Ältere, Frauen und weniger Gebildete, „Loser“ der Digitalisierung in Deutschland? #9vor9

Studien und Umfragen sind ja immer nicht nur bei uns – gelle, lieber Michael Kroker – beliebt, um die entsprechenden Themen aufzugreifen. Das haben Lars und ich am 29. März aufgrund des D21-Digital-Index 2021/2022 der gleichnamigen Initiative D21 getan. Dass wir diese Studie behandeln, hat schon Tradition, denn sie ist ein sehr beliebter Gradmesser des Digitalisierungsstands in Deutschland.

Welche Ergebnisse hat Lars Basche nun hervorgehoben? Ein Trend scheint sich seit Jahren fortzusetzen. Niedrig Gebildete und Ältere profitieren aus eigener Sicht deutlich seltener von der Digitalisierung. Nach der Sendung bin ich dann auf diesen Beitrag auf heise online gestoßen, im dem die Seniorenvereinigung bemängelt, dass zunehmende Digitalisierung zu Einsamkeit führe. Die Bundesvereinigung der Senioren-Assistenten (BdSAD) bemängelt, dass in vielen Bereichen die Älteren einfach vergessen werden, Stichwort Abbau der Bankfilialen mit dem verbundenen Zwang zum Online Banking.

Doch der Verband sieht es korrekterweise differenziert: Den Senioren müssen geholfen werden, sie müssten geschult werden und auch in Altenheimen müsse WLAN zur Standard werden, denn wir haben ja in der Corona-Krise gelernt, dass digitale Werkzeuge durchaus dabei helfen können, soziale Kontakt zu halten.

Natürlich werden Seniorinnen und Senioren oft digital überfordert, sind dann ratlos, brauchen Hilfe. Spam- und Phishing-Mails, lästige Anrufe, in denen Betrüger die Bankdaten abgreifen wollen und vieles mehr stellen sie vor große Herausforderungen. Meine Eltern sind gerade von entsprechendem Telefonterror betroffen. Jede 30 Minuten klingelt das Telefon mit lästigen Spam-Anrufen. Es ist eine Schande, dass wir solche massiven Belästigungen nicht in den Griff bekommen.

Zurück zur D21-Studie: Geringer Gebildete, Ältere profitieren nicht in dem Maße, wie höher Gebildete, die deutlich versierter die Werkzeuge und Möglichkeiten nutzen. Insgesamt ist der Digitalisierungsgrad der Gesellschaft – so die Studie – von 60 auf 63 von 100 Punkten gestiegen, nicht viel, aber immerhin. Auf jeden Fall lohnt es sich, detailliert in die Studie und deren Einzelergebnisse einzusteigen, die von der Nutzung sozialer Medien – WhatsApp ist weiterhin „King“ – bis zu hin zu den Kompetenzbereichen – Fake News erkennen, Videokonferenzen einrichten etc. – reichen.

Lars und ich haben natürlich das Thema Fake News – ein Thema des vorhergehenden – nochmals gestreift, da es auch ein Aspekt der Studie ist – und wir aktuell über weitere interessante Beiträge zum Thema gestoßen sind und entsprechende Leseempfehlungen abgeben möchten. Das Handelsblatt hat sich beispielsweise des Themas TikTok und wie Videos einfach manipuliert werden können, gewidmet oder aber der Bitkom geht in seiner repräsentativen Umfrage auf dieses Thema ein.

Viele Nutzerinnen und -nutzer zeigen sich grundsätzlich besorgt über die Verbreitung von Falschinformationen in den sozialen Medien zum Krieg (73 Prozent). 85 Prozent sind der Meinung, es sollte bereits in der Schule gelehrt werden, wie man Falschmeldungen und Fake-News identifizieren kann. Bisher geben allerdings lediglich 28 Prozent an, fragwürdige Informationen im Netz mit sogenannten „Faktencheckern“ zu überprüfen.

Presseinformation – Folgen des Ukraine-Kriegs: Großes Informationsbedürfnis und Angst vor digitaler Eskalation

Die Bitkom-Umfrage habe ich bewusst in die Diskussion einbezogen, da sie im Gegensatz zum Digitalindex, der wohl im Schwerpunkt Mitte 2021 erhoben wurde, eben jetzt aktuell durchgeführt wurde und weil dort auch meiner Ansicht nach erstmals deutlich wird, dass sich große Teile der Bevölkerung endlich Gedanken um unsere kritische Infrastruktur (z.B. Gas-, Elektro- oder Wasserwerke), aber auch die eigen Infrastruktur vor Ort Gedanken zu machen scheinen. Rund sieben von zehn Befragten in den Schutz von Krankenhäusern oder Strom- und Wassernetzbetreibern. Aber was passiert auch daheim, wenn der der Strom ausfällt, wenn Internet, Fernsehen, Kühlschrank und vieles mehr es einfach nicht mehr tun? Gewohnte Selbstverständlichkeiten werden endlich einmal hinterfragt.

Kleine Spiegelfechterei am Rande: Sollte man die Generation Z jetzt noch so nennen? Zorro dreht sich eh angesichts des Missbrauchs des Buchstabens im Grabe um. Und schließlich: Das Thema Digitalisierung, Umwelt und Nachhaltigkeit haben wir diesmal ausgeklammert. Es wird aber sicher mal ein Schwerpunkt bei werden. Weiterhin trotz der schweren Zeiten eine gute Woche.

Bild von pasja1000 auf Pixabay

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