A split-screen image. On the left, Robert De Niro as George Mullen with a serious expression, wearing a black horn-rimmed glasses and a suit. He is standing in front of a screen filled with code lines. On the right, a street scene from the movie "Civil War" with armed civilians and a burning Capitol building in the background.

Gespaltene Staaten von Amerika: Wie „Zero Day“ und „Civil War“ Ängste visualisieren

Die vergangenen Tage habe ich mir einige Filme angesehen, die mit politischen Geschehnissen in den USA spielen. Beeindruckt war ich von Robert De Niro in der gerade erschienenen Netflix-Miniserie „Zero Day“. In der Hauptrolle spielt er den Ex-Präsidenten George Mullen. Die sechsteilige Miniserie handelt von einem verheerenden Cyberangriff, bei dem für eine Minute der gesamte Strom in den USA ausfällt, was zu mehr als 3.400 Todesopfern führt .

Netflix-Miniserie „Zero Day“

Als Reaktion auf diese Katastrophe beauftragt Präsidentin Evelyn Mitchell (Angela Bassett) den ehemaligen Präsidenten George Mullen (Robert De Niro) mit der Leitung einer Sonderkommission namens „Zero Day Commission“. Diese erhält weitreichende Befugnisse, um die Verantwortlichen zu ermitteln. Das führt auch dazu, dass Ermittler auf Befehl von Mullen eine Person im Laufe der Handlung foltern.

Die Serie thematisiert Themen wie Verschwörungstheorien und Medienkampagnen à la Fox News. Natürlich zieht man unwillkürlich Parallelen zu heute aktiven politischen Akteuren, von Elon Musk bis Tucker Carlson. Die Serie hinterlässt ein beklemmendes Gefühl, gerade angesichts der aktuellen politischen Situation in den USA, und thematisiert die Spaltung der Gesellschaft sowie der politischen Kräfte in Amerika.

Der bekennende Trump-Gegner Robert De Niro ist wieder einmal großartig. Als ich ihn mit Hornbrille in der Serie sah, musste ich sofort an Henry Kissinger denken. So gestylt ist er quasi ein Ebenbild des ehemaligen Außenministers und prädestiniert für die Verfilmung dessen Lebens.

Actionthriller „Civil War“

Verstörend, auch einfach qualitativ, ist der Actionthriller „Civil War“ des britischen Regisseurs Alex Garland, der am 12. April 2024 in die US-Kinos kam. Der Film spielt in einer nahen Zukunft, in der die Vereinigten Staaten von einem Bürgerkrieg zerrissen werden. „Civil War“ thematisiert die tiefen Gräben zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, die durch politische Ideologien, soziale Ungleichheit und Desinformation verstärkt werden. Diese Spaltung führt letztlich zum Zerfall der Gesellschaft und zum Bürgerkrieg.

Der Film folgt einer Gruppe von Journalisten auf ihrer gefährlichen Reise durch ein vom Krieg verwüstetes Land, mit dem Ziel, den Präsidenten im Weißen Haus zu interviewen. Es gibt visuell eindrucksvolle Bilder und durchaus gute schauspielerische Leistungen, aber für mich bleibt die Handlung oberflächlich und lässt viele Fragen offen.

Die Ursachen des Konflikts werden nicht wirklich tiefgehender erklärt. Stattdessen dominieren schockierende Gewaltdarstellungen und eine düstere Atmosphäre. Die visuell beeindruckenden Szenen von zerstörten Städten und der allgegenwärtigen Gewalt bleiben im Gedächtnis, nicht jedoch eine tiefergehende Handlung. Obwohl „Civil War“ wichtige Themen wie die Fragilität der Demokratie und die Rolle der Medien in Krisenzeiten anspricht, ist es – so finde ich – eher ein Actionthriller als ein gedankenanregender Film. Trotzdem ist auch „Civil War“ ein in diesen Zeiten durchaus wichtiger Film.

Schon selbstredend, wenn in unseren Zeiten, in denen gefühlt täglich schockierende Nachrichten aus den USA eintreffen, eine solche Serie und ein solcher Film erscheinen. Hat man noch vor Jahren im „Independence Day“ gegen die Aliens gekämpft, so ist die US-amerikanische Gesellschaft heute selbst tief zerrissen und man wartet quasi auf Gewaltausbrüche. Noch zu deutlich sind der Sturm auf das Capitol, die Bilder des mittlerweile von Trump freigelassenen Medizinmanns und der anderen Rädelsführer im Gedächtnis. Alles scheint derzeit möglich. Aber hoffentlich bin ich einfach nur zu negativ.


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