Der am wenigsten Robinson-Club …

Essen im Robinson Club Kalimera Kriti auf Kreta: Am Nachbartisch schiebt eine Frau die beiden Tische auseinander, die zu einer Vierersitzgruppe zusammengestellt wurden. Das ist symbolisch für den Club. Der Kalimera Kriti ist der am wenigsten “Robinson”, der in dieser Beziehung schwächste Club, den wir in den vergangenen Jahren erlebt haben. Einiges liegt hier an den Gästen, die sich im Gegensatz zu vielen anderen Clubs separieren. Natürlich fehlt es im Erwachsenenbereich des Hauptrestaurants auch an den klassischen Achtertischen, wie sie eigentlich in Robinson-Clubs üblich. Statt dessen dominieren Zweier-, Vierer-, mal Sechsertische den Bereich und gerade die kleinen Tische werden bevorzugt angenommen.

Trotzdem: Irgendwie sind viele Gäste nicht so locker drauf, wie wir es gewohnt sind, was übrigens auch einigen anderen Paaren, die schon diverse Clubs gesehen haben, bestätigt wird. Statt einem freundlichen Lächeln herrscht oft der Kampfterrierblick vor. Statt eines lockeres Grusses wird meist vorbei geschaut, wenn man jemandem auf dem Clubgelände begegnet. Die Stimmung beim “Public Viewing” der deutschen Spiele der WM 2014 war auch eher verhalten. Auch wurde das Event WM nicht so zelebriert, wie wir es von Maris oder Kos gewohnt waren. Kein schwarz-rot-güldenes Anmalen der Gäste, eher verhaltenes Anheizen durch die Robins.

Blick von der Mole auf den Robinson Club Kalimera Kriti
Blick von der Mole auf den Robinson Club Kalimera Kriti

Und ja, es war ein sehr schöner Urlaub und es ist in gewisser Weise Jammern auf mehr oder weniger hohem Niveau, aber der Vergleich mit und das Messen an anderen Robinson Clubs muss erlaubt sein. Der von uns Ende Juni/Anfang Juli 2014 vor den Sommerferien besuchte Club Kalimera Kriti geht ins dritte Jahr als Robinson-Club und es gibt aus unserer Sicht noch viel zu tun. Es hakt an vielen Details.

Auf den Zimmern ist die Badewanne/Dusche viel zu schmal und mit einem Vorhang vom Bad abgetrennt, eine absolute Fehlkonstruktion, der Einstieg über die Wanne ist für Ältere nicht geeignet und für kräftiger Gebaute ist die Dusche zu eng. Die Badetücher wurden täglich auf dem Bett zusammengerollt. Im Bad fehlten Haken, um sie aufzuhängen. In jedem Robinson gab es bisher eine Infomappe auf dem Zimmer, in der man gebündelt alle Informationen zu Wellness, Sportangeboten etc. finden konnte. Im Kalimera Kriti fehlte sie wohl nicht nur auf unserem Zimmer. Im Kühlschrank befand sich nur eine Flasche Wasser. Sonst war er nicht bestückt. In anderen Clubs sind Getränke enthalten, die nach Verbrauch abgerechnet werden.

Die Bedienung im Erwachsenenbereich, wo wir gesessen haben, war des Öfteren sehr langsam und unaufmerksam. Im Gegensatz zu vielen Clubs, wo einem die Teller eher zu schnell weggerissen werden, steht das Geschirr hier teilweise ewig lange schmutzig herum. Und ja, auch hier gibt es positive Ausnahmen, wenn einige der fitten und aufmerksamen Kellner unterwegs sind. Robins waren übrigens beim Essen im Erwachsenenbereich nicht zu sehen. Normalerweise ist es ja üblich, dass die sich zu den Gästen beim Essen dazu setzen, aber das haben sie wohl eher im Familienbereich getan und dort hatte ich auch eher das Gefühl, dass sich Robins zusammengerudelt haben.

