Nun hat sich auch Peter Ladinig in seinem Onlinemagazin zu den Problemen des Weinjournalismus geäussert.
Es fehlt schlicht und einfach das Geld. Geld welches durch den Verkauf von Anzeigen eingenommen werden soll, und mit welchen die Journalisten, Redakteure und der Rest des Teams finanziert werden soll. Finanziert um Weinreisen zu machen, und neues zu entdecken. …
Oft wird in den Magazinen immer über dasselbe geschrieben, es werden meist nur dieselben Weingüter, Weine oder Persönlichkeiten vorgestellt und präsentiert. Oft bestehen Magazine nicht aus Redakteuren welche die Themen aussuchen, nein, oft ist es ein eingeschworener Kreis. Ein Kreis welcher sich gegenseitig in die Höhe puscht. … Ein Printmagazin kostet sehr viel Geld. Und um weiterhin an dieses Geld ran zu kommen, müssen speziell Werbepartner befriedigt werden.
Da musste ich dann doch lachen, weil ich gerade den Roman Rioja für den Matador von Paul Grote lese. Dort lässt Grote seinen Protagonisten, den freien Journalisten Henry Meyenbeeker denken:
Ich hatte meine Meinung ja schon einmal hier kund getan und bleibe dabei: Ihr springt bei allen richtigen und wichtigen Aussagen in Euren Überlegungen viel zu kurz. Die Medienwelt hat sich durch Social Media radikal verändert. Nicht nur der Weinjournalismus und dortige Printmedien haben Probleme. Man schaue nur auf die FR und Financial Times Deutschland.
Oder in „meiner“ Branche, der IT: Wieviele Magazin sind dort verschwunden? Wieviele Magazine leben nur noch von Advertorials, die den vermeintlich dummen Lesern als neutrale Fachinformation verkauft werden? Um wieviel dünner ist unsere die IT-Wochenzeitung par excellence, BILD, Stern, Gala und Spiegel in einem, die Computerwoche, geworden? Um wieviel dünner ist die Personaldecke der Computerwoche-Redaktion geworden? Wieviele Redakteure schlagen sich unterdessen als „Freie“ durch? Wie radikal ändern Blogs, Tablets und RSS Reader das Leseverhalten (nicht nur in der IT Szene)? „Meine“ gedruckte Computerwoche bekomme ich schon lange nicht mehr. Abonnieren tue ich sie nicht, da sie mir zu teuer ist für den Informationsmehrwert ist. Die interessanten Informationen bekomme ich nämlich online durch den Computerwoche Newsletter oder andere Kanäle. Die Gratiskultur des Netzes, die der Direttore anprangert, schlägt zu. Und der Verlag spart unterdessen auch am Versand von Gratisexemplaren. Und – by the way – ich glaube nicht, lieber Direttore, dass diese Kultur ein Ende haben wird. Wir können sie maximal leicht adpatieren.
Also, liebe Schreiberlinge, die Ihr Euch mit Weinjournalismus auseinandersetzt: Schaut nach links und rechts und denkt bitte über die Printmedien und den traditionellen Journalismus hinaus. Die Medienwelt hat sich geändert. Und wir suchen in vielen Interessens- und Verlagssparten noch das wirtschaftiche Überlebensmodell. Nur werden wir es meiner Meinung nach nicht finden, indem wir uns an alte, überkommene Bezahl-und Journalismusmodelle festklammern. Times are a-changin‘. Und es muss nicht nur zum Negativen sein. Wir müssen kreativ sein und gestalten, nicht jammern.
Das folgende Zitat konnte ich dann doch nicht draussen lassen, auch weil ich wieder schmunzeln muss und an einige Exemplare des IT-Journalismus denken muss. Das Gespräch hätte auch dort stattfinden können:
Ich habe mich da auch mit einigen Winzern über Weinmedien und den Weinjournalismus unterhalten. Und die Aussagen verwirrten mich ziemlich, so dass es bei der Rückreise in meinem Kopf nur so ratterte. Unter anderem wurde dieser eingeschworene Kreis behandelt welchen ich oben weiter bereits ansprach. Aber was mich nachdenklich machte war die Aussage dass man einige teils wichtige, Weinjournalisten nicht mehr ernst nimmt. Einige Winzer sehen solche Journalisten nicht als Journalisten, sondern als Alkoholiker und Personen die nur gratis an Stoff gelangen wollen. …
Zusammengefasst kann man also sagen, dass der Weinjournalismus sich selbst das Bein stellt?
Kommentar verfassen