Social Media Splitter

Social Media-Gedanken für republica und Eröffnung des Koblenzer UCC

Kommende Woche wird eine spannende Woche. Dienstag (12. April) wird das University Competence Centers for Collaborative Technologies powered by IBM (UCC-CT) an der Uni Koblenz feierlich im Rahmen der KoFoBis-Veranstaltung eröffnet. Und zwischen dem 13. und 15. April bin ich auf der re:publica in Berlin. Beide Male steige ich in die Bütt: In Koblenz nehme ich an einer Podiumsdiskussionteil, die unter dem Titel Wie Social Media unsere Geschäftswelt verändern steht.

Hier die Beschreibung der Podiumsdiskussion, wie sie auf der KoFiBis-Seite zu finden ist:

„Social Business“ beschreibt den zunehmenden Einsatz von Social Media in Unternehmen. Hintergrund ist eine zunehmende Konvergenz zwischen den elektronischen Medien, die wir im privaten und im beruflichen Leben einsetzen. Medien wie Facebook, Xing und Twitter dringen in den Arbeitsalltag ein und werden dort intern für Wissensmanagement und extern als Kundenkanal instrumentalisiert. Dies führt auf der einen Seite zu einer direkteren Interaktion zwischen Unternehmen und Kunden. Auf der anderen Seite öffnet es das Feld für mannigfaltige Risiken: fehlende Privatheit, öffentliches Fehlverhalten von Mitarbeitern, elektronische Dokumente als Beweise in Gerichtsverfahren und vieles mehr. Unternehmen müssen lernen, die Möglichkeiten erfolgreich zu nutzen und den Gefahren aktiv zu begegnen. Bann und Verbot der Medien schützen nur eingeschränkt vor der Verantwortung.In der Podiumsdiskussion diskutieren Experten und Meinungsbildner die Potentiale und Risiken. Dabei treffen kontroverse Ansichten von Social Media Enthusiasten und Zweiflern aufeinander.

Man merkt, an der Uni Koblenz, zumindest beim Verfasser der obigen Zeilen, gibt es doch Bedenken gegenüber diesem neumodischen Zeugs, über das man sich ja komplett privat entblössen und wo man laufend berufliche Geheimnisse ausplaudern könnte. Auf dem Podium (Stand heute) sitzen Christian Lindner, Chefredakteur der Rhein-Zeitung, Axel Oppermann, geschätzter Analyst von der Experton Group, sowie Jan Gröne von der TU Ilmenau (als Digital Native). Und ich vermute einmal, Prof. Petra Schubert hat mich als Enthusiasten zum Podium eingeladen … Ich bin auf die Diskussion sehr gespannt.

Am Mittwoch geht es dann nach Berlin zur re:publica und dort werde ich ganz sicher viele Social Business-und Social Media-Enthusiasten treffen. Ich freue mich darauf Shakespeares Tochter endlich persönlich kennen zu lernen, mal wieder @Bicyclist zu treffen, mit @frogpond mindestens ein Zigarettchen zu rauchen, den Plausch mit ChiliConCharme nachzuholen, der im vergangenen Jahr durch die Vulkanaschewolke und die damit verbundenen Flugabsagen doch stark gestört wurde, und viele andere liebe Bekannte zu treffen, besonders natürlich auch das Team rund um Andreas Gebhard und Clemens Lerche, mit denen wir (als IBM) und ich (als Person) seit Jahren gerne und gut zusammenarbeiten. Und ich habe hier viele Friends, Fans, Follower, Bekannte vergessen, die ich über Social Media kennengelernt habe. Auch bin ich sicher, dass wieder einige neue Bekannte hinzukommen werden.

Die re:publica ist sicher eine Art Klassentreffen, wo man die in persona sehen und treffen kann, mit denen man im Web über soziale Kanäle in Kontakt gekommen ist. @Bicyclist habe ich im vergangenen Jahr in wenigen Stunden per Twitter als Referenten gewonnen und es hat sich eine freundschaftliche Beziehung entwickelt, die wir virtuell über Social Media pflegen. Analog dazu habe ich übrigens auch Sascha Pallenberg als Keynote’ler für die diesjährige DNUG Frühjahrskonferenz engagiert, diesmal auf Facebook mit wenigen Nachrichten.

Doch nicht nur „geschäftlich“, auch ganz persönlich bringen mir die sozialen Medien etwas für mein soziales Leben. Über Twitter, Facebook & Co habe ich unterdessen viele Bekannte gewonnen, die mein privates und berufliches Leben bereichern. Ich pflege den Kontakt zu Freunden, die nach Südafrika ausgewandert sind oder sich ständig auf Skipisten oder in Frankreich rumtreiben. Über diese Kanäle halte ich über das Jahr, wenn man sich mal nicht persönlich sehen kann, Kontakt. Ich weiss, was die Bekannten so treiben und auch sie können verfolgen, was ich so anstelle. Die Inhalte, die ausgetauscht werden, sind mal trivial, hoffentlich humorvoll flapsig, mal ernsthaft und sachorientiert. Ich bekomme neue Ideen, knüpfe auch geschäftliche Kontakte, die mir und/oder meiner Firma zugutekommen.

