Replik: Wir brauchen ein konstruktives, kompetentes Verhältnis zu unseren Daten, Tijen Onaran

Einen offenen, positiv besetzten Umgang mit Daten fordert Tijen Onaran auf Handelsblatt.com. Wir würden uns. zu sehr auf die negativen Aspekte und Gefahren konzentrieren. Einige Auszüge:

Die (diffuse) Angst, dass mit unseren Daten etwas passiert, das wir nicht wollen, überwiegt und verhindert eine inhaltliche Auseinandersetzung. …

Wissen und ein positiv besetzter Zugang zum Thema Daten halte ich für eine Grundvoraussetzung, damit es uns gelingt, in Zukunftsfeldern wie Künstliche Intelligenz oder Blockchain nicht den Anschluss zu verlieren und diese in sinnvolle Geschäftsmodelle zu übersetzen. …

Wenn wir die Zukunft gestalten und heute die Chancen, die sich mit der Digitalisierung verbinden, nutzen wollen, brauchen wir dringend einen positiven Umgang mit Daten. Wir brauchen den Mut, den Schutz der Daten nicht von vornherein über Fragen der Wettbewerbsfähigkeit, Wachstumschancen und sinnvollen Anwendungsmöglichkeiten zu stellen.

Quelle: Tijen Onaran: Wir brauchen ein positives Verhältnis zu Daten – handelsblatt.com

Hmm, ich stocke etwas, auch wenn ich für einen konstruktiven – nicht von vorne herein positiven – Umgang mit Daten plädiere. Ja, es gibt unzählige Einsatzgebiete, in denen Daten positiv genutzt werden können und sollen. Das auch von Tijen aufgeführte Beispiel in der Medizin ist ein solches, auch wenn klar sein muss, dass die Künstliche Intelligenz, die die Daten auswertet, nur ein Assistent, ein hoffentlich willkommene Hilfe für den Arzt darstellt. Und wir sollten uns hier auch nicht von vorgeblich negativen Erfahrungen beirren lassen, sondern Systeme und Daten verbessern, um zu richtigen Interpretationen und Empfehlungen zu kommen.

Wie dieses Beispiel meiner Meinung nach zeigt, brauchen wir Datenkompetenz, entsprechendes Wissen bei Bürgerinnen und Bürgern und bei Expertinnen und Experten. Da bin ich bei Tijen. Allerdings wundert es mich nicht, dass das Thema oft negativ besetzt ist, wenn wir an die Nutzung unserer Daten durch Datenkraken denken und darüber lesen. Wie hat Michael Kroker vor kurzem geschrieben: „Wenn ein Produkt oder Dienst Dich nichts kostet, bist Du das Produkt – weil Du mit Deinen persönlichen Daten bezahlst.

Datenschutz, Data Privacy, Datenhoheit und Anonymisierung von Daten sind leider keine einfachen Themen und nicht so leicht positiv zu besetzen. Aber Datenschutz und Nutzung von Daten müssen kein Widerspruch sein. Da finde ich es deplatziert, wenn von der „Datenschutz-Taliban“ gesprochen wird. Deshalb: Wir brauchen kein positives Verhältnis zu Daten. Wir brauchen ein konstruktives, kompetentes Verhältnis zu unseren Daten.

Aber wahrscheinlich sind wir gar nicht weit voneinander weg.

(Stefan Pfeiffer)

 

Comments

4 Antworten zu „Replik: Wir brauchen ein konstruktives, kompetentes Verhältnis zu unseren Daten, Tijen Onaran”.

  1. Wir sollten nicht allzu naiv mit den Daten umgehen. Es gibt da einige Baustellen, die wir angehen müssen.

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  2. Da schwingt wohl bei Tijen Onaran zu viel FDP-Sichtweise mit.

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  3. […] An den von mir erwähnten konkreten Recherchebeispielen kann man nachvollziehen, dass wir vor allem einen kritischen Umgang mit Daten benötigen, um kompetent unsere Zukunft gestalten zu können – diskriminierungsfrei. CIO-Kurator Stefan Pfeiffer hat dazu eine treffliche Replik geschrieben. […]

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  4. […] keine „(diffuse) Angst, dass mit unseren Daten etwas passiert, das wir nicht wollen“, wie es Tijen Onaran geschrieben hat, sondern eine dringend Aufgabe zur Aufklärung und Regelsetzung im […]

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