Rechtsradikale Äußerungen sind überall, sie sind in der Minderheit und das muss so bleiben – Ein Vorfall in der Deutschen Bahn

Der Vorfall in einem Zug der Deutschen Bahn, den Gerrit Wustmann auf Telepolis schildert, ist schockierend und deprimierend genug. Er zeigt, wie rechte Äußerungen, Lügen, Halbwahrheiten und Gesinnungen durchaus überall im Alltag präsent sind. Sie sind nicht mehr nur präsent, der Scham sie öffentlich(er) zu äußern, ist dramatisch gesunken. Ich ziehe meinen Hut vor der Zivilcourage von Julietta F., die aufgestanden ist, sich bei der Bahn beschwert hat und nun den rechten Shitstorm ertragen muss.

An der Realität ist die Analyse von Gerrit Wustmann am Ende des Beitrages:

Die Rechtsradikalen findet man nicht nur bei den Pegida-Treffen, … sondern überall. Sie arbeiten bei der Bahn, stehen morgens beim Bäcker vor uns in der Schlange. Sie sind, wie die Wahlergebnisse von AfD, NPD und Co zeigen, eine Minderheit von rund fünfzehn Prozent der Bevölkerung. Aber freilich fühlen sie sich als Mehrheit …

… Man darf, man muss es mit Walter Lübcke sagen: Es steht ihnen frei, das Land zu verlassen, dessen Werte ihnen so zuwider sind. Deutschland braucht sie nicht. Doch solange sie hier sind und Menschen beschimpfen, bedrohen und im Extremfall sogar ermorden, ist es Aufgabe von uns allen, ihnen Gegenwind zu bieten und sie nicht durchkommen zu lassen.

über Rechter Shitstorm nach Nazi-Durchsage im ICE | Telepolis

Nachträglicher Kommentar vom 13. Juli: Die Aufforderung, das Land zu verlassen, finde ich etwas … na ja. Werden sie nicht tun, denn sie glauben ja, es sei „ihr Land“ und da macht man dann das ganz Fass mit falscher Interpretation von Heimat und Wurzeln und Abstammung auf mit allem rechten Schrott, der ignoriert, dass Deutschland immer über Jahrhunderte ein Einwanderungsland war. Also genieße ich diese Sätze mit Vorsicht. Hundertprozentig unterschreibe ich, sollten wir alle die Aufforderung zur Zivilcourage, die ja viele bekannte Streiter- wie beispielsweise ein Erich Kästner – geäußert haben.

Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf.

Gefunden auf: https://www.myzitate.de/erich-kastner/

Die Parallelen zur Weimarer Republik sind da und wir alle sollten unsere Lehren daraus ziehen.

Man sollte auf jeden Fall den ganzen Beitrag lesen. Schockierend sind auch viele der Kommentare, die dazu abgegeben wurden und genau beschrieben Gesinnung verharmlost oder gar verteidigt.

(Stefan Pfeiffer)

 Image by Gerd Altmann from Pixabay

Posted

in

by

Tags:

Comments

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Regelmäßig informiert bleiben?
StefanPfeiffer.Blog

Jetzt abonnieren, um informiert zu bleiben und alle Beiträge im Zugriff zu haben.

Fortfahren