Trotz Rückschlägen: Unsere Lotus-Vision stimmt

[Ich habe mal meine persönliche Stellungnahme zum Thema Lotus versus Microsoft aus der EULUC-Plattform hier in meinen privaten Blog kopiert. Dürfte eventuell ja den ein oder anderen interessieren. Aus dem prallen Leben im IT-Wettbewerb.]

Eine persönliche Stellungnahme

Heute ging die Meldung über den Ticker, daß Daimler künftig für E-Mail Outlook statt Lotus Notes einsetzen wird. Angeblich gäbe es dadurch signifikante Effizienzgewinne – was mich sehr verwundert. Zudem habe ich erstaunlicherweise gehört, daß Lotus Domino basierte Anwendungen weltweit weiter laufen und man sogar derzeit die neueste Notes-Version einspiele. Wir in der IBM halten die Entscheidung für Exchange (natürlich) fachlich für falsch. Und andere Kunden wie gerade aktuell Singapore Airlines entscheiden sich für Lotus Notes. BASF setzt auf Social Software von IBM, wie in dieser Präsentation auf Slideshare zu sehen ist. Es gibt unzählige weitere Beispiele.

Des Öfteren wird im Markt übersehen, wie Microsoft die Kunden in eine schwer umkehrbare Abhängigkeit von ihrem Technologie-Stack zwingt. Wenn Du, lieber Kunde, die neuesten Funktionen von Sharepoint 2010 benutzen willst, mußt Du das neueste Office 2010 benutzen. Und übrigens brauchst Du auch den SQL Server und natürlich den Windows Server. Und Deine Anwendungen solltest Du bei dieser Gelegenheit gleich auf .NET umstellen. Deine Telefonanlage brauchst Du auch nicht mehr. Schmeiß sie gleich raus und ersetze sie durch den Office Communication Server. Einmal in dieser Abhängigkeitsspirale kommt der Kunde dann nicht mehr ohne große Folgekosten weg von Produkten aus Redmond. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Und erstaunlich, wie all die Sicherheistlücken, die ständig in MS-Produkten auftreten, von Vielen geflissentlich ignoriert werden.

Parallel dazu beobachte in den vergangenen Monat eine durch aus bewußt geschürte Tendenz, Lotus Notes als uncool und unmodern darzustellen, oder gar Gerüchte über ein Ende von Lotus zu streuen. Diesem ganzen Unsinn müssen die Kollegen und ich derzeit latent begegnen. Und daß obwohl Lotus Notes/Domino in den vergangenen Jahren unter Schutz der Kundeninvestitionen grundlegend modernisiert wurde und weiter wird. Lotus Notes/Domino wurde auf Eclipse-Basis gestellt, einem modernen Programmiermodell, das Standard an den Universitäten ist. Der Notes-Client wurde überarbeitet, ist ebenso benutzerfreundlich wie Outlook und läuft zudem auf Windows, Linux und Mac. In der neuen Notes-Seitenleiste können vielfältige Anwendungen hinzugeklickt werden, von der Integration mit SAP bis zu Web 2.0 Werkzeugen. Die Xpages-Technologie erlaubt es, Notes-Anwendungen in modernem Look-and-feel im Webbrowser laufen zu lassen.

Alte, vor Jahren programmierte Notes-Anwendungen laufen auch heute noch im Sinne von Investitionsschutz für den Kunden in der modernisierten Umgebung. Ob man so lange Microsoft-Anwendungen und Dateien unverändert benutzen kann? Wahrscheinlich eher nicht. Wer sich die Produktreleases der vergangenen 2 Jahre ansieht, kann nicht übersehen, wie Notes/Domino konsequent und kontinuierlich weiterentwickelt wurde und wird. Nicht umsonst hat Gartner Notes – und nicht Outlook – als den E-Mail der Zukunft bezeichnet.

