Teilen bedeutet Kontrollverlust – Privatsphäre und Macht im Unternehmen?

Teilen bedeutet Kontrollverlust. Ich kann nicht wissen, was Du mit der Information machst, die ich Dir gebe. Immer wieder gibt es beispielsweise Berichte über Politiker, die abfällige Bemerkungen über den politischen Gegner in vermeintlich geschlossenen Facebook- oder Xing-Zirkeln machten, und diese bald darauf frei im Netz lesen konnten, weil jemand anderes sie weitertrug. Wer Dinge nicht mit der ganzen Welt teilen will, sollte sie nicht nur nicht zu Facebook, sondern gar nicht erst ins Internet tragen.

Mal wieder ein vermeindlich hyperkritischer Artikel – diesmal auf ZEIT ONLINE – zum Thema Datenschutz in sozialen Medien und Netzwerken, Für mich ist der Titel vielsagend, denn genau mit diesem Slogan wird auch das Thema Social Software in Unternehmen und die teilweise ablehnende Haltung insbesondere von Managern beschrieben: Teilen bedeutet Kontrollverlust. Vielleicht wäre hier das Wort potentieller Machtverlust angebrachter?

Bei allen plakativen Negativbeispielen, die auch ZEIT wieder zitiert, wird der Artikel zumindest einmal mit eine richtigen und wichtigen Aussage begonnen:

Kontrollverlust ist kein Fehler im System sozialer Netzwerke. Er ist Teil der Idee, mit der wir lernen müssen zu leben.

Ich muss privat den Umgang mit Datenschutzeinstellungen lernen und sollte bewusst entscheiden, was ich teile. Wie restriktiv man das handhabt, bleibt jedem selbst überlassen. Auch im Unternehmen ist sicher zu überlegen, was geteilt wird. Geschäftsgeheimnisse sollten nicht dazu gehören. Jedoch gibt es eine Masse an Informationen und Wissen, die besser geteilt würden, um produktiver in einer Wissensgesellschaft zu arbeiten, in der die gewinnen, die schneller und intelligenter sind, die mehr wissen bzw. schneller auf Wissen zugreifen und Innovation vorantreiben können. Auch in Unternehmen muss teilen gelernt werden, aber bitte in beiden Welten – der privaten und Geschäftswelt –  nicht die plakative Verteufelung der sozialen Medien und Netzwerke, denn es führt beruflich wie privat kein Weg mehr daran vorbei.

Posted from Digital naiv – Stefan63’s Blog


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