#AufDieOhren: Carplay als Hammer, M1-Chip reicht vollkommen

In meinem Wochenrückblick habe ich schon auf einige Berichte mit Ankündigungen der WWDC 2022, der Entwicklerkonferenz, hin gewiesen. Wer einen hörenswerten Nachschlag will, dem sei die Folge 209 des FAZ Digitec Podcasts Was Apples Ankündigungen zu bedeuten haben empfohlen. Dr. Michael Spehr und die Stammbesatzung mit Carsten Knop und Alexander Armburster habe diesmal eine interessante und launige Folge mit durchaus kontroversen Diskussionen aufgenommen.

Sie behandeln das Thema M1 und M2 Chip von Apple auch im Vergleich mit Intel. Und ja, selbst das Einstiegsmodell MacBook Air mit M1 Chip tut alles, was ein Klara und Otto Normalanwender brauchen und noch viel mehr. Selbst Video- und Audioschnitt sind kein Thema, so die eigene Erfahrung. Ich hoffe, dass die Verarbeitung wieder gut ist, lieber Michael Spehr, und sich die Tastatur eben nicht abnutzt, wie es zum Beispiel bei meinem MacBook Pro der Fall war. Apple hat oder hatte durchaus in der Verarbeitungsqualität nachgelassen.

Interessant die Kontroverse zwischen Michael Spehr und Carsten Knop darum, wie Apple Funktionen übernimmt, die vorher Drittanbieter von Apps lieferten. Wenn also die Planung der Medikamenten-Einnahme über Apple-eigene Funktionen möglich ist, wird den Entwicklern von Apps, die das bisher angeboten haben, „die Kerze ausgeblasen“, wie die Herren es so schön formulierten. Jenseits der heftig geführten Diskussion, ob die App Stores für Entwickler und Kunden Fluch oder Segen ist, sei darauf hingewiesen, dass auch andere Unternehmen so vorgegangen sind. Ich erinnere mich sehr gut an eine Zeit, als Microsoft viele Drittanbietern das Licht ausknipste, indem es selbst Funktionen und Programme unter Windows anbot. Solches Geschäftsgebaren ist also nichts Neues.

Und ja, das neue Apple Carplay ist der Hammer! Nicht mal primär wegen der Funktionen, sondern weil einige Automobilhersteller es unterstützen und nutzen wollen. Sie geben damit – so wurde es im Podcast formuliert – das Fenster zu den Kunden auf. Sascha Pallenberg hat es ja auch wortgewaltig formuliert. Warum will Mercedes Benz Carplay unterstützen, wenn man mit MBUX doch ein eigenes, nach Aussage von Michael Spehr sehr leistungsfähiges Betriebssystem besitzt? Böse formuliert könnte man noch verstehen, wenn VW das Apple System übernehmen würde, kommt man doch bisher mit der eigenen Software und der Tochter Cariad nicht in die Puschen.

Hörenswert auch die Ausführungen zur Datenbrille, zu Augmented Reality von Apple, wozu ja man nichts in Cupertino zu vernehmen war. Apple ist trotz aller Gerüchte und möglicher Präsentationen vor dem Aufsichtsrat noch nicht so weit.

Nachtrag: Das Handelsblatt greift das Thema auch in einigen Beiträgen auf und analysiert beispielsweise, wie die Software-Entwicklung Deutschlands Autobauer überfordert oder in einem Artikel zum Thema Innovation, in dem ebenfalls das Thema Apple Carplay und deutsche Autobauer aufgegriffen wird. Tenor: „Mal wieder, so scheint es, haben die deutschen Autobauer dem Vordringen internationaler Tech-Konzerne auf ihr Terrain nichts entgegenzusetzen.“

Also: Rein hören in die Folge. Und ganz uneigennützig mache ich auf den Werbejingle zu Beginn und am Ende der Folge aufmerksam. Hier wirbt mein Arbeitgeber Kyndryl für seine Angebote (und ich durfte an dem Text mitschreiben).

Comments

2 Antworten zu „#AufDieOhren: Carplay als Hammer, M1-Chip reicht vollkommen”.

  1. Ben Schwan schreibt auf heise online ebenfalls über Carplay und zitiert Mark Gurman, der die neue Version von CarPlay als mögliche Vorstufe eines Apple Cars positioniert:

    „Wie nun Mark Gurman von der Finanznachrichtenagentur Bloomberg in seinem jüngsten Newsletter schreibt, könnte das neue, verbesserte CarPlay die Grundlage eines Betriebssystems für Autos („carOS“) sein.“

    https://www.heise.de/news/Warum-das-naechste-CarPlay-das-Apple-Car-vorbereitet-7138181.html

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  2. Die deutsche Autoindustrie hat mal wieder schlicht und ergreifend nicht verstanden, was auf sie zurollt. Statt zu sagen, wir machen jetzt etwas gemeinsam, schaffen so eine leistungsfähige Lösung mit einer halbwegs akzeptablen Marktdurchdringung, haben sie geglaubt, man könne Google und Apple jeweils alleine entgegen treten und müsse auf diesem Feld das Jahrzehnte bekannte Rivalitätsverhältnis pflegen. Und DAS geht eben grundsätzlich nicht und schon einmal gar nicht, wenn das Thema „irgendwas mit Software“ lautet. Von daher verstehe ich die Reaktion in gewisser Art und Weise bereits als das Hissen der weißen Fahne. Erneut der Beleg dafür, dass man zu spät und falsch reagiert hat. Egal wie gut das eigene System sein mag, auf Dauer ist gegen eine Software aus diesen Häusern – Milliarden von Usern inklusive – kein Blumentopf zu gewinnen.

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