Von Lotusphere zur IBM Connect 2013: Lösungen für zufriedene Kunden und motivierte Mitarbeiter

Die IBM Connect (ehemals Lotusphere) setzte dieser Tage in Orlando ein deutliches Zeichen: IBM investiert in die Social Business-Division der IBM und stellt diese breiter auf. Dabei hat man Rückenwind durch Ginni Rometty, die „Social CEO“ der IBM, die das Unternehmen zum führenden Social Business machen will und das Unternehmen auf der einen Seite konsequent auf die Kunden ausrichtet, andererseits betont, wie wichtig die Mitarbeitern und derer Qualifizierung für die Leistung des Unternehmens ist. Das Brainstorming, wie man die Ziele erreichen und sich verbessern will, wird in der IBM intern natürlich „social“ geführt.

Der Fokus auf den Kunden und den Mitarbeiter steht im Zentrum der Neuausrichtung der Social Business-Division. Nur zu logisch, dass man den lieb gewonnenen Markennamen Lotus aufgegeben hat, denn das Portfolio ist deutlich breiter und geht über das klassischen Kollaborationsspektrum hinaus. Dies wird auch durch die Übernahme des HR-Spezialisten Kenexa deutlich, dessen Expertise und Lösungen in die Smarter Workforce-Initiative der Division eingehen. Kenexa hat nicht nur Lösungen, um das beste Personal zu finden, an Bord zu nehmen, laufend auszubilden und zu motivieren. Das Unternehmen bietet daneben Befragungen zur Mitarbeiterzufriedenheit an und verfügt über einen riesigen Erfahrungs- und Datenpool zum Thema Human Resources, der analysiert und genutzt werden kann.

Alistair Rennie, General Manager von IBM’s Social Business Division, brachte es auf den Punkt: „A Smarter Workforce is the single most important investment businesses make.“ Rennie bezieht sich unter anderem auf die IBM CEO Studie, nach der 70 Prozent der CEO’s Humankapital (ich mag dieses Wort nicht) als den größten Beitrag für anhaltenden ökonomischen Wert sehen. IBM kombiniert deshalb nun die Lösungen, Services und die Expertise der Kenexa-Lösungen mit der IBM Social Business-Plattform.

Immer wieder betont wurde auf der IBM Connect, wie wichtig eine vernünftige Einführung von Social Software im Unternehmen ist. Dabei handelt es sich nicht primär um eine technische Aufgabe. Vielmehr geht es darum, die erfolgversprechenden Einsatzgebiete für Social Software zu identifizieren, deren Einführung zu begleiten, die Mitarbeiter an die Nutzung heranzuführen und sie entsprechend zu motivieren. In Orlando wurde eine entsprechende Methodik von der bekannten Social Business Agenda bis zu Dienstleistungen der IBM Global Business Services und neuen Social Business-Zentren an Universitäten vorgestellt.

Auf der einen Seite konzentriert man sich auf die Smarter Workforce, auf der anderen Seite auf die Customer Experience, den Kunden und dessen Erfahrung mit dem Unternehmen. Hier integriert IBM die Produkte mit den Smarter Commerce- und Analytics-Angeboten, um Kunden den best möglichen Service zu bieten. IBM hat die Technologien, die zu einer besseren Customer Experience und Smarter Workforce führen in entsprechenden Suites gebündelt. Die technologischen Bausteine sind in den Suites die gleichen: Social Software, Analytics, Content Management und Integrationskomponenten. So will man Unternehmen auch einen Investitionsschutz bieten, da Komponenten intern für die Mitarbeiter und extern im Kundenkontakt eingesetzt werden können.

Eine besondere Rolle spielen in den beiden Suites das Thema Analytics. Analyse-Komponenten dienen dazu, das Verhalten und Klickverhalten der Kunden im Netz zu betrachten, und auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse den Kunden möglichst zielgerecht die Informationen und Produkte anzubieten, die sie interessieren. Dies sind Funktionen die besonders für Marketingabteilungen und deren digitale Strategien wichtig sind. Doch auch in der Smarter Workforce-Initiative spielt Analytics eine zentrale Rolle und differenziert das IBM-Angebot vom Wettbewerb. Hier wird die tägliche Arbeit der Mitarbeiter unterstützt und ihnen im Kontext die notwendige Information zur Erledigung ihrer Aufgaben angeboten. In der nächsten Iteration werden die Daten und Erkenntnisse, die Kenexa in Jahren gewonnen hat, mit Analytics kombiniert, um so im Personalbereich noch gezielter agieren und fördern zu können. Mehr als nur der Geruch von Watson lag immer in der Luft der Konferenzhallen der IBM Connect.

Die IBM Connect fand wieder im Dolphin und Swan in Orlando statt. Hier der Blick auf den Swan.

