Die Woche Revue passieren lassen – Erste Erfahrungen mit dem Newsletter-Generator von Twitter

E-Mail Newsletter scheinen eine Renaissance zu erleben. Darüber und über das Ende von Nuzzel habe ich mit Lars bei #9vor9 gesprochen und hier geschrieben. Und da es Nuzzel nicht mehr gibt, experimentiere ich aus privatem Interesse mit der kostenlosen Version von Revue herum, einer Firma und einem Service, den Twitter übernommen hat. Natürlich werde ich auch verfolgen, ob und wie eine die Integration der Funktionen von Nuzzel erfolgen wird. Hier nun die ersten praktischen Erfahrungen und am Ende des Beitrags ein Tipp, wie man andere Funktionen zum Filtern von Informationen von Nuzzel ersetzen können soll.

Den ersten Newsletter habe ich spontan am 21. Mai “gebaut” und der Plan ist, immer freitags einen von mir kuratierten Wochenrückblick mit “meinen Themen” Digitalisierung, Digital Workplace, Marketing, aber auch “weichen Themen” wie Wein oder Fußball zusammen zu stellen. Das ist vielleicht auch das Spezielle an meinen Anforderungen: Ich schreibe nicht so sehr einen Newsletter mit eigenen, neuen Texten, sondern stelle, kuratiere einen Newsletter aus verschiedenen existierenden Artikeln und Quellen. Mal schauen, wie es sich entwickelt.

Der erste Eindruck ist durchaus positiv und ich habe mit den Basisfunktionen schnell einen Newsletter kompilieren können, in dem ich Tweets, Blogbeiträge und über RSS eingespielte Inhalte zum Wochenrückblick zusammengestellt habe. Eine Integration mit Twitter war natürlich zu erwarten. Daneben können Facebook, Pocket oder RSS-Feeds als Quellen mit Revue verbunden werden. Die Beiträge, die man publizieren will, können dann per Drag-and-Drop in den Newsletter gezogen, dort in der Reihenfolge verändert werden. Einfach und flott ist auch eine Einleitung geschrieben oder sind Zwischenüberschriften und Kommentare eingebaut, um so den Newsletter strukturieren.

Sehr nützlich empfinde ich die Browser-Erweiterungen, die Revue zur Verfügung stellt. Darüber kann man aus dem Browser einen bestimmten Inhalt im persönlichen Ordner auf Revue speichern und dann ebenfalls in gehabter Weise in den eigenen Newsletter einbauen. Sieht also im Bereich Content Integration schon mal gut aus.

Was würde ich mir als kleiner Nimmersatt noch wünschen? Toll fände ich die Möglichkeit, auf Twitter noch selektiver wählen zu können, also beispielsweise die Tweets aus Listen – selbst zusammengestellt oder von einem anderen Zwitscherer – oder Stichwortsuchen direkt zur Auswahl von Inhalten einbinden zu können. Das ist für mich eines der Top Features, die ich mir bald wünschen würde. Natürlich kann man sich auch noch die Integration einer Vielzahl weiterer Quellen wünschen, von Feedly, WordPress direkt (und nicht über RSS) bis zur LinkedIn-Timeline .

Die Gestaltungsmöglichkeiten für den Newsletter sind einfach zu benutzen. Das Logo meines Blogs konnte ich leider nicht in vernünftiger Größe einbauen, aber wie sagt man so schön, “what shalls”. Reicht also aus meiner Sicht für den Anfang. Und lange genug drüber geschrieben: Hier könnt Ihr den ersten von mir gestalteten Wochenrückblick sehen. Wie gesagt, es geht sicher optisch mehr und man sollte hier und da nachlegen, aber generell war ich zufrieden (und bin natürlich für Feedback und Gedanken Eurerseits dankbar).

Die Nutzungs- und Datenschutzbedingungen werden sich sicher bald juristisch kompetentere Personen anschauen und mir/uns hier Orientierung geben.

