Und wieder mal eine richtige „bunddische“ Wochenschau mit ganz verschiedenen Themen. Ich wusste: Manche Themen liegen einfach in der Luft … und Bloggerinnen und Blogger sind mir zuvor gekommen und haben das vielleicht besser, als ich es könnte, auf den Punkt gebracht. An vielerlei Stellen geht es … um die Wurst.
Scheindebatten: Die vegane Wurst
So geht es mir beispielsweise beim Thema Wurst, besser bei der lächerlichen Diskussion, wie denn nun vegane Wurst laut EU genannt werden darf und soll. Was mir in den vergangenen Tagen dazu durch den Kopf ging, ist, dass einige EU-Bürokratinnen und Bürokraten einfach nicht kapieren oder verstehen wollen, dass sie mit genau solchen Themen alle Vorurteile nicht nur der rechten Meinungsmacher gegen die EU befeuern. Haben die denn in Brüssel und Straßburg nichts Besseres zu tun? Das ist eine Frage, die auch ich mir stelle. Manche Dinge sollte man einfach nicht bürokratisch regeln. Sie sind es nicht wert. Besser: Es gibt wichtigere Themen.
Angela Carstensen bringt es auf den Punkt.
Und genau diese Scheindebatten sind der größte Haken an diesem neuen Sprachverbot. Uns brechen an mehreren Ecken und Enden die Lebensgrundlagen weg. …
Quelle: Vegane Würstchen – Wo ist das Problem?
Aber wir lassen uns vom Streit um das vegane Würstchen ablenken. Und die politischen Profiteure bauen ein Land nach dem anderen in Autokratien um. Ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr mich das frustriert.
Man kann darüber müde grinsen. Aber nein, das Thema ist ernst. Es geht um den fortschreitenden Vertrauensverlust in Institutionen wie die EU.
Bling-bling: Hier spricht Dein intelligentes Fahrassistent
Auch das ständige Bling-Bling moderner Autos ist so ein Thema, das in der Luft liegt. Chris Buggisch hat den Trend erkannt und einen wunderbaren Artikel dazu geschrieben. Er beschreibt treffend, wie „intelligente“ Assistenten uns mit korrekten, aber sinnlosen Hinweisen malträtieren. Von „Baustelle!“ alle 100 Meter bis „Fahrer müde!“ im hellwachen Zustand. EU-Verordnung inklusive, Abschaltmöglichkeit ausgeschlossen. Moderne Autos: Assistenzsysteme, die vor allem eins perfekt können – den Fahrer nerven. Lesenswert.
Ich hatte gerade mit meinem Tenniskumpel Jan so ein Erlebnis. Der ach so smarte Assistent im Mercedes SUV, der vor der roten Ampel warnt, wenn man schon längst davor steht. Bald fahre ich einen 8 Jahre alten T-Roc und meine Frau das neue E-Auto. Schon der T-Roc hatte damals einiges an Bling-Bling. Meine Frau wird die vielen zusätzlichen neuen Fahrassistenten im ID.3 genießen dürfen …
Die rechte Empörungsindustrie und die CDU/CSU
Sebastian Leber hat im Tagesspiegel treffend die Strategie beschrieben, mit der die AfD die Brandmauer der CDU/CSU – so sie hoffentlich noch oder weiter existiert – niederzureißen.
Das Vorgehen der rechten Empörungsindustrie folgt seit Monaten demselben Muster. Die Bundestagsfraktion der AfD hat es sogar in einem Strategiepapier skizziert: Um die politische Mitte zu beseitigen, setzt man auf kulturelle Polarisierung bei gleichzeitig maximalem Druck auf die Union. Indem nämlich alle demokratischen Kräfte links der Union als radikal links dargestellt werden, soll die Union ins eigene Lager gezwungen werden.
Quelle: Die Union scheint dazugelernt zu haben: Der Tag, an dem der AfD-Shitstorm einfach verwehte
Sebastian Leber zitiert einen CDU Bundestagsabgeordneten:
Wenn die AfD und ihr Vorfeld zur Jagd blasen, lohnt es sich, dem Druck eben gerade nicht nachzugeben, und sich erst gar nicht auf ihren Kulturkampf einzulassen.
Hoffentlich lernen die Herrn Spahn und Linnemann und Frau Klöckner daraus und polarisieren nicht ständig selbst mit rechten Parolen.
Trump: Tribut zollen?
„Heute sollte man Trump Tribut zollen“, schreibt Annika Leister im Tagesanbruch von T-Online vom 13. Oktober 2024. Genau das tun wir doch schon. Wir zahlen … Zölle und mehr. Und wir beziehungsweise unsere Regierungen huldigen dem güldenen Sonnenkönig und Möchte-Gern- oder Bald-Nobelpreisträger nicht nur materiell, sondern bestärken ihn noch in seinen absurden Selbstbeweihräucherungen.
Tribut zollen: Vielleicht bin ich ja zu spitzfindig, aber so sollte man als gute Journalistin nicht formulieren – selbst, wenn es ein gewolltes Wortspiel sein sollte. Wenn es ein Wortspiel sein sollte, spiegelt sich die reale perfide Situation nicht im Text wider. Ja, er hat erste Erfolge erzielt, aber ich bin da eher beim Tagesanbruch vom 14. Oktober, der von Brachialdiplomatie des US-Präsidenten und „Donald’s deal“ schreibt. Und natürlich hoffe ich, dass sich die Hoffnungen auf Frieden und Aussöhnung im Nahen Osten erfüllen. Und nein, es kommt keine weitere zynische Bemerkung.


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