„Warum ich kein (reiner) Journalist mehr bin – Aus: JakBlog

Nur wer es sich leisten kann, schreibt ganz entspannt an einem ausführlichen Stück für ein Qualitätsmedium. Weil das aber sehr viele gar nicht können und eventuell auch gar nicht wollen, wandern sie ab. In Branchen, die besser bezahlt sind. Deutlich besser, das muss man wohl dazu sagen. Natürlich war es schon immer so: Wem es ausschlißelich darauf ankam, schnell viel Geld zu verdienen, der sollte nicht in den Journalismus gehen. Journalismus war schon immer eine Sache, die auch ein gewisses Maß an Leidenschaft und Idealismus verlangte. Von Leidensfähigkeit, mit absurden Honoraren über die Runden kommen zu müssen, was allerdings nie die Rede.

… Für Honorare wie diese werden wir dauerhaft nicht das bekommen, was uns seit Jahr und Tag als der große Vorteil von Journalismus gegenüber Bloggern, Communitys und anderen verkauft wird: Qualität, lesens- und sehenswerte Sachen.

Als jemand, der eigentlich in den Journalismus gehen wollte und im Marketing einer IT Firma endete, fühle ich ich natürlich angesprochen. Und ich erinnere mich noch sehr gut an das Zeilengeld, das ich als Anfang 20-Jähriger damals bei der Lahn-Dill-Zeitungsgruppe bekam und von dem ich teilweise lebte.

Ja, die Berichte über Rammler Rudi bei der Karnickelprämierung war nicht unbedingt Qualitätsjournalismus, aber es war von der Pike auf lernen. Und ja, ich habe dann nicht den langen Atem gehabt, mich in die Qualitätsredaktionen durchzukämpfen. Als die FAZ damals ihre Neue Medien-Redakiotn aufgab, hab auch ich aufgegeben und bin in die lukrativere PR und ins Marketing abgewandert, wo ich aber heute sehr zufrieden bin. Trotzdem bleibt ein gewisser Wehmut. Die Leidensfähigkeit gab es also schon damals, nur hat es sich jetzt dramatisch verschärft.


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