Eine persönliche Einschätzung
Vor kurzem ist die 42. DNUG Konferenz in Dortmund zu Ende gegangen. Ein neuer Vorstand, der die Arbeit der DNUG reformieren will wurde gewählt und hat unterdessen auch aktiv die Arbeit aufgenommen. Dem bisherigen Vorstand, dem erweiterten Vorstand, den Beisitzern und auch dem DNUG Organisationsteam gebührt natürlich Dank. Hier wurde sich über viele Jahre engagiert und nicht umsonst hat es ja bis dato 42 Konferenzen gegeben.
Jedoch scheint die Anwendervereinigung seit einiger Zeit bei konstant hoher Anzahl deutscher Kunden zu stagnieren und den Anschluss an neue Themen und neue Mitglieder zu verlieren. Der Verein und seine Organisation muss sich wohl ebenso ändern wie die Konferenz und die ganze Community. Hier wurde in den vergangenen Jahren zwar viel diskutiert, aber grundlegende Reformen wurden nicht durchgeführt. Deshalb muss auch aus Sicht der neuen Vorstände jetzt gehandelt werden, wie sie vor der Wahl und jetzt auch in Informationen an die Mitglieder kommuniziert haben.
Auch mir liegt das Thema Anwendervereinigung dabei sehr am Herzen. Schon bei meinem vorherigen Arbeitgeber, der FileNet, habe ich mich um die dortige Anwendervereinigung, den FileNet AWK (Anwenderkreis), dessen Arbeit und insbesondere dessen Veranstaltungen intensiv gekümmert. Auch die DNUG begleite sich seit 2008 – kurz nachdem ich in die IBM gekommen bin – und habe einige Konferenzen und viele Diskussionen mit erlebt.
Hier nun einige persönliche Thesen zur DNUG. Sie sind keine offizielle Meinung oder Stellungnahme meines Arbeitgebers :
- Die DNUG braucht einen neuen Namen. Trotz des Namenszusatzes The Enterprise Collaboration Professionals haftet dem Verein der Name Notes User Gruppe an. Und die DNUG will und sollte das heute nicht mehr nur sein. Sie sollte die Anwendervereinigung aller Kunden und Partner sein, die IBM Collaboration-Technologien einsetzen. Genau dazu hat sich auch der neue Vorstand explizit bekannt. Der Name DNUG muss schnellstens weg und man muss auch mit einem neuen Namen durchstarten.
- Die DNUG muss dringend ihre Kostenstruktur überdenken. Eine Konferenz mit einer solch hohen Tagungsgebühr ist heute nicht mehr zeitgemäß. Ein Unkostenbeitrag von beispielsweise € 250,– wäre akzeptabel. Die DNUG muss von Modellen wie der belgischen Engage lernen, die sich anders organisiert haben und die steigende Teilnehmerzahlen verbuchen.
- Diese Teilnahmegebühr verhindert zu guten Teilen, dass neue Kunden der IBM an der DNUG teilnehmen. Sie organisieren sich an anderer Stelle, auf Stammtischen oder in der internationalen Social Connections Anwendergruppe, wo sie Themen die Community Management oder Adaption sozialer Technologien in Unternehmen diskutieren. Diese Kunden müssen für die neue DNUG als aktive Mitglieder gewonnen werden.
- Die neue DNUG muss einen Themenfächer aufklappen, der die verschiedenen Aspekte der IBM Collaboration-Themen abdeckt. Dazu gehört weiter das IBM Domino/Notes unter technischen Aspekten. Dazu gehört aber auch das Thema Enterprise Social Networking, IBM Connections unter technischen und vor allem auch unter den weichen Aspekten Einführung, Community Management und Coaching. Echtzeitkommunikation und mobiles Arbeiten gehören wie Arbeiten 4.0 auf die Agenda und müssen aktiv diskutiert werden. Neue Aspekte und Facetten, die durch Analytics, Mobility und Cloud hinzukommen, können und sollten ebenso behandelt werden wie das Thema Talent Management und Smarter Workforce.