Lotus Notes war und ist mehr als E-Mail. Es war schon immer auch eine Anwendungsplattform, auf der Tausende von Lösungen laufen. Und mit dem Project Vulcan zeigt die IBM, wo die Entwicklung von Lotus Notes und der anderen Lotus-Produkte hingehen wird. Wir konsolidieren E-Mails, Workflows, RSS-Feeds, Aktivitäten, verschiedenste Arbeitsströme in einer universellen Inbox. Dort können die Benutzer direkt ohne in separate Anwendungen wechseln zu müssen, ihre Aufgaben erledigen. Social Analytics stellt dem Benutzer kontextsensitiv die Information zur Verfügung, die bei der Bearbeitung der Aufgaben hilft. Funktionalitäten des Project Vulcan werden – wie auf der Lotusphere 2010 angekündigt – im 4. Quartal auf LotusLive Labs zur Verfügung gestellt, damit sich Entwickler Feedback und Vorschläge zu den neuen Features geben können. Spätestens Project Vulcan wird das Spiel ändern und Lotus wieder in die Führungsposition bringen.

Ja, wir machen uns das Leben als Lotus-Marke der IBM oft selbst schwer. Microsoft nennt alles einfach Sharepoint. Daß sich dahinter vielfältige Module und ein Unzahl von Servern verbergen, wird elegant verschwiegen. Wir machen es etwas komplizierter. Unsere Produkte heißen Quickr und Connections, das Portal WebSphere Portal. Die Business Intelligence-Lösungen liegen in einer anderen Marke der IBM. Dies ist natürlich wesentlich schwieriger am Markt zu erklären.

Und wir tragen die Bürde der Offenheit mit uns herum. Unsere Lösungen laufen immer auf verschiedener Infrastruktur, von den Clients bis zu den Servern. Dies erweckt natürlich auf den ersten Blick den Eindruck, daß die Lösungen kompliziert sind. Wer jedoch Wert auf Offenheit und Leitungsfähigkeit legt, wird feststellen, daß wir in nahezu allen Lösungsbereichen den Microsoft-Lösungen deutlich überlegen sind und deshalb auch missionskritische Anwendungen für unsere Kunden realisieren können. Dafür gibt es genug Kundenbeispiele.

Lotus ist heute sicher mehr als Lotus Notes und bietet in vielen Bereichen die wesentlichere leistungsfähigere Lösung, Lösungen die nicht nur auf Windows-Clients und -Servern laufen. Nur einige Beispiele: Missionskritische Webseiten wie lufthansa.com laufen auf WebSphere Portal und zeigen, wie leistungsfähig die Portal- und Webtechnologie von IBM ist. Mit LotusLive definieren wir den Arbeitsplatz in der Cloud und bauen diesen funktional laufend aus. Lotus Connections ist das Facebook für Unternehmen und integriert alle notwendigen sozialen Dienste auf einer Plattform. Wir haben hier eine riesige Expertise, denn wir leben das Enterprise 2.0 in der IBM und reden nicht nur darüber.

Hier liegt ein wesentlicher Unterschied zum Marktbegleiter. Die Microsoft-Produkte basieren noch auf dem alten Datei-Paradigma der 80er Jahre. Dateien sharen, Dateien bearbeiten. Kein Wunder. Davon lebt ja Microsoft heute noch. IBM ist mit den Lotus-Produkten konsequent den Weg zum Enterprise 2.0 gegangen und zeigt, wie künftig gearbeitet wird. Wir rücken den Menschen und seine Arbeit – nicht die Datei – in den Mittelpunkt und adaptieren heute schon Trends, die sich durchsetzen werden. Funktionalitäten, wie die Benutzer sie aus dem Web 2.0 kennen, sind heute schon Bestandteil unserer Software. Wir unterstützen konsequent verschiedenste mobile Endgeräte (und nicht nur Windows Mobile). IBM Lösungen setzen auf den Menschen, auf Innovation und nicht auf Dateien.

IBM hat eine klare Vision und einen Masterplan, wie der Arbeitsplatz der Zukunft aussehen wird, wie man smarter arbeiten wird. Diese Vision treiben wir mit dem Project Vulcan voran. Wir müssen diese Vision losgelöst von Produktnamen viel besser im Markt verkünden. Das ist die Aufgabe. Und Rückschläge werden wir dabei zu verkraften wissen.

Posted from Digital naiv – Stefan63’s Blog

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