Die vergangenen Tage – insbesondere am gestrigen Freitag – hat sich eine rege Diskussion zwischen Martin Koser (@frogpond), Rainer Helmes (@rainerhelmes) und mir auf Twitter entsponnen. Anlaß war die Nutzung von Google Buzz durch Martin, der wohl hier ein echter Fan ist (und dafür auch gute Gründe hat). Ich bin gegenüber Google Buzz derzeit eher ablehnend. Dafür gibt es zwei Gründe: Ich möchte nicht zuviel Google benutzen und mir eine gewisse Unabhängigkeit bewahren. Und noch relevanter: Ich habe schon zu viele Plattformen, auf denen ich im Social Web diskutiere und netzwerke. Die entsprechenden Diskussionsstränge und Beiträge zerfleddern auf den einzelnen Plattformen und können nur manuell (durch Kopieren) wieder zusammengefasst werden.
Dieser Tage hatten wir dieses Beispiel: Einen Blogbeitrag, den ich über die Posterous-AutoPost-Funktion nach Facebook, Twitter und Google Buzz publiziert hatte, wurde von Uwe Hauck (@bicyclist) auf Facebook, von Martin Koser auf Google Buzz und von Thorsten Zoerner (@zoernert) über die Kommentarfunktion auf Posterous kommentiert. Parallel wurden einige Bemerkungen und Kommentare auch gezwitschert. Ich habe mir in diesem Fall die Mühe gemacht und die Beträge nach Posterous kopiert.
Das Problem dürfte klar sein. Wir haben sehr viele Social Web Tools im Einsatz. Das Verteilen von Informationen kann über AutoPost-Funktion wie in Posterous oder über Multi-Publishing in Werkzeugen wie Tweetdeck (das jetzt auch Google Buzz unterstützt), Hootsuite oder Seesmic unterdessen vergleichsweise komfortabel geschehen. Von den jeweiligen Tools aus kann ich – je nach Werkzeug – mit wenigen Klicks Twitter, Facebook, Google Buzz und LinkedIn mit Beiträgen füttern.
Ein kleiner Exkurs an dieser Stelle: Hier habe ich für mich festgestellt, daß ich XING und die Foren in XING nicht mehr oder nur noch kaum nutze, weil ich genau dorthin keine AutoPublishing-Funktion habe. Es ist mir zu mühsam, Beiträge rüber zu kopieren. Nach LinkedIn kann ich zumindest automatisch meine Tweets publizieren und zu meinen Beiträgen verlinken. XING, das für mich einmal eine wertvolle und zentrale Plattform war, ist für mich an den Rand gerückt, weil es in der Offenheit einfach nicht Web 2.0-konform ist.
Doch zurück zur Diskussion: Ich kann also in der Regel gut publizieren. Sobald aber Feedback kommt, bin ich in den einzelnen Kanälen isoliert, und bekomme die einzelnen Diskussionsbeiträge wie oben beschrieben nicht mehr zusammen. Und das wäre sicherlich in vielen Fällen nützlich. Martin Koser hat hier als Hoffnungsträger auf das SALMON-Protokoll verwiesen: Die entsprechende Webseite trägt auch den schönen Titel Unifying the Conversation. Aber von einer Realisierung und der Zusammenführung der Diskussionen sind wir doch noch weit entfernt, so wie ich es sehe.
Was also tun? Sich auf einzelne Kanäle konzentrieren? Andere vernachlässigen? Oder gar bewußt aussteigen, was ja einige gerade auf Facebook (wenn auch eher aus Datenschutzgründen) tun? Für mich persönlich ist mein Blog zentral – wobei ich eigentlich 2 Blogs habe, auf Posterous und Blogspot, die aber synchrone Postings beinhalten. Schon das ist eigentlich absurd, ich weiß. Die Kommentare und Diskussionen auf den anderen Plattformen sind für mich wertvoll und unterstützend. Und ja, lieber Lars Basche (@larsbas), auch auf Twitter entstehen Diskussionen, wie unser Beispiel ja zeigt. Trotzdem ist Twitter für mich primär ein Nachrichtenkanal. Wenn mir die Beiträge wertvoll erscheinen (und ich nicht zu faul bin bzw. Zeit habe), werde ich also Kommentare rüber in meinen Blog posten. Bekennen wir uns dazu im Social Web eine Fledder-Familie zu sein, aber auch die Original Flodder-Family war ja eine Familie zum Knutschen.
[…] wichtigen Bemerkungen sind in den Tiefen der Timline verschollen. Vor Jahren haben ich mal über das Zerfledder-Prinzip im Web gesprochen. Diskussionen und Informationen […]