Studie zu Social Media Governance in Deutschland (via FAZ.NET)

Der experimentelle Charakter der sozialen Medien schlägt auch auf die Organisationen durch. Die Zuständigkeiten sind häufig ungeordnet, vielfach fehlen eine systematische Qualifikation der Mitarbeiter ebenso wie Leitlinien für die Kommunikation im Netz oder Kennzahlen zur Messung des Erfolgs. Dass sich die meisten Unternehmen noch in einem Experimentierstadium befinden, zeigt auch die geringe Verbreitung von Social-Media-Strategien. Rund die Hälfte der Unternehmen hat noch gar keine Strategie entwickelt. Weitere 30 Prozent haben sich bisher erst in einem oder in zwei Unternehmensbereichen strategisch aufgestellt. Meist machen die Abteilungen  PR/Unternehmenskommunikation und Werbung/Marketing den Anfang. Die beiden Abteilungen sind auch am stärksten in das Thema eingebunden, während sich die Unternehmensleitung meist nur in die Budgetierung, den Aufbau der Plattformen und die Festlegung der Regeln für den Umgang mit sozialen Medien einbringt. Eine umfassende Strategie für mindestens drei Bereiche des Unternehmens hat bisher nur jedes fünfte befragte Unternehmen entwickelt.

Bisher haben nur 5 Prozent der Unternehmen eine eigene Social-Media-Abteilung eingerichtet, die in den meisten Organisationen kaum Befugnisse hat.

Fink & Fuchs haben wohl mit der Uni Leipzig und dem Magazin „Pressesprecher“ eine Studie zur Social Media Governance erstellt. Netzökonom Holger Schmidt fasst oben einige Ergebnisse zusammen.

Ja, natürlich sind wir mit Social Media erst am Anfang in Deutschland. Viele Unternehmen stolpern noch darin herum, aber konstruktiv gesprochen experimentieren auch einige. Und das ist gut so. Ich denke, daß hier einfach auch noch Erfahrungen gesammelt werden müssen. Das latente Experimentieren ist aus meiner Sicht übrigens auch ein Kennzeichen von Social Media.

Bedenklich finde ich die Aussage, daß nur 5 % eine Social Media-Abteilung haben. Eine Social Media-Abteilung macht nur dann Sinn, wenn sie orchestriert und „coached“. Social Media in „eine zuständige Abteilung“ zu verbannen, macht dagegen gar keinen Sinn. Das wäre ein verhängnisvoller Trugschluss, denn Social Media betrifft nahezu jede Abteilung im Unternehmen und im Grunde jeden Mitarbeiter.

Viel wichtiger sind die anderen genannten Punkte. Das Top-Management muß mit einer dialogorientierten Unternhemenskultur dahinter stehen, seine Mitarbeiter über Social Media Guidelines und Trainings ausbilden und ihnen die Zeit für Social Media-Aktivitäten als anerkannten Teil der Arbeitszeit einräumen. Kurz gesagt: Ein Unternehmen mit Management und Mitarbeitern muß den Dialog – auch die kritische Auseinandersetzung – in Social Media leben.

Genau dieses Konzept versuche ich in meinem kleinen Zuständigkeitsbereich in der IBM umzusetzen. Wir haben Social Media mit einigen wenigen Ressourcen aus Marketing und Kommunikation gestartet, Sukzessive holen wir weitere Personen an Bord, die sich engagieren sollen (aber eben als anerkannter Teil ihrer beruflichen Zielvereinbarungen). Und wir bilden Mitarbeiter und auch Business Partner aus, beim nächsten Mal am Tag vor der DNUG Herbstkonferenz am 15. November in Frankfurt. Social Media is a journey. Möglich gemacht wird das alles durch eine Social Media-fördernde Kultur in der IBM. Seit Jahren haben wir bereits IBM Social Media Guidelines, die oft auch als Vorbild zitiert werden.

Die gesamte Studie kann über Fink & Fuchs heruntergeladen werden. Lesenswert

Posted from Digital naiv – Stefan63’s Blog


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