Auch die eigene Revue-Seite, sozusagen die Newsletter-Homepage, ist schnell gestaltet. Revue übernimmt die Infos aus Twitter, die man dann noch anpassen kann.

Die eigene Home Page auf Revue.

Natürlich fand ich es schade, dass ich meine Abonnenten aus Nuzzel nicht mitnehmen konnte. Für Mailchimp und Zapier scheint das zu gehen. In meinem Fall fange ich also mit Null Abonnenten, aber mein Blog und meine Social Media-Aktivitäten sind ja zu großen Teilen eh ein Herzens- und Spaßprojekt. Benachrichtigen kann man automatisch über neue Newsletter über Twitter, Facebook, LinkedIn und Medium versenden. Was auf Medium ankommt, eine Benachrichtigung oder die ganze Ausgabe, ist noch zu prüfen.

Auf der Home Page von Revue ist als frei verfügbares Feature angekündigt, dass man seinen Newsletter im Sinne von Cross Publishing auf WordPress (und eben Medium) veröffentlichen kann. Die Funktionalität für WordPress habe ich nicht gefunden, aber natürlich sofort nachgehakt.

Und eine weitere Frage: Gibt es bzw wird es eine App für iOS und Android geben?

Zu Abonnentenmanagement oder zu Engagement Insights und sicher zur API kann ich noch nichts sagen. Stehe ja erst am Anfang des Experiments. Das Veröffentlichen der nächsten Ausgabe meines Wochenrückblicks auf Termin (Scheduling) ist für kommenden Freitag gegen Mittag geplant. Ich gehe davon aus, dass das klappen wird und auch die entsprechenden Nachrichten, mit denen ich die Ausgabe promote, auf Twitter und LinkedIn erscheinen. Unten ist zu sehen, was Revue als freie Funktionen verspricht:

More features included in your free account

So weit der erste Eindruck von Revue. Mehr in Kürze.

Kann man Nuzzel durch eine Kombination von Feedly und Twitter ersetzen?

Zu Beginn dieses Beitrags habe ich versprochen, darauf einzugehen, wie man die Filterfunktionen von Nuzzel potentiell ersetzen kann. Andy Wolber hat dazu auf TechRepublic einen Beitrag unter dem Titel How to use Feedly with Twitter to replace Nuzzel geschrieben. Als überzeugter und langjähriger Feedly-Anwender habe ich natürlich lange Ohren bekommen.

Andy schlägt vor, die Integration von Twitter und Feedly Pro (der kostenpflichtigen Version) zu nutzen. Darüber kann man bestimmte Konten, Hashtags, Schlüsselworte und auch Listen tracken und direkt in Feedly anzeigen lassen. Funktioniert gut, wie ich aus eigener Praxis berichten kann. Ich lasse mir beispielsweise über Stichwortsuche Infos zu meinem Lieblingsverein einspielen oder aber ich habe meine private Lieblingsliste “#Meine Blase” in Feedly integriert. Das ist die Liste der Zwitscher:innen, denen ich auf Twitter wirklich aktiv folge, also im wahrsten Sinne des Wortes die Blase, die ich interessant finde. Feedly kann nun mit Leo, den KI-Funktionen von Feedly, auf die Tweets losgeht und diese bewerten.

Ja, man kann hier eine Menge machen, aber ersetzt es eine der tollsten Funktionen von Nuzzel? Dort wurden mir die für mich wichtigsten Links und Tweets auf der Basis des Verhaltens meiner Follower und deren Tweet-Verhalten vorsortiert. Wenn meine Follower einen bestimmten Link oft gezwitschert haben, wurde er auch mir – wieder nach dem #Meine Blase-Prinzip – frei nach dem Motto Das müsste für Dich eigentlich auch interessant sein empfohlen. Eine solche Funktion sehe ich in Feedly noch nicht, experimentiere aber aktiv mit der KI von Feedly herum. Stay tuned.

(Stefan Pfeiffer)

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