Der Posteingang der Zukunft ist sozial, persönlich und prozessorientiert

Es sind Wochen der Konferenzauftritte, Redaktionsbesuche und Podiumsdiskussionen: von der Social Media Konferenz in München über die DMS in Stuttgart bis zum Enterprise 2.0 Meetup in München. Und kommende Woche (ab 8. November) geht es weiter. Morgen wird es einige interessante Nachrichten geben und am Mittwoch bin ich auf dem Convention Camp in Hannover. Mal schauen, ob mein Vortrag in der Open Space-Veranstaltung „genommen“ wird. Am 15. November geht es dann zur DNUG nach Frankfurt. Zusammen mit Lars Basche werde ich dort am Vortrag einen Social Media Praxis-Workshop durchführen und auch noch am 17. November einen weiteren Vortrag halten.

Besonders anregend war in er vergangenen Woche das Enterprise 2.0 Meetup. Auf dieser Veranstaltung, die maßgeblich durch Jens Schröter und Friedel Patzak organisiert wird, gab es eine sehr rege, lebhafte und inspirierende Diskussion, aus der ich einen Aspekt hier nochmals aufgreifen möchte, da ich mich „mißverstanden“ fühle:

Hier hat mich Martin Lindner (mit dem ich noch eine sehr anregende Diskussion geführt habe) doch wohl etwas falsch interpretiert Lotus Connections ist sicher kein aufgebohrtes E-Mail-Adressbuch-Cockpit. Es handelt sich um eine vollständige Enterprise 2.0-Plattform, die alle wichtigen und notwendigen Services von Social Software umfasst: Das reicht vom sozialen Profil der Anwender über Microblogging à la Twitter zu Blogs und Wikis, Datei Sharing und Aktvitätensteuerung bis hin zu gemeinsam geteilten Lesezeichen. Natürlich können sich die Anwender in Communities organisieren. Und alles kann getaggt und auch über Tags wieder gesucht bzw. gefunden werden. Bei Lotus Connections merkt man sofort, daß es eine von Grund auf für das Enterprise 2.0 entwickelte Plattform ist und kein Produkt, wo man derzeit mühsam versucht soziale Funktionen anzubauen.

Jeder Anwender, der sich privat im Web 2.0 bewegt, versteht Lotus Connections intuitiv, denn es kombiniert die Funktionen eines Geschäftsnetzwerks mit Funktionen à la Delicious, WordPress und Dropbox. Nur sind die im privaten Web 2.0 separierten Dienste in Lotus Connections integriert und von Grund auf für den professionellen oder Unternehmenseinsatz konzipiert. Und es gibt zahlreiche Referenzen: von BASF, Rheinmetall über die Plattform der deutschen Lotus-Kunden (EULUC) bis hin zu IBM developerWorks mit 8 Millionen Mitgliedern. Lotus Connections ist auf dem Blackberry als nativer mobiler Client verfügbar. Die iPhone-Version von developerWorks zeigt, wie sich das Produkt auf dem Apple Device anfühlt und auch Android-Versionen dürften nicht weit weg sein. Auch deshalb sprechen wir von Social everywhere …

Lotus Connections ist ein Social Software-Powerhouse, das ständig erweitert wird. Weitere Funktionen kommen in Kürze hinzu … Und Lotus Connections kann hervorragend in bestehende Arbeitsumgebungen integriert werden, von Lotus Notes – wie oben erwähnt – bis zu Microsoft-zentrischen Umgebungen. Die Profilkarte von Connections ist ebenso in Microsoft- wie Lotus-Umgebungen in vollem Funktionsumfang verfügbar. Hier zeigt sich einmal mehr, was wirkliche Offenheit im Gegensatz zum bewussten Schaffen von Abhängigkeitsspiralen bedeutet. Offensichtlich müssen wir diese Nachrichten noch wesentlich besser in den Markt kommunizieren, um den personenzentrierten Ansatz von IBM gegenüber dateizentriertem Sharing zu begegnen. Wir bewegen uns vom Zeitalter der Dateien in das Zeitalter des Social Business, in dem der Mensch im Mittelpunkt steht. Bleibt zu hoffen, daß Entscheider sich das wirklich in der Tiefe anschauen und sich nicht mit 50 %-Lösungen und Marketing zufrieden geben.

Martin referenziert in seinen Tweets direkt (oder indirekt) auch auf Luis Suarez und seine Thesen rund um ein Leben jenseits der Inbox. Luis versucht bewußt, seine Kommunikation aus dem E-Mail Posteingang hin zu sozialen Medien zu verlagern. Das ist in vielerlei Beziehung begrüssenswert. Wie oft ärgere ich mich persönlich über Kolleginnen und Kollegen, die große Dateianhänge per E-Mail versenden statt sie nur per Link zu teilen. Wie oft nerven mich die berühmten „Announcement-E-Mails“ mit Nachrichten, die viel besser per Wiki oder Blog kommuniziert werden könnten. Die Liste der „Verfehlungen“ ließe sich fortsetzen.

Jedoch gehört aus meiner Sicht auch ein differenzierter Blick auf das Leben jenseits der Inbox. Ich glaube, daß es weiter einen Posteingang braucht. Dieser Posteingang sieht aber ganz anders aus als der, den wir heute kennen. In dem Posteingang von Morgen laufen alle Informations- und Aktivitätenströme zusammen, die für den jeweiligen Anwender relevant sind. In der Zukunft werden E-Mails mit  Aktivitätenströme aus SAP oder anderen Tools in zusammengeführt in einem universellen Posteingang, dem Posteingang der Zukunft und der Zukunft von E-Mail. Statt von einem Posteingang zum nächsten zu springen, von E-Mail zu SAP zu BPM Tools und relevanten News, werden die Nachrichten und Aufgaben nicht nur an einer Stelle zusammengeführt. Sie werden dort auch direkt bearbeitet.

Im Grunde sind Hippie 2.0 Luis und ich uns einig. E-Mail ist für viele Dinge heutzutage nicht geeignet und zeitgemäß. Die Zusammenführung und Vereinfachung der Arbeit durch Zusammenführung aller Nachrichten- und Aufgabenkanäle dagegen ist visionär und zukunftsweisend. Das ist der Posteingang der nächsten Generation, der aber nicht mehr E-Mail-, sondern persönlich und aufgaben- oder prozesszentriert ist.

Dieser Beitrag ist mal wieder eine persönliche Stellungnahme.

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