Mein lieber Scholli, äh Gunnar, da hauste wieder einen raus. Lesenswert, der Beitrag von Gunnar Sohn auf The European:
Es ist zum Verzweifeln: In den Führungsetagen gibt es das Mitmach-Web höchstens als Schlagwort. Statt Innovationen zu nutzen, ergötzen sich deutsche Führungskräfte an Powerpoint-Monologen. …
Es ist eher ein kulturelles Problem. Die Krawattenfraktion im Management, die sich auf Internet-Tagungen salopp mit Polohemd und Slipper-Schuhen in Szene setzt, kann mit der Wirklichkeit des Mitmach-Webs wenig anfangen. Da labern Führungskräfte und sogenannte Keynote-Speaker auf öligen Kongressen ihre Kalenderweisheiten ins Publikum und ergötzen sich an irgendwelchen Statistiken über die Relevanz von Facebook und Co. …
Eine Kultur des offenen Austauschs und Dialogs sieht anders aus. Die liebwertesten Gichtlinge der Wirtschaft sollten sich mal an der Organisation von Barcamps versuchen, wo die Teilnehmer das Programm selbst bestimmen können. Hier gibt es keine Sprachregelungen, dümmlichen Verkäufersprüche von der Kanzel und versnobten Wichtigtuer-Gespräche beim Verzehr von Blätterteigtaschen mit Thunfisch-Füllung, Lachsmousse, Fleischpastetchen und Scampi-Mango–Spießen. Wer vom Social Web redet, sollte auch sein Handeln danach ausrichten.
via Warum die Wirtschaft mehr Social Web wagen sollte – The European.
Gut gemeint, aber aus meiner Sicht (nur) ein bisschen über das Ziel hinaus geschossen. Ja, unsere Manager müssen sich an den offenen Austausch und das Social Web gewöhnen. Ich führe gerade in meinem Unternehmen die Diskussion, warum dieser Austausch auf einer republica für Sinn macht, auch wenn wir dort nicht die traditionellen Leads schreiben. Auf der anderen Seite ist es auch so, dass Konzepte wie Barcamp und Open Space nicht nur bei Führungskräften, sondern auch erst noch bei vielen der Teilnehmer von Veranstaltungen ankommen müssen. Ich habe Elemente in den vergangenen Jahren bewusst in unser Marketingmix eingebaut, ob nun im IBM JamCamp, der DNUG oder anderen Veranstaltungen. Für viele Besucher sind sie immer noch neu. Die Teilnehmer kommen in der klassischen konsumierenden Zuhörhaltung zu Events. Darin spiegelt sich einerseits eine jahrelang antrainierte Haltung an. Andererseits manifestiert sich darin auch Unsicherheit. Diese grosse Masse sollten und müssen wir heranführen.
Kommentar verfassen