Von Nullen und Einsen: Abschied von E-Mail? Und nur noch Konsumieren? – WirtschaftsWoche

Während alte Netz-Hasen noch immer das E-Mail-Postfach als Dreh- und Angelpunkt ihres Internet-Erlebens sehen (Chats habe ich selbst vor ungefähr zehn Jahren aufgegeben, sogar IM-Botschaften gehen mir mittlerweile auf den Zeiger), surfen sie die halbe Zeit auf Facebook. Während ich Tag für Tag wie blöde viele Dutzend Nachrichtenquellen im Auge behalte, verlassen sie sich darauf, dass ihre Freunde sie auf interessante Neuigkeiten aufmerksam machen, sonst existieren sie für sie nicht.

E-Mails sind für diese Generation ein viel zu langsames, viel zu anstrengendes Medium. Es gibt Jugendliche, für die ist sogar Twitter zu viel, selbst wenn sich dort mittlerweile nahezu jedes Promi-Sternchen mit eigener Präsenz aufhält. Ich warte darauf, dass mir jemand aus der Generation 1990+ mitteilt, dass ihm (oder ihr) 140 Zeichen zu lang sind. „Geht doch auch kürzer“, werden sie dann sagen.

 

Mal wieder ein interessantes Posting von Ben Schwan. Wenn ich mich im Bekanntenkreis umhöre, kann ich die Aussagen nur bestätigen. E-Mail ist out bei den jungen Leuten. Soziale Netzwerke und Chatten scheint eher in zu sein. Dieses Verhaltensmuster wird auch Einfluß auf den Arbeitsalltag und die IT und Arbeitsweise in Unternehmen haben.

Unternehmen (insbesondere deren Personalabteilung und IT) tun gut daran, das auch als Chance zu verstehen. Das unternehmensinterne soziale Netzwerk sollte das bisher gekannte Mitarbeiterverzeichnis ablösen. Aus dem Web bekannte Services und Funktionen wie Microblogging (Twitter), Blogs, Wikis, Lesezeichen, Tags u.s.w. bieten die Chance, die jungen Mitarbeiter einzubinden, Knowledge Management mit dem Wisdom of the crowd-Ansatz voranzutreiben und eine neue, zeitgemässe Art von Kollaboration und Partizipation zu fördern. Der Arbeitsplatz und die Arbeitsweise in Unternehmen und Verwaltung werden sich ändern. Unausweichlich. Und es ist besser, proaktiv zu gestalten als überrollt und überrascht zu werden.

Ich hoffe nur, Ben Schwan hat mit seinen weiteren Ausführungen nicht Recht hat. Sie sind mir ein wenig zu pessimistisch. Oder glaube ich solche Aussagen zu meiner Zeit über Verdummung durch Fernsehen gehört zu haben?

Wenn irgendein soziales Netzwerk mal wieder in einen Privatsphärenskandal verwickelt ist, greift unsereiner sofort in die Tasten, ruft eventuell nach neuen gesetzlichen Regelungen zum Datenschutz. Gefühlten 90 Prozent der zumeist jungen Nutzerschaft sind solche Dinge aber höchstwahrscheinlich gar nicht aufgefallen oder aber wurscht.

Als ich jünger war, freute ich mich auf eine Zukunft, in der alle viel technisches Wissen besitzen. Natürlich, es gibt in dieser neuen Generation viele geniale Programmierer, Jungunternehmer und dergleichen mehr. Doch der Trend, so scheint es mir, geht hin zum reinen Konsumieren.

Posted from Digital naiv – Stefan63’s Blog

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