Natürlich wurden auf der IBM Connect auch neue Produkte vorgestellt und besprochen. Die IBM Notes 9 Social Edition, die in den kommenden Wochen auf den Markt kommt, ist nach 5 Jahren wieder ein Major Release der bekannten Collaboration Software. Der Name Social Edition beinhaltet auch die wesentlichen Neuerungen, die Integration sozialer Funktionen wie Activity Streams in IBM Notes. Die Mitarbeiter, die es gewohnt sind, im E-Mail- und Collaboration-Klienten zu arbeiten, haben dort nun alle wichtigen sozialen Funktionen zur Verfügung. IBM Notes wird zu Social Mail (und mehr). Umgekehrt hatte IBM schon im Release 4 des sozialen Flaggschiffprodukts IBM Connections E-Mail-Funktionalität integriert. Die Facebook-Generation ist direkt im Facebook für Unternehmen, in IBM Connections, die E-Mail-Generation in IBM Notes. Beide arbeiten aber auf der gleichen Informationsbasis zusammen.

In Orlando wurde IBM Connections 4.5 angekündigt. Dieses Produkt integriert die IBM Content Management-Produkte mit IBM Connections, so dass dort nun das leistungsfähige ECM-Backend der IBM und dessen Funktionen genutzt werden können. Das am meisten diskutierte und gelobte Produkthighlight der IBM Connect war wohl IBM Docs, das neue Onlinekollaborationswerkzeug, mit der Dokumente, Tabellen und Präsentationen gemeinsam editiert und bearbeitet werden können. Das Produkt dürfte mit den entsprechenden Angeboten von Google und Microsoft konkurrieren, hat aber den Fokus deutlich auf soziale Zusammenarbeit, wie die Integration in IBM Connections zeigt. Wer sich IBM Docs anschauen will, kann dies live auf IBM Greenhouse tun. In Orlando wurde auch eine Vorabversion für das iPad demonstriert, die zu begeistern wusste, wie die entsprechenden Kommentare auf Twitter zeigen.

Auch im Bereich Customer Experience gab es eine Reihe Neuerungen: Nicht nur wurden die Kenexa-Produkte und die neue gebrandete IBM Employee Experience Suite vorgestellt. Auch der neue IBM WCM Social Media Publisher wusste zu gefallen. Mit ihm können Inhalte nicht nur auf der Unternehmenswebseite, sondern auch parallel auf wichtigen sozialen Plattformen wie Facebook, LinkedIn, Twitter oder in IBM Connections veröffentlicht werden, eine Funktionalität, die besonders für Marketiers interessant sein dürfte. In Kürze zu erwarten sind auch Erweiterungen des Portal- und WCM-Angebots im Bereich Digital Assets und Rich Media.

IBM Connect markiert einen Meilenstein in der Geschichte der Social Business, ehemals Lotus-Division der IBM. Und das nicht nur, weil es die zwanzigste „Lotusphere“ war oder wegen der Umbenennung des Events. Die Lotusphere war traditionell eine Veranstaltung, die primär auf IT Abteilungen und CIOs fokussiert war. Für die Techies wurde auf der IBM Connect 2013 weiterhin ein umfangreiches Vortrags- und Workshopprogramm geboten. Jedoch hat die IBM die Konferenz auch massiv für Fachabteilungen geöffnet, insbesondere für Personaler, Marketing und Vertrieb, die sich in den Themen Smarter Workforce und Customer Experience wiederfinden. Dies ist gelungen, wie man an den Inhalten, der Teilnehmerzahl und -verteilung sehen konnte. Zu wünschen wäre noch ein stärkerer, sich befruchtender Dialog zwischen IT, HR, Marketing und Vertrieb. Hier war doch hier und da noch etwas Kontaktscheu der alten „Lotis“ und der neuen Besucher zu beobachten. Das wichtigste Signal aus Orlando ist aber meiner Meinung nach, dass IBM massiv in seine Social Business-Division investiert, was man an den Produktneuerungen, dem verstärkten Lösungsangebot für Personal, Marketing und Vertrieb und am Kauf von Kenexa zu sehen ist. Der Fokus auf den Mitarbeiter einerseits und den Kunden andererseits ist ermutigend und macht neugierig, was da in den kommenden Monaten noch kommen mag.

Comments

Eine Antwort zu „Von Lotusphere zur IBM Connect 2013: Lösungen für zufriedene Kunden und motivierte Mitarbeiter”.

  1. […] sicher auch die Besuch in Orlando zu den Lotusphere’s im Swan und Dolphin und die Stunden gemeinsam mit Henry Walther, Jörg Allmann, Claudia Poelkemann, Beate Werlin und […]

    Like

Kommentar verfassen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Regelmäßig informiert bleiben?
StefanPfeiffer.Blog

Jetzt abonnieren, um informiert zu bleiben und alle Beiträge im Zugriff zu haben.

Fortfahren