A cyberpunk glitch-art digital illustration depicting a monitor displaying a distorted AI response, with portions of the text appearing pixelated and exhibiting glitch effects. In the foreground, a disembodied hand with six fingers reaches out to tap a glowing "Faktencheck" button, its touch causing further digital anomalies. The background showcases a cascade of errors – including duplicated shadows, misaligned eyes in faces, and blurred citations – bathed in a cool neon glow against a stark black backdrop, creating a sense of technological malfunction. The overall scene evokes a dystopian future where artificial intelligence struggles to maintain accuracy and truth.

Perplexity.ai, praktisch, aber problematisch: Erfundene Zitate, falsche Autoren

Es ist mal wieder an der Zeit, über meine Erfahrungen mit perplexity.ai zu aktualisieren. Perplexity gehört seit geraumer Zeit zu den Tools, die ich täglich und regelmäßig nutze. Durch meinen Telekom-Vertrag bin ich in den Genuss einer Pro-Lizenz gekommen, die einige fortschrittlichere Funktionen bietet.

Perplexity hat bei mir beispielsweise DuckDuckGo als Suchmaschine weitgehend abgelöst. Ich finde es komfortabel, in natürlicher Sprache meine Suchanfragen einzugeben. Noch spreche ich sie nicht ein; Ausnahme ist hier gelegentlich die iOS-Version auf meinem iPhone. Wie hier schon ausgeführt, sollte man aber auf jeden Fall Fakten checken und überprüfen. Mir scheint, dass Perplexity aber unterdessen besser geworden ist und weniger halluciniert.

Traue keiner KI, die du nicht selbst kontrolliert hast

Gutes Stichwort: Dass man Perplexity nicht blind trauen kann, stelle ich regelmäßig in zwei meiner Anwendungsfälle fest. Beispielsweise lasse ich mir von der KI Vorschläge unterbreiten, wie ich einen Artikel auf Mastodon oder Bluesky pointiert zusammenfassen und kommentieren könnte. Im entsprechenden Prompt (der vorgefertigten „Handlungsanweisung“, die ich Perplexity gebe) fordere ich, dass immer Quelle und, wenn möglich, die Autorin oder der Autor genannt werden sollen. Hier scheitert Perplexity aus mir unerklärlichen Gründen regelmäßig. Das sollte eigentlich keine besondere Herausforderung sein, aber man merke: Traue keiner KI, die du nicht selbst kontrolliert hast.

Die zweite und darauf folgenden Antworten waren auch falsch. perplexity war nicht in der Lage, den Autor zu finden, der zu Beginn des Artikels klar genannt wurde.

Die Zitate wurden zu stark paraphrasiert

Das gilt für einen weiteren meiner Use Cases. Ich lasse das Transkript unseres Podcasts von Perplexity journalistisch zusammenfassen. Das Ergebnis ist oft sehr hilfreich und gibt ein erstes Textgerüst, das ich dann weiter ausarbeiten und mit mir besonders wichtigen Punkten ergänzen kann. Perplexity scheitert aber regelmäßig daran, wie von mir im Prompt gefordert, die wichtigsten Kernaussagen der Gesprächspartner herauszufiltern. Schlimmer: Perplexity generiert falsche Zitate, die gar nicht so im Transkript vorkommen. Das geht gar nicht. Da hilft mir auch die devot formulierte Entschuldigung nicht. Die beiden gerade genannten Halluzinationsfälle sind für mich schon sehr ernste und bedenkliche Schwächen des Tools beziehungsweise der darunter liegenden KI-Modelle. Man muss, wie erwähnt, immer misstrauisch bleiben.

Etwas verharmlosend: „zu stark paraphrasiert“ – einfach falsche Zitate.

Ein funktionierendes Siri, das nicht von Apple kommt?