Alles eitel Sonnenschein? Nein, natürlich muss man im Netz auch mit Kritik umgehen, die teilweise berechtigt ist oder zumindest respektiert werden muss – wie Lothar Lochmaiers Kritik an der Verwendung des Begriffes Social Business durch IBM -, aber auch unberechtigt und sehr emotional sein kann. Ich erinnere mich hier an einen Disput mit Herrn Lobo. Vor nun schon geraumer Zeit haben die Teilnehmer im Rahmen eines Workshops an der Uni St. Gallen Social Media als Transparenzmaschine bezeichnet. Das ist sicher richtig, wie man ja auch am Einfluss des Netzes auf politische Ereignisse der vergangenen Monaten sehen kann. Das Netz und soziale Medien haben wohl auch zu einer gewissen Respektlosigkeit geführt. Ich bin im Grunde für Respekt, Respekt vor anderer Meinung, vor Älteren und Respekt an vielen anderen Stellen. Aber tut gerade uns Deutschen ein wenig Respektlosigkeit gegenüber Obrigkeiten und Institutionen gut? Das Netz und die sozialen Medien sind auch ein Stück Basisdemokratie, mit Ausprägungen die man mal mag, mal nicht, von Guttenberg-Verherrlichung bis zu Pro-Hoeneß-Fanseiten auf Facebook.

Wichtig ist, dass die sozialen Kanäle doch in hohem Maße manipulationsresistent zu sein scheinen. Zumindest rede ich es mir ein. Diejenigen aus meiner Marketing-Zunft, die reine Beschallung mit Werbebotschaften über Social Media versuchen, werden derzeit immer mehr. Jedes Unternehmen braucht jetzt seine Fan Page und seinen Twitter-Account. Aber es scheint auch so zu sein, dass diese Social Media-Initiativen nur dann erfolgreich sind, wenn den Empfängern ein wirklicher Mehrwert geboten wird. Sonst wird schnell entfolgt, ausgeblendet oder die Freundschaft gekündigt. Und das macht wiederum Mut.

In den sozialen Medien kommt Authenzität eine sehr hohe Bedeutung bei. Wer authentisch agiert, offen kommuniziert, auch seine Interessen transparent macht, der hat gute Chancen akzeptiert zu werden und wirklichen Mehrwert zu schöpfen. Diejenigen, mit denen ich über soziale Medien in engerem Kontakt bin, sind für mich alles authentische Typen, die ihre Meinung äussern und Profil haben. Mit reinen Werbetreibenden habe ich in der Regel immer nur sehr kurzen Kontakt.

Also – langer Blogbeitrag, kurzer Sinn – hat Prof. Petra Schubert wohl nicht ganz so unrecht, mich als Enthusiasten zu bezeichnen, wobei ich das Wort Enthusiast nicht mag. Ich schätze die Möglichkeiten von Social Media sehr, sehe aber durchaus die Risiken, aber für mich ist das Glas sicher mehr als nur halb voll. Ich freue mich darauf, viele Bekannte in Berlin zu treffen und neue Leute kennenzulernen. Und ich freue mich auf die Podiumsdiskussion in Koblenz, wo ich hoffentlich ein wenig der Skepsis gegenüber dem Social Gedöns nehmen kann.

Auf der re:publica werden Arnd Layer und ich am 14. April um 15 Uhr einen Workshop zum Thema „Facebook fürs Unternehmen“ halten. Dort berichten wir, wie wir als IBM Arbeitsweisen aus dem Web 2.0 und aus Social Media in Unternehmen bringen. Wir sprechen über Activity Streams, die im Unternehmenseinsatz ein Arbeiten in einem Infofluss à la Facebook Wall erlauben. Es wird auch technisch werden, denn Arnd stellt den IBM Social Business Toolkit vor, über den man Anwendungen in den Activity Stream integrieren kann. Ich hoffe, dass beim Workshop viele vorbeischauen. Auf der re:publica werden wir wieder einige Interviews zur Arbeitswelt von Morgen zu führen und so unsere Videogesprächsserie fortzuführen. Wer Lust zu einem Videointerview hat oder mich und Arnd einfach kennenlernen will, kann sich sehr gerne per Twitter, Facebook, E-Mail, name it bei uns melden. Wir freuen uns. Vielleicht schmeisse ich ja sogar mal wieder Fourthsquare oder Gowalla während der an, zwei Tools, dioe ich kaum noch benutze, weil mir der richtige Nutzen bisher fehlt. Den ein oder anderen zu treffen, könnte ja mal so ein Nutzen sein.


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