Im Vergleich zum Club auf Kos sind Erwachsenen- und Kinderbereich im Restaurant und am Strand nicht so optimal getrennt. Gerade am Strand wäre ein Ruhebereich nur für Erwachsene ganz nett. Klar, der Kalimera Kriti ist vor allem ein Kinder- und Familienclub und die Buggyparade ist üblich. Die Getränkepreise sind ordentlich: € 3,10 für eine Cola, ein Weizenbier ab € 4,90, alle Getränkepreise haben deutsches Niveau und summieren sich am Ende des Urlaubs ganz schön, wenn abends dann doch noch an der Bar abhängen will.

Der griechische Abend in der “Grotte” – sehr schönes Ambiente dort – hatte bis auf dargebrachte griechische Volksweisen und “ein Schiff wird kommen” mitsingende Touristen wenig mit griechischem Essen zu tun. Das Surf und Turf-Essen für eine Schutzgebühr von € 15 unterschied sich kaum vom Essen im Hauptrestaurant (außer man wollte in Masse Langusten verspeisen).

DJ Gabi und Kollegen ließen die Menge mit ihren Rhythmen toben, jedoch hatte die Musik immer nur am Rande mit den angekündigten Motti “Musik der 80er oder 90er Jahre” oder Reggae- und Beachmusik zu tun. Es wurde immer wieder die übliche Bumm-Bumm-Musik zu stampfenden Rhythmen gespielt, die aber auch von sehr vielen Gästen “goutiert” wurde. Wieviele der Gäste gerne die angekündigten Klänge gehört hätten, ist natürlich nicht nachzuweisen. Ausnahme war der Rockabend, der während der zwei Wochen einmal stattfand. Zum Abendprogramm: Brauchen wir irgendwie nicht mehr. Zum hundertsten Male Mamma Mia oder Dinner for One muss nicht sein.

Wenn man den Club kritisiert, bleibt immer auch ein etwas ungutes Gefühl, denn man kritisiert ja auch DAS Personal, das sich wirklich Mühe gibt. Und das gibt es natürlich auch, ob es Ernst von der Infozentrale ist, wie erwähnt einige der Bedienungen, die beiden aufmerksamen Leiter im Restaurant-Bereich, die rumlaufen und freundlich grüssen, Tennistrainer-“Womanizer” Kajan und viele andere. Denen auf jeden Fall ein dickes Danke und weiter so. Zieht die Anderen mit. Man hat wohl bewusst erfahrenes Personal aus anderen Robinson-Clubs “importiert”, um den Club auf Vordermann zu bringen.

Der Strand im Kalimera Kriti ist toll: Zwei Bereiche, wo man direkt am Meer liegen kann. Die grossen Pools brauchen wir als überzeugte Meergänger nicht. Wir haben vor allem die tolle hintere Liegewiese mit Wiese und Pinien oder Sandstrand (man kann liegen, wo es einem Spaß macht) besucht. Das Meer begeistert, auch wenn bei der hinteren Mole bei Wellengang doch hier und da Plastikmüll an den Rand angeschwemmt wird, den man kurz hätte “abschöpfen” können. Morgens wird der Strand immer gereinigt, doch es kann sich tagsüber schon besagter Müll ansammeln.

Fazit: Es war alles in allem ein schöner Urlaub. Wir haben dann doch immer wieder Minigrüppchen gebildet, die Robinson-like gefeiert und gequatscht haben. Trotzdem: Den Kalimera Kriti werden wir sicher nicht wieder besuchen. Es ist ein Kinder- und Familienclub. Die eine Alleinreisende, die an einem der wenigen Achtertisch saß, der eben für Alleinreisende reserviert war, tat mir leid. Sie fand dann Gott sei Dank ein-zwei Ansprechpartner. Es bleibt mir rätselhaft, wie die positiven 4 oder gar 5 Sterne gerade auch von Paaren ohne Kinder auf Holiday Check zustande kommen. Sehr suspekt. Dieser Club lässt noch so einiges vermissen, insbesondere auch das lockere Robinson-Feeling und ich würde ihn für Paare und Singles nicht empfehlen. Unser Urlaub: 4 bis 5 Sterne mit dem 7:1 Sieg gegen Brasilien open air am letzten Abend. Im Vergleich zu anderen Robinson Clubs allerdings nur 3 Punkte.


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