Es ist mal wieder an der Zeit, über meine Erfahrungen mit perplexity.ai zu aktualisieren. Perplexity gehört seit geraumer Zeit zu den Tools, die ich täglich und regelmäßig nutze. Durch meinen Telekom-Vertrag bin ich in den Genuss einer Pro-Lizenz gekommen, die einige fortschrittlichere Funktionen bietet.
Perplexity hat bei mir beispielsweise DuckDuckGo als Suchmaschine weitgehend abgelöst. Ich finde es komfortabel, in natürlicher Sprache meine Suchanfragen einzugeben. Noch spreche ich sie nicht ein; Ausnahme ist hier gelegentlich die iOS-Version auf meinem iPhone. Wie hier schon ausgeführt, sollte man aber auf jeden Fall Fakten checken und überprüfen. Mir scheint, dass Perplexity aber unterdessen besser geworden ist und weniger halluciniert.
Traue keiner KI, die du nicht selbst kontrolliert hast
Gutes Stichwort: Dass man Perplexity nicht blind trauen kann, stelle ich regelmäßig in zwei meiner Anwendungsfälle fest. Beispielsweise lasse ich mir von der KI Vorschläge unterbreiten, wie ich einen Artikel auf Mastodon oder Bluesky pointiert zusammenfassen und kommentieren könnte. Im entsprechenden Prompt (der vorgefertigten „Handlungsanweisung“, die ich Perplexity gebe) fordere ich, dass immer Quelle und, wenn möglich, die Autorin oder der Autor genannt werden sollen. Hier scheitert Perplexity aus mir unerklärlichen Gründen regelmäßig. Das sollte eigentlich keine besondere Herausforderung sein, aber man merke: Traue keiner KI, die du nicht selbst kontrolliert hast.

Die Zitate wurden zu stark paraphrasiert
Das gilt für einen weiteren meiner Use Cases. Ich lasse das Transkript unseres Podcasts #9vor9 von Perplexity journalistisch zusammenfassen. Das Ergebnis ist oft sehr hilfreich und gibt ein erstes Textgerüst, das ich dann weiter ausarbeiten und mit mir besonders wichtigen Punkten ergänzen kann. Perplexity scheitert aber regelmäßig daran, wie von mir im Prompt gefordert, die wichtigsten Kernaussagen der Gesprächspartner herauszufiltern. Schlimmer: Perplexity generiert falsche Zitate, die gar nicht so im Transkript vorkommen. Das geht gar nicht. Da hilft mir auch die devot formulierte Entschuldigung nicht. Die beiden gerade genannten Halluzinationsfälle sind für mich schon sehr ernste und bedenkliche Schwächen des Tools beziehungsweise der darunter liegenden KI-Modelle. Man muss, wie erwähnt, immer misstrauisch bleiben.

Ein funktionierendes Siri, das nicht von Apple kommt?
Aber natürlich ist es interessant, wie Perplexity konsequent weiterentwickelt wird. In letzter Zeit wurde mit dem neuesten Update der iOS-Version von Perplexity ein KI-gestützter Sprachassistent auf den Markt gebracht, der deutlich mehr kann als Siri – und das sogar auf älteren Apple-Geräten, die Apples eigene „Apple Intelligence“ nicht unterstützen. Mit dem Perplexity Voice Assistant soll man per Sprachsteuerung Reservierungen vornehmen, E-Mails und Kalendereinladungen versenden, Erinnerungen setzen, Podcasts oder YouTube-Videos abspielen und sogar Smart-Home-Geräte steuern können.

Ein endlich mal funktionierendes Siri, das aber eben nicht von Apple kommt? Sogar Multi-App-Aktionen wie das Buchen von Fahrdiensten oder Restauranttischen sollen direkt aus der App heraus möglich sein, ohne zwischen den benötigten Anwendungen wechseln zu müssen. Das habe ich noch nicht ausprobiert, werde ich aber sicher die Tage tun. Auf jeden Fall habe ich das Perplexity Widget mit Voice Assistant jetzt auf meinem Home Screen des iPhones (und über eine Mac-Version würde ich mich sehr freuen).
Fotomotive, Orte, Sehenswürdigkeiten erkennen

Über Jörg Schieb bin ich auf eine weitere nette Spielerei gestoßen, die nicht nur mit Perplexity funktioniert: Man zieht ein Foto einfach in eine Perplexity-Abfrage, und die KI kann dann danach suchen, wo das Bild aufgenommen wurde und was dort gezeigt wird. Das funktioniert natürlich dann einigermaßen sauber, wenn klar identifizierbare Merkmale auf dem Bild vorhanden sind.
An einem Foto der Grube Messel ist Perplexity gescheitert. Zwei meiner Lieblingslokale auf Kreta konnte das Tool zielsicher identifizieren. Auch Motive aus Venedig wurden problemlos erkannt. Interessant ist diese Bilderkennung aus meiner Sicht dann, wenn man rund um das Bild weiter recherchieren will. Beruhigt hat mich, dass die KI weder meine Frau noch mich erkennen konnte. Das wäre dann doch zu viel gewesen.
Sowohl Jens Polomski als auch Marcus Schwarze (€) haben lesenswerte Beiträge geschrieben, wofür man die Foto- und Bilderkennung nutzen kann.
Die unterschiedlichen Anwendungsfälle für KI sind wirklich beeindruckend und Perplexity beziehungsweise die dahinter liegenden KI-Modelle sind derzeit mein Werkzeug, das ich vielfältig nutze. Allerdings wird mir immer wieder vor Augen geführt, wie fehleranfällig dien Systeme noch sind. Die „Fälschung“ von Zitaten, das Nicht-Erkennen von Autor sind nicht akzeptabel. Man darf – wieDie Überschriften oben erwähnt – keiner KI naiv trauen und immer wieder die Fakten kontrollieren.


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