„Das ist doch der Krebs, der immer wieder kommt“ – so kommentierte eine Schwester im Nordwest Krankenhaus meinen Besuch zur Routinekontrolle und Nachbehandlung wegen einer schweren Bronchitis. Sie meinte es nicht böse, war nur etwas zerstreut, aber solche Sätze lassen einen Betroffenen schlucken. Es gibt noch deutlich schlimmere Aussagen, die auch Ärzte und Professoren vor Krebspatienten treffen, wie ich aus eigener Erfahrung in der Familie weiß.
Bisher habe ich nie über meine Krankheit geschrieben. Aus verschiedenen Gründen. Es ist oft ein Tabuthema, und ich habe es auch so behandelt. Ich wollte keine mitleidigen Blicke. Und ich wollte das Thema allein mit meiner Familie bewältigen.
Jetzt haben mich zwei befreundete Menschen dazu gebracht, dass ich doch einmal darüber schreiben möchte. Andrea, die ich seit vielen Jahren kenne und sehr schätze, hat auf LinkedIn darüber gepostet. Sie wurde von der FAZ zum Thema Krebserkrankung interviewt. Frank, den ich seit unser Bloggertour mit dem Bus quer durch Deutschland kenne, setzt sich in seinem Blog sehr offen intensiv mit dem Thema auseinander. Viele der Dinge, die Frank erlebt, die Nebenwirkungen, die Belastungen kenne ich sehr gut.
Zwar laufe ich nicht, wie es Frank wieder anstrebt, aber auch inspiriert durch meinen Krebs versuche ich mich seit 8 Jahren -kontrolliert durch meine Apple Watch – jeden Tag regelmäßig zu bewegen und meine Kalorienziele zu erreichen. Ich. in fest überzeugt, dass Sport und Bewegung helfen, resilienter zu sein. Werde ich den Krebs dadurch besiegen? Wohl nicht, aber ich versuche es ihm so schwer zu möglich zu machen, wieder zurück zu kommen. Danke, Frank, für Deine Beiträge, die sicherlich viele Betroffene inspirieren.
Und Du, liebe Andrea, hast sehr viel Wahres in Deinem Beitrag auf LinkedIn geschrieben. Die Beilage der FAZ habe ich, obwohl ich Digitalabonnent bin, wohl verpasst. „Ich bin mehr als meine Krankheit.“ – so hast Du es treffend formuliert. Und: „Ich bin Mensch – Tochter, Freundin, Arbeitnehmerin – und nicht nur Patientin mit Krebshintergrund.“ Du räumst mit vielen Klischees und Sätzen auf, die man als Patientin und Patient nicht gerne hört, vom tapferen Kampf bis hin zu dem Gefühl, auf die Krankheit reduziert zu werden.
Krebs zu haben ist … Ihr ahnt das Wort. Und natürlich gehen nicht alle gleich damit um, leiden körperlich durch die Therapien oder seelisch, weil sie sich Gedanken machen, die Krankheit auch geistig in sich hinein fressen. Einem guten Freund geht es deshalb gerade gar nicht gut.
Es ist nicht einfach, sich ein Stück davon frei zu machen, sein Leben zu leben, seinen Job auszuüben, auch wenn es zu Benachteiligungen führen kann, Sport zu treiben und vor allem mit Familie und Freunden das Beisammensein zu genießen und zu feiern. Ich hoffe weiterhin auf Respekt und Verständnis, nicht Mitleid und Klischees.


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