Arbeitsplatz der Zukunft: Immer mehr geht in der Cloud [Reloaded]

Das Posting basiert auf einem Artikel, den ich zum Launch von LotusLive 1.3 geschrieben habe. Für silicon.de hab ich diesen Beitrag überarbeitet und neutralisiert.

Nach den Ankündigungen der vergangenen Wochen – von Office 365 bis LotusLive 3.1 – scheint klar: Der Cloud-Hype hat im Kielwasser von Google Apps den Arbeitsplatz erreicht. Welche Folgen das hat, beschreibt IBM-Manager Stefan Pfeiffer.

Jenseits des Marketinghypes wird für mich immer klarer, dass cloud-basierte Dienste den klassischen Arbeitsplatz verändern werden beziehungsweise schon verändert haben. Wir bewegen uns sukzessive – wie es Ray Ozzie geschrieben hat – in eine Post-PC-Welt mit Web Devices, an denen gearbeitet wird. Der PC mit seinem Betriebssystem wird in den Hintergrund rücken. Die Cloud-Dienste werden von den unterschiedlichsten Endgeräten aus genutzt werden. Im Prinzip wird das, was wir privat aus dem Web kennen, nun auch in Unternehmen Einzug halten.

Der klassische Arbeitsplatz wird immer mehr verschwinden und schon bald sehen wir „hybride“ Arbeitsplätze. Während bestimmte Funktionen weiterhin im klassischen Modell „on premise“ in der Unternehmens-IT zur Verfügung gestellt werden, beziehen die Nutzer andere Dienste „aus der Wolke“. Dabei ist die so genannte „Private Cloud“ eigentlich nicht viel Neues im Vergleich zu dem, was seit Jahren etwa als Hosting betrieben wird. Das eigentlich Neue sind Services aus der „Public Cloud“ sowie die Mischung der verschiedenen Servicemodelle. Die attraktiven Preise werden viele Unternehmen zum Nachdenken bringen – und nicht nur die Experton Group sagt voraus, dass der Markt explodieren wird.

Der Arbeitsplatz in der Cloud nimmt unterdessen immer schärfer und konkreter Kontur an. Im Bereich Kollaboration oder Online Zusammenarbeit können in der Wolke unterdessen folgenden Funktionen zur Verfügung gestellt werden:

Webbasierte E-Mail und Kalender-Funktionen als Standard. Wie in der privaten Nutzung mit Yahoo-Mail oder Web.de werden immer mehr Anwender auch im Unternehmen browserbasiert und eben von verschiedenen Devices (Smartphone, Tablet) E-Mails bearbeiten.

Vom Adressbuch zum Netzwerk: Die bestehenden Adressbücher werden übernommen und sind Ausgangspunkt zum Aufbau eines Netzwerkes , in dem man arbeitet und kommuniziert.

Anwender und Kontakte werden in Communities organisiert beziehungsweise organisieren sich viral selbst. Communities meint hier den Zusammenschluss und die Organisation bestimmter Personen zu gemeinsamen Projekten, in den man Daten und Dateien austauscht, Lesezeichen teilt und zu Themen diskutiert.

Dateien liegen dabei verstärkt in der Wolke und werden (hoffentlich) nicht mehr so oft als Attachment verschickt. Das Dropbox-Prinzip hält auch in Unternehmen Einzug. Dateien sind online für verschiedene Devices verfügbar und ich kann diese Anderen (oder auch einer Community) gezielt verfügbar machen, zum Lesen oder Bearbeiten.

Und das gilt ebenso für Aktivitäten, quasi ein Mini-Projektmanagement-Werkzeug. In LotusLive haben wir damit zum Beispiel gemeinsam mit einer Vielzahl externer Partner das IBM Lotus JamCamp in diesem Jahr organisiert und sind derzeit dabei, die zweite Ausgabe im nächsten Frühsommer zu planen.

Online-Konferenzen werden ein alltägliches Werkzeug werden. Man kann Personen online zusammenschalten, sich gemeinsam Daten und Dateien anschauen, Projekte besprechen und das dokumentieren. Dies geschieht ad hoc mit wenigen Mausklicks ohne lange technische Vorbereitung.

Eine Chat-Funktion für den schnellen Austausch darf natürlich auch nicht fehlen, inklusive der Einbindung externer Services wie Skype.

Ein zusätzliches Highlight wird dann noch die gemeinsame Live-Bearbeitung von Dokumenten im Team, inklusive der Möglichkeit, bestimmten Autoren bestimmte Textbereiche oder Kapitel zum Schreiben oder Redigieren zuzuweisen.

Viele der gerade aufgezählten Funktionen zeigen aber auch einen Paradigmen-Wechsel in der Art, wie man arbeitet. Verhaltens- und Kommunikationsmuster des Web 2.0 übertragen sich auf die Zusammenarbeit im Unternehmen. Der Mensch und sein Netzwerk rücken in den Vordergrund, die Datei ein gutes Stück weit nach hinten.

Das Analystenhaus PAC hat diese Übertragung des Social-Networking-Modells in die Geschäftswelt in einem White Paper analysiert. Diese Art zu kommunizieren (und zu arbeiten) ist kennzeichnend für die, die als Digital Residents aktiv sind oder als Mitglieder der Generation Y in die Unternehmen kommen.

Die technischen Möglichkeiten der Cloud und der gerade geschilderte Netzwerk-Gedanke werden aber auch dazu führen, dass vermehrt unternehmensübergreifend in der Wolke zusammengearbeitet wird. Es gibt unzählige Branchen und Abteilungen, in denen projektorientiert mit dem Kunden, dem Geschäftspartner, dem Dienstleister oder Lieferanten zusammengearbeitet wird. Bisher geschieht dies traditionell über E-Mail und Telefon. Die kollaborativen Arbeitsplätze in der Cloud mit den gerade beschriebenen Funktionen ermöglichen hier schnell und vor allem sehr viel effizienter gemeinsam zu arbeiten und letztendlich gemeinsam bessere Ergebnisse zu erzielen.

Und last but not least werden cloud-basierte Services miteinander zusammenspielen und miteinander integriert werden müssen. Skype ist ein Beispiel, wo ein Service, der vor allem privat genutzt wird, mit einer Business-Lösung aus der Cloud kombiniert wird. Aber auch Business-Lösungen verschiedener Anbieter werden zusammenspielen und sich ergänzen, beispielsweise salesforce.com als CRM-System mit LotusLive zur Online Kollaboration. Es entsteht ein neues Ökosystem in der Cloud, in der Services miteinander kombiniert und integriert werden.

Posted from Digital naiv – Stefan63’s Blog

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