Weiter in der Abofalle: Keine einzelnen Beiträge mehr kaufen auf Blendle

Das Thema, wie honoriere ich gute Artikel guten Journalismus, ist nicht neu im Blog und die Diskussion bleibt, wie man Journalisten fair entlohnt und wie wir aus der Abofalle der Verlage rauskommt. Ein Angebot, auf das ich per E-Mail als Antwort zu diesem Beitrag aufmerksam gemacht wurde, ist Blendle. Der Service bietet an, einzelne Artikel zum Preis zwischen 0,50 und 1,50 Euro zu kaufen. Allerdings fehlen die Beiträge vieler Verlage, die nicht mitmachen. Ich gebe zu, dass ich dann doch eher selten dort Beiträge erworben habe.

Nun berichtet Marcel Weiß, dass Blendle die Möglichkeit, einzelne Artikel zu kaufen, wohl aufgibt, da sich das Micropayment-Modell wohl nicht rechnet. Er habe schon 2015 geschrieben, dass Micropayments zu hohe Transaktionskosten verursache und deshalb genau für das oben genannte Modell Zahlung pro Artikel ungeeignet seien. Ein iTunes für Zeitungsartikel mache keinen Sinn.

Vor Jahren habe ich über Flattr und Kachingle geschrieben, Micropayment-Services, über die man freiwillig dem Schreiber oder auch Künstler einen Betrag überweisen konnte und sollte. Tex Drieschner, Sänger und Moderator hat 2010 noch drauf gehofft, wie er auch in diesem Video sagt. Abgehoben haben auch diese Dienste leider nicht. Auf welchen Seiten findet man heute noch einen Flattr-Button? Und welcher Bloganbieter oder gar Verlag baut das als Standard in seine Seiten ein?

So bleiben wir wohl in den Abonnement-Fallen der Verlage gefangen. Leider. Die Umsonst-Kultur im Netz, der Be- und Verharrungswille der Verlage, die fehlende Verbreitung eines gängigen Micropayment-Dienstes, all das führt derzeit dazu, dass Autoren oft nicht oder schlecht honoriert werden und Leser/Hörer/Seher nur sehr schwer, einzelne Beiträge erwerben können.

Musst erst wieder einer der Netzriesen kommen, die so etwas aufgrund ihrer Masse vermarkten, siehe die Pläne zu Apple News, was ja dann doch wieder an iTunes für Verlage erinnert? Oder hat gar eine Kryptowährung wie Libra das Potential, als durch den Facebook-Konzern im Netz weit verbreitetes und wahrscheinlich, ja leider akzeptiertes Zahlungsmittel das Potential, einen solchen Markt aufzumischen?

(Stefan Pfeiffer)

Foto by Picspree

Comments

Eine Antwort zu „Weiter in der Abofalle: Keine einzelnen Beiträge mehr kaufen auf Blendle”.

  1. […] unzählige „Zeitungen“ abonnieren. Auch Blendle, die ein solches Modell versuchten, scheinen aufzugeben. Thomas bringt es auf den […]

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