- Die neue DNUG darf sich nicht nur über die beiden größeren Konferenzen definieren. Zu einer aktiven Anwendervereinigung gehört eine lebendige Online Community, in der diskutiert wird und wo man voneinander lernt. Auch kleinere, vielleicht lokale Treffen gehören reaktiviert.
- Daneben sollte man mit anderen Vereinigungen und Events kooperieren, die im Umfeld IBM Collaboration-Technologien stattfinden, ob dies nun ein Admin Camp ist oder eine ICS Anwendergruppe. Kooperationen mit Gruppen jenseits des IBM Portfolios sind zu überdenken. Es gibt einen Social Media Club Stuttgart. Es gibt Überlegungen für einen Social Business Club. Warum nicht einmal mit einem Webmontag kooperieren? Die Kooperationen mit Printmedien von gestern helfen der DNUG nicht weiter. Diese werden von den neuen Zielgruppen kaum noch gelesen.
- Die IBM Business Partner, die sich mit den Collaboration-Produkten der IBM auseinandersetzen, müssen wieder stärker in die Veranstaltung eingebunden werden, inhaltlich und auch vom Sponsoring. Sie gehören zu einem funktionierenden Ökosystem einer Anwendergruppe.
- Der neue Vorstand hat jetzt die Chance eines Neustarts. Er braucht gerade jetzt nicht nur die Unterstützung der Mitglieder, sondern auch der „Freunde der DNUG“. Es wäre schön, wenn Multiplikatoren wie Joachim Niemeyer, Alexander Kluge oder Joachim Haydecker nicht nur bei der Wiederbelebung aktiv mitwirken, sondern auch dabei helfen würden, die „Social Szene“ und neue, junge Mitwirkende für die neue DNUG zu interessieren.
- Zur Neuerfindung der DNUG gehört eine aktive und kontroverse Diskussion, wobei immer das gemeinsame Ziel einer vitalen, spannenden Anwendervereinigung, die allen Beteiligten Mehrwert bringt, im Vordergrund stehen. Es wäre schön, wenn manche persönlichen Befindlichkeiten und Eitelkeiten gerade jetzt zurückstehen würden.
Die DNUG sollte nicht aus Selbstzweck existieren. Sie muss existieren, weil die Anwender sie wollen, einen Mehrwert im Austausch untereinander sehen und sie als Sprachrohr in die IBM nutzen wollen. Dazu muss der Mief der Jahre jetzt weg. Dem neuen Vorstand gebührt nicht nur eine faire Chance. Der neue Vorstand braucht vor allem die Hilfe der IBM – die erneut zugesichert wurde – und das Engagement der Mitglieder und IBM Collaboration-Kunden. Dazu ruft auch der neue Vorstand in seiner ersten Nachricht vom 22. Juni an die Mitglieder auf:
Die ersten hundert Tage werden wir aktiv nutzen, alle wichtigen Aufgaben zu identifizieren. Die Liste ist gut eine Woche nach unserer Wahl schon lang. Die Finanzierung und Restrukturierung der DNUG, die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der IBM, das Schaffen von neuen Mehrwerten für alle Mitglieder, die Etablierung von Fachgruppen und neue Kooperationen mit anderen Gruppen sind nur einige von diesen Aufgaben.
Dafür bitten wir Dich um aktive Mitarbeit. Wenn Du Ideen hast, wie Du Dich aktiv einbringen kannst – in dieser Community kannst Du Dich sofort beteiligen. Wenn Du Dich einbringen möchtest, aber noch keine Ideen hast – auch dann melde Dich gerne.
via DNUG oder auch: dann beginnen wir mal unsere ersten 100 Tage (DNUG | Members only).
Viel Glück beim Neustart und der Wiederbelebung! Eine aktive Anwendervereinigung ist eine ganz wichtige Komponente für alle Beteiligten!
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