Der mobile Stefan: Meine persönliche Tablet-Revolution

 

Vor ca. 2-3 Wochen hat die ARD eine Themenwoche zu „Der mobile Mensch“ gestartet. Das hat mich dazu veranlasst, das Thema HomeOffice zu thematisieren. Der Begriff ist aus meiner Sicht sicher nicht falsch, aber in gewissem Maße irreführend, denn neben dem HomeOffice – mit im Idealfall komfortabler Büro- und Telekommunikationsausstattung (Schreibtisch und -stuhl, großer Monitor, Telefonanlage uv.a.) spielt für mich das mobile Office eine immer größere Rolle. Ich bin oft unterwegs und möchte auch dann meine Arbeit erledigen können.

In dieser Beziehung hat sich für mich im vergangenen Jahr eine Menge verändert und schuld daran ist das iPad, das ich vor ca. 9-10 Monaten in Betrieb genommen habe. Ich bin und war nie ein Meister-SMS-er und Texter, obwohl ich nun schon seit einigen Jahren Smart Phones – vom SonyEricsson S900 über ein VPA Compact III – nutze. Die Smart Phones – und vorher mein Palm Pilot (so was gab es ja auch mal) – waren für mich neben Telefon vor allem mobiler Terminkalender und Adressbuch. Ich bewundere noch heute diejenigen, die mit meisterhaftem Geschick die Tastatur ihres Blackberries blind bedienen und den Eindruck erwecken, darauf ellenlange Seiten zu texten. Noch heute ist mein iPhone, das unterdessen runde 3 Jahre im Einsatz ist, primär Telefon und Personal Organizer. Die vielfältigen Apps, die darauf installiert sind, nutze ich losgelöst von potentiellen Telekommunikationskosten nur bei sehr drängendem Bedarf, denn mir ist der Bildschirm des iPhone noch immer zu klein, um darauf zu lesen oder gar zu arbeiten.

Eine erste kleine Revolution in der mobilen Nutzung hat bei mir dagegen das iPad ausgelöst. Durch das iPad nutze ich das Netz in deutlich größerem Maße. Ich nehme es oft zur Hand, auf dem Sofa, auf dem Flugplatz, im Flieger, im Bad, beim Frühstück, im Bett und sogar auch der Badewanne, um

  • meine E-Mails zu lesen und in Kürze zu beantworten,
  • meine RSS Feeds, also die von mir selektierten Nachrichtenkanäle und Web Sites zu durchstöbern und um
  • „sozial“ zu netzwerken.

Auch das iPad ist für mich noch kein Werkzeug zum komfortablen Texten. Auch dieser Blogbeitrag entsteht am „normalen“ Computer mit Tastatur. Noch immer fehlen mir auch auf dem iPad die entsprechenden Werkzeuge. Allein an einer komfortablen Textverarbeitung oder einem Blog-/HTML-Editor mangelt es aus meiner Sicht noch immer. Wahrscheinlich würde ich auch nur dann wirklich länger texten, wenn ich eine ja durchaus schon verfügbare externe Tastatur nutzen würde.

Trotzdem hat das iPad radikal verändert, wie ich arbeite, lese und netzwerke. Es ist mein primäres Lesegerät für Nachrichten – noch nicht für Bücher oder längere Texte – geworden. Wenn ich lesen, mich informieren will, stelle ich mein Macbook in der Regel zur Seite, lege mich aufs Sofa oder ins Bett und nehme das iPad in die Hand, um mit meinem RSS Reader meine Feeds oder mit dem Browser Webseiten zu lesen. Die elektronische Zeitung hat sich bei mir noch nicht durchgesetzt, obwohl Zite und Pulse News installiert sind, aber das liegt an meinen persönlichen Lesegewohnheiten als Schnellleser.

Daneben hat das iPad zu dem geführt, was ich an vielen Kollegen und Bekannten in den vergangenen Jahren belächelt habe: Ich checke morgens beim Frühstück oder auch spät abends meine E-Mails. Zwar ist es bei mir noch nicht so, dass ich – wie in dem Artikel auf cmswire unter Bezug auf die iPass-Studie dargelegt wird – nachts aufwache und E-Mails checken muss, aber mein Verhalten hat sich durchaus geändert und die Grenzen von Arbeitszeit und Freizeit verschwimmen stärker. Und diese Entwicklung muss man durchaus kritisch und ambivalent betrachten. Ich muss einerseits lächeln, wenn Arbeitgeber aus Kostengründen ihren Mitarbeitern keine mobilen Endgeräte und Flatrates bezahlen wollen. Meiner Ansicht viel zu kurz gedacht, denn der Nutzen der Unternehmen, den sie daraus generieren, dass ihre Mitarbeiter mobil sind, ist wahrscheinlich höher als die damit verbundenen Kosten. Diese These genauer zu untersuchen und zu be- oder widerlegen, wäre sicher eine interessante Aufgabenstellung. Falls jemand dazu Fakten hat, wäre ich für entsprechende Hinweise sehr dankbar.

Andererseits muss sich jeder Nutzer von Smart Phones und Tablets fragen, wann man auch einmal beruflich „off“ sein muss und will und welche quasi Erwartungshaltung auch die Vorgesetzten unterdessen schon haben. Es gibt sicher zu denken, wenn eine Telekom eine Richtlinie zum “Umgang mit mobilen Arbeitsmitteln außerhalb der Arbeitszeit” erlässt und damit die Mitarbeiter explizit auffordert, die Geräte in der Freizeit auszuschalten. Und es auch eine Frage der persönlichen Worklife Balance: Wie balanciert man Freizeit und Arbeitszeit aus? Komplexer wird es noch, wenn sich wie in meinem Fall berufliche und private Interessen überlappen und gar nicht mehr klar getrennt werden kann, was denn nun Job und was Hobby ist. Ich glaube, hier hilft nur, sich selbst zu monitoren und auf seine Umwelt zu hören, obwohl die durchaus auch mit Unverständnis reagieren kann. Meine Frau fragt noch immer, was ich denn mit dem iPad wieder mache, denn nicht immer ist das so klar ersichtlich wie samstag nachmittags: Dann läuft die Radioliveübertragung von der Bundesliga, während ich nach dem Sport in der Badewanne liege …

Hier ein Zitat aus dem Artikel auf cmswire:

Mobile Workers Never Sleep Alone

Mobile workers never let us down. In fact, they are so dedicated to their mobile work lives that they take their devices to bed. According  to a report released by mobile services provider iPass, some 61% of mobile workers sleep with their smartphones, with many of them waking up during the night to check them.

The survey of more than 3,700 mobile employees from more than 1,000 companies indicated that more workers (91%) are using their free time, both day and night, to check their smartphones. Among those who proudly admitted that they sleep with their smartphones, 35% also said they check their email first thing in the morning before getting dressed or eating breakfast.

Comments

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Regelmäßig informiert bleiben?
StefanPfeiffer.Blog

Jetzt abonnieren, um informiert zu bleiben und alle Beiträge im Zugriff zu haben.

Fortfahren