Diskussion auf dem WEF: Die Tyrannei der Quartalsergebnisse versus nachhaltige Planung und Entwicklung

Tja, das Weltwirschaftsforum in Davos ist eine gute „Schönwetter-Plattform“, auf der man über die großen Probleme unserer Zeit spricht und sprechen kann. Ob die Debatte auf dem Forum wirklich so hochbrisant ist? Die Tyrannei der Quartalsergebnisse ist ein solches Thema, dem Unternehmen offensichtlich nicht entgehen.

Immer noch hohe Wellen schlägt die Äußerung des Vorstandsvorsitzenden der Fondsgesellschaft Blackrock, Larry Fink, der gerade die Vorstände der Unternehmen rund um den Globus in einer Brief ermahnt hat, nicht alleine an die Maximierung des Gewinns, sondern auch an ihre Rolle in der Gesellschaft zu denken. …

Indra Nooyi, die Vorstandsvorsitzende des amerikanischen Nahrungsmittelkonzerns Pepsi, dämpfte allerdings zu hohe Erwartungen an ein Umdenken. „90 Prozent der Investoren, mit denen wir in Amerika sprechen, interessieren sich vor allem für die kurzfristige Geschäftsentwicklung bis hin zur Entwicklung der Wochenumsätze“, erzählte Nooyi. „Viele Anleger akzeptieren nicht die Ausrichtung eines Unternehmens an langfristigen Zielen, wenn die Konkurrenten sich bemühen, ihre Quartalsergebnisse zu maximieren.“

via Diskussion auf dem WEF: „Dann werde ich gekreuzigt“ – „Deutschland beweist das Gegenteil“

Keine Frage: Unternehmen müssen gewinnbringend arbeiten, schwarze Zahlen schreiben und Investoren haben auch ein Recht auf Gewinne. Doch die kurzfristige Denke der Maximierung der Quartalsergebnisses ist ganz offensichtlich nicht auszutreiben. This is the most important quarter in the history of this company ist der Standardsatz, den man immer noch regelmässig hört. Langfristiger Umbau von Unternehmen wird nicht honoriert. Stattdessen fragen die Investoren nur nach dem Gewinn des nächsten Quartals. Wer nicht mitspielt, dessen Kurs wird abgestraft und dessen Management hat keine lange Haltwertdauer. Umbauen kann man eh nur, wenn gespart und rationalisiert wird, um die Dividende oben zu halten.

Schön, dass das Thema in Davos thematisiert wird. Leider wird sich nichts ändern, befürchte ich. Carlos Ghosn, der Vorstandsvorsitzende von Renault, bringt es in Davos auf den Punkt.

Je älter ein Unternehmen sei, umso wichtiger würden die Quartalsergebnisse, sagte er: „Ich kann mir langfristige Planungen nur so lange leisten, wie meine Quartalsergebnisse stimmen. Fallen sie schlecht aus, werde ich gekreuzigt.“

via Diskussion auf dem WEF: „Dann werde ich gekreuzigt“ – „Deutschland beweist das Gegenteil“

(Stefan Pfeiffer)

 


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2 Antworten zu „Diskussion auf dem WEF: Die Tyrannei der Quartalsergebnisse versus nachhaltige Planung und Entwicklung”.

  1. Passend dazu der Beitrag von Gunter Dueck @WildDueck

    „Ach, das ist schön. Unsere Zahlen sind wundervoll. Zahlen lügen nicht. Man sagt immer, Zahlen wären nüchtern und trocken, aber wer sie liebt wie wir, wundert sich über die allgemeine Unverständigkeit. Nur Zahlen sollten Gewicht haben, sonst nichts. Schöne fette Zahlen.“

    via DD309: Enterprise-Anorexia (Januar2018) – Omnisophie – http://www.omnisophie.com/dd309-enterprise-anorexia-januar2018/

    Den ganzen Beitrag lesen.

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  2. […] ihren Excel-Tabellen hin zum Kunden zu prügeln. Gerade habe ich im Anschluss an den Beitrag zur Quartalstyrannei Gunter Dueck im Kommentar zum Thema Zahlengläubigkeit zitiert, da läuft mir dieser Beitrag von […]

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