Auto-Mobil: Vom Autobetriebssystem, Motoren, Ingenieuren, Software Engineers, der deutschen Industrie und den zu großen SUVs

Quasi im Nachgang zu meinen beiden Beiträgen rund um das Auto – einmal aus der generellen Marktperspektive und dann dem persönlichen „Fahrzeugbeschaffungsentscheidungsstand“ – noch zwei lesens- beziehungsweise hörenswerte Beiträge. Jetzt fange ich schon wieder an, zu kuratieren …

Ulrich Dietz* hat in einem Gastbeitrag in der FAZ einen Beitrag zur deutschen Industrie, eigentlich der deutschen Autoindustrie geschrieben. Er beschreibt sehr schön die jetzt plötzlich immer heftiger werdenden Bemühungen der deutschen Konzerne von Daimler über VW bis Bosch, sich endlich – hoffentlich nicht zu spät – auf Software und damit einhergehende Digitalisierung zu konzentrieren, doch. „Ein Betriebssystem zu erdenken, unterscheidet sich fundamental von der Entwicklung eines neuen Motors.“

Die digitalen Initiativen habe man lange Jahre in meist auch geographisch entfernten Satellitenniederlassungen laufen lassen, nicht eng gekoppelt an die Konzernzentralen in Stuttgart oder Wolfsburg, wo dann doch im Endeffekt die Entscheidungen fallen. Entwicklung verpennt, denn es lief ja lange Jahre gut und nun ist der Software-Konzern Tesla die große Herausforderung für die klassischen, deutschen Ingenieure. Deutsches Ingenieurswesen und Software Engineering scheinen oft noch nicht so recht zusammen zu passen.

Wer braucht eigentlich wen: Braucht VW Amazon? Oder der Daimler Nvidia?

Auch fehle wohl noch immer die Wertschöpfung für die Freaks. Ihnen werde eher selten die Führungsverantwortung für die neuen Softwareinheiten gegeben, Statt auch mal erfahrene Manager aus der IT-Industrie zu holen, setze man Konzernmitarbeiter an die Spitze der entsprechenden Units. Dietz fordert die Konzerne auf, gezielt Partnerschaften zu schließen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Dabei warnt er aber gleichzeitig davor, das Tafelsilber zu leichtfertig ins Schaufenster zu stellen und nennt das Beispiel der Industrial Cloud, die Volkswagen zusammen mit Amazon realisieren will. Oder ist es gar anders herum? Zur Allianz zwischen Daimler und Nvidia bemerkt er ebenso: „Der deutsche Traditions-Automobilhersteller benötigt den Chip-Giganten mehr als anders herum.“ Also: Wer sich für diesen Themenkomplex interessiert, unbedingt den ganzen Artikel lesen!

Ich hasse Parkhäuser.

Marc-Uwe Kling in
den Känguru-Chroniken

Und dann bin nicht auf einen Videotalk von Friedrich Dudenhöffer beim Daimler gestoßen. Die haben am 7. August die zweite Folge ihres Videotalks Be a mover veröffentlicht, und das eben mit dem deutschen Autopapst, den ich ja auch vor einigen Wochen begrüßen durfte. Und der haut wie immer einige knackige Statements raus. Mir gefallen diesmal seine Aussagen zu SUVs sehr gut. Weg mit diesen Riesenkisten aus deutschen Großstädten. Schränkt die Größe und vor allem auch die Geschwindigkeit ein. Und das nicht mit einer Einigung der deutschen Automobilkonzerne, bei 250 km/h abzuriegeln. Selbst Volvo mag mit seiner selbst auferlegten Begrenzung auf 180 km/h noch „over the top“ liegen. Sie sollten halt langsam „vernünftig“ werden, die Automobilhersteller und auch viele Fahrer. Ach ja: Der neue ID.3 von VW soll nur 160 km/h fahren.

Ich hasse SUVs
in Parkhäusern.

Stefan Pfeiffer
in seinem Blog

Und ja, SUVs liegen im Trend. Auch wenn sie im Vergleich zu ihren  konventionellen Brüdern oft überteuert erscheinen. Die Automobilhersteller lassen sich den Trend SUVs bezahlen. Doch auch wir selbst „trenden“ und fahren einen T-Roc und der neue ID.4, der angeblich 2021 kommen soll, sieht schnittig aus. Mir würde wohl auch ein kleineresd Fahrzeug, zum Beispiel ein zu erwartendes elektrisches Pendant des VW T-Cross, des Polo-SUVs, genügen. Hoffe mal, er ist nicht zu groß und liegt preislich im Rahmen. Auf die interessanten Abo-Angebote für Autos warte ich aber immer noch, die ja Dirk Wollschläger in unserem Livestudio-Gespräch gefordert hat. Wenn ich mir die Preispolitik anschaue, wie VW die Stromtankerei regeln will. Auch da können sie wieder von Tesla lernen. Mir scheinen, die Konzerne brauchen Softwarexperten und auch gute Marketers.

Es gibt noch eine Reihe weiterer interessanter Statements: Bemerkenswert auch, dass Dudenhöffer kein Befürworter der Hybrid-Fahrzeuge ist. Ich habe ihn so verstanden, dass er für Elektrofahrzeuge plädiert, dies auch bei jungen Leuten klar im Trend sieht und sowohl bei Reichweite wie auch Ladeinfrastruktur positiv gestimmt ist. Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Gespräch mit ihm, das wir im IBM Livestudio für den 18. Juni geplant haben.

Und hier das YouTube-Video für alle Interessierten:

* Ulrich Dietz ist Vorsitzender des Verwaltungsrats der GFT Technologies AG.

Bild von MichaelGaida auf Pixabay

Comments

3 Antworten zu „Auto-Mobil: Vom Autobetriebssystem, Motoren, Ingenieuren, Software Engineers, der deutschen Industrie und den zu großen SUVs”.

  1. Vielen Dank für die Lese- und Sehtipps! Nur eine Anmerkung: Ulrich Dietz heißt nicht Udo 😉

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    1. Bitte um Entschuldigung. Sofort korrigiert.

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  2. […] Thema war wie angekündigt Tesla, die deutsche Automobilindustrie und E-Autos. Das Thema beschäftigt mich beruflich im IBM Livestudio, aber auch privat, denn Mitte […]

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