"Gezwitschere" – Kann man das ernst nehmen?

Es ist nun schon einige Monate her, dass ich auf der Web 2.0 Expo in Berlin war. Interessiert habe ich das bunte Treiben verfolgt und genossen. Ein buntes Völkchen aus ganz Europa, das da zusammen gekommen ist. Endlich mal nicht die übliche Anzugs-Business-Outfit-Standard-Konferenz. Überall Macs und Notebooks, mobile Geräte – und alle sind sie am „Zwitschern“. Ja, ja, die jungen Leute müssen das machen. Ständig SMS schreiben oder eben „twittern“. Wenn man die Zeit dazu hat, dachte ich mir ….

„Du bist neu auf Twitter? Stimmt’s?“

Aber ich bin neugierig. Na gut, dann schau ich mir Twitter mal an. Gesagt, getan, angemeldet. Ich sitze auf dem IBM Sofa (ja, das gab es wirklich mit IBM Logo) und schaue mir Twitter an. Neben mir ein jugendlicher Teilnehmer, der auf der Konferenz Videos dreht. „Du bist neu auf Twitter? Stimmt’s?“ Ja, ich muss mich outen. Ist das etwa peinlich?

Es vergehen einige Wochen. Ich nutze Twitter kaum, aber lese in Blogs laufend darüber, diskutiere mit Andreas Gebhard von New Thinking: „Ja, ich finde es gut, Ich weiß so immer, was meine Kollegen machen und wo sie sind.“ Ok, dann also doch der ultimative Selbstversuch. Stefan63 wird auf Twitter aktiviert und ich fange an, Dinge zu posten. 140 Zeichen Text, die Möglichkeit Links einzubauen und zu kürzen (www.tinyurl.com). Ich „followe“ und werde verfolgt. Fühle ich mich auch schon verfolgt? Noch nicht.

Und nun, nach einigen Wochen die bisherigen Erfahrungen: Ja, es bringt etwas. Einige Male haben meine Einträge auf Twitter mir direkt und nachweisbar geholfen. Peter Schuett, ein geschätzter IBM-Kollege, hat gelesen, dass ich mich mit Andreas G. treffe, um mir die re:publica-Lokation 2009 anzuschauen. Er gibt mir guten Input, was wir auf der re:publica so machen sollten. Bingo. Follower bekommen mit, wo ich gerade bin. Aber will ich das eigentlich? Sicher nicht immer, aber es hat durchaus was gebracht, denn des Öfteren habe ich mich so spontan mit anderen Zwitschernden getroffen. Und ich habe wieder Kontakt zu eingeschlafenen Kontakten geknüpft. Jeffrey Mann von Gartner war auf der Lotusphere, „twitter“-te von dort und nun sind wir wieder in reegem Kontakt.

Zwischenfazit: Twitter oder generell Microblogging kann durchaus nützlich sein, wenn man es konsequent betreibt. Es kann unternehmensintern und übergreifend in der Kommunikation, Kollaboration und Zusammenarbeit helfen. Microblogging ist ein nützliches externes Kommunikationsmedium und Marketinginstrument. Die Zahl der Twitter-Benutzer wächst rapide, auch in Europa und Deutschland. Doch neben der reinen Zahl der Nutzer bitte nicht die Qualität vergessen. Wenn ich genau die 10 „Follower“ erreiche, die ich erreichen will, ist das ein Erfolg.

Der „zwitschernde Selbstversuch“ geht weiter – und Amanda Lear singt dazu mit rauchiger Stimme „FOLLOW ME“.

Der „zwitschernde Selbstversuch“ geht weiter, auf dem Lenovo Thinkpad, auf dem MacBook und unterwegs per iPhone. Und Amanda Lear – ja, ich weiss, nur die Älteren kennen sie noch – singt dazu mit rauchiger Stimme „FOLLOW ME“.


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Eine Antwort zu „"Gezwitschere" – Kann man das ernst nehmen?”.

  1. […] 22. März 2009 habe ich unter der Überschrift “Gezwitschere” – Kann man das ernst nehmen? einen meiner ersten Blogbeiträge geschrieben. Kurz davor hatte ich angeregt durch die Web 2.0 Expo […]

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