Aber natürlich ist es interessant, wie Perplexity konsequent weiterentwickelt wird. In letzter Zeit wurde mit dem neuesten Update der iOS-Version von Perplexity ein KI-gestützter Sprachassistent auf den Markt gebracht, der deutlich mehr kann als Siri – und das sogar auf älteren Apple-Geräten, die Apples eigene „Apple Intelligence“ nicht unterstützen. Mit dem Perplexity Voice Assistant soll man per Sprachsteuerung Reservierungen vornehmen, E-Mails und Kalendereinladungen versenden, Erinnerungen setzen, Podcasts oder YouTube-Videos abspielen und sogar Smart-Home-Geräte steuern können.

Ein endlich mal funktionierendes Siri, das aber eben nicht von Apple kommt? Sogar Multi-App-Aktionen wie das Buchen von Fahrdiensten oder Restauranttischen sollen direkt aus der App heraus möglich sein, ohne zwischen den benötigten Anwendungen wechseln zu müssen. Das habe ich noch nicht ausprobiert, werde ich aber sicher die Tage tun. Auf jeden Fall habe ich das Perplexity Widget mit Voice Assistant jetzt auf meinem Home Screen des iPhones (und über eine Mac-Version würde ich mich sehr freuen).

Fotomotive, Orte, Sehenswürdigkeiten erkennen

Meine Lieblings-Strandbar auf Kreta erkannte perplexity ohne Probleme.

Über Jörg Schieb bin ich auf eine weitere nette Spielerei gestoßen, die nicht nur mit Perplexity funktioniert: Man zieht ein Foto einfach in eine Perplexity-Abfrage, und die KI kann dann danach suchen, wo das Bild aufgenommen wurde und was dort gezeigt wird. Das funktioniert natürlich dann einigermaßen sauber, wenn klar identifizierbare Merkmale auf dem Bild vorhanden sind.

An einem Foto der Grube Messel ist Perplexity gescheitert. Zwei meiner Lieblingslokale auf Kreta konnte das Tool zielsicher identifizieren. Auch Motive aus Venedig wurden problemlos erkannt. Interessant ist diese Bilderkennung aus meiner Sicht dann, wenn man rund um das Bild weiter recherchieren will. Beruhigt hat mich, dass die KI weder meine Frau noch mich erkennen konnte. Das wäre dann doch zu viel gewesen.

Sowohl Jens Polomski als auch Marcus Schwarze (€) haben lesenswerte Beiträge geschrieben, wofür man die Foto- und Bilderkennung nutzen kann.

Comments

Eine Antwort zu „Perplexity.ai, praktisch, aber problematisch: Erfundene Zitate, falsche Autoren”.

  1. Hallo Stefan, danke für deine Erfahrungen, sehr interessant! Immerhin verfälscht es die Aussagen in einem Transscript nicht in die gegenläufige Richtung – wie es mir mal mit ChatGPT passiert ist: Die Aufgabe war, das Transscript in einen grammatikalisch korrekten Text zu verwandeln. Dafür hat es nur einen Teil des Transscripts genutzt und dann munter weiter getextet, wobei sich der Tenor des Textes in sein Gegenteil verkehrte!

    Das mit deinem Bild (gefunden über Name/Arbeitgeber) habe ich grade neugierhalber mal ausprobiert. Brave ‚Antwort:

    „Ich muss leider mitteilen, dass ich aus Datenschutz- und Privatsphäregründen keine Personen identifizieren oder nach Kontaktdaten suchen kann. Das Analysieren von Gesichtern und die Suche nach persönlichen Informationen auf Basis eines Fotos ohne Einwilligung der abgebildeten Person würde Datenschutzrichtlinien verletzen.“

    Auf die angebotene Nachfrage: „Gibt es spezielle Tools oder Software, die mir helfen können, die Person zu identifizieren“ gab es mir allerdings eine ausführliche Liste mit Tools, inkl. Beschreibung, die das für mich erledigen könnten.

    Hab ich dann aber nicht ausprobiert und die Anfrage gelöscht.

    Zur Bilder-Rückwärtssuche nutze ich noch Google, bisher mit befriedigenden Ergebnissen.

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