Die Bundesregierung weiß nicht, wie viel Geld sie für Software-Lizenzen (besonders von Microsoft) ausgibt

… oder nur Die Linke engagiert sich wohl wirklich für mehr Unabhängigkeit von Microsoft:

Die Bundesregierung hat auch im Jahr 2019 kein einheitliches Bild davon, wie viel Geld sie für Software-Lizenzen ausgibt.

über Regierung steckt im Microsoft-Dilemma – Der Tagesspiegel – Blendle

So beginnt ein Beitrag von Lina Rusch im Tagesspiegel vom 23. Februar 2019. Und natürlich steht die Frage im Vordergrund, wie viele Teuros die Steuerzahler an Microsoft abdrücken.

Wer hat nachgefragt? Die Linken haben eine entsprechende Anfrage gestellt. CDU/CSU, SPD, FDP und auch die derzeit so gehypten Grünen scheinen eher mehr denn weniger den Schwanz einzuziehen. Die Microsoft-Lobbyisten arbeiten gut. Und das Thema ist wohl vielen Politikern/innen nicht öffentlichkeitswirksam genug und zu mühsam, um sich zu engagieren.

Was macht der Bund eigentlich, wenn Microsoft die Lizenzgebühren verdoppelt? Dann gibt es keine Alternative und der Steuerzahler ist der Dumme.

So wird der linke Haushaltspolitiker Victor Perli vom Tagesspiegel zitiert. Schon jetzt drücken die Steuerzahler für den Zeitraum zwischen 2015 und 2019 mehr als € 250 Millionen an Microsoft ab. Und das ist nicht die ganze Summe, denn einige Behörden können oder wollen ihre Ausgaben in puncto Microsoft nicht beziffern. Der nächste Vertrag ab Juni 2019 wird verhandelt und in München sowie Redmond reibt man sich schon wieder die Hände. Die Ignoranz nicht nur der Regierungsparteien ist beispiellos.

  • Da kann der Bundesrechnungshof ein einheitliches Konzept für den Umgang mit Software-Lizenzen fordern.
  • Da kann man schönwetter-reden über „IT-Konsolidierung Bund“, die die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern fordert.
  • Da kann man auf im Einsatz befindliche Systeme verweisen, für die es keine Updates mehr verfügbar sind.
  • Da kann das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik BSI auf eine für den Nutzer undurchsichtiger Weise verweisen, wie Daten in Windows 10 an Microsoft gesendet werden.
  • Da kann die Holländische Regierung auf DSGVO-Verstöße verweisen.
  • Da können die EU-Experten auf die Abhängigkeit von Microsoft verweisen.

Die Liste kann man fortsetzen. Wirklich anpacken scheint die Bundesregierung die Herausforderung nicht zu wollen.

Der Hohn sind dann Bemerkungen ehemaliger Microsoft-Mitarbeiter, dass Office 365 deutlich mehr als Libre Office biete. Darum geht es gar nicht. Es geht darum, sich von Microsoft und anderen Monopolisten zu emanzipieren und eine unabhängige europäische Plattform, ein Gegengewicht zu schaffen. „Die Politik“ ignoriert das konsequent. Ist ja unsexy, bringt kaum Presse und keine Stimmen. Unfassbar.

Übrigens ignorieren auch große Teile der Presse diesen Skandal. Offensichtlich kein Thema oder man hat sich daran gewöhnt.

(Stefan Pfeiffer)


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10 Antworten zu „Die Bundesregierung weiß nicht, wie viel Geld sie für Software-Lizenzen (besonders von Microsoft) ausgibt”.

  1. […] über Die Bundesregierung weiß nicht, wie viel Geld sie für Software-Lizenzen (besonders von Microsoft) … […]

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  2. […] Seilschaften attackiert. Schließlich hat der Tagesspiegel nochmals auf den Tisch gelegt, dass die Bundesregierung nicht weiß, wie viel Geld sie für Software-Lizenzen (besonders von Microsoft) …. Deutschland, schnarchnasigstes Digitalschland und die Kanzlerin macht Witze drüber. Der alte […]

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  3. […] Vitako aktuell über die Digitale Souveränität und kommt auch zu hier im Blog – zuletzt zu Die Bundesregierung weiß nicht, wie viel Geld sie für Software-Lizenzen (besonders von Microsoft) … – schon oft zitierten Ergebnissen von Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung bis zum […]

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  4. […] nicht, wie sich gerade wieder zeigt. So wird weiter „Business as usual“ gemacht, Verträge mit Anbietern proprietärer Software in dreistelliger Höhe geschlossen, statt die deutsche oder europäische Software-Industrie zu fördern und dort Arbeitsplätze zu […]

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  5. […] in all seinen Schattierungen mit Excel-zessen und Powerpoint-Mania* – für gefährlich und für uns alle für zu teuer halte, besonders, wenn man sich die entsprechenden Ausgaben der öffentli…. Ich möchte auch Microsoft beileibe nicht verteidigen, trotzdem oder gerade deshalb glaube ich, […]

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  6. […] Jetzt reagiert auch ein deutscher, sogar unser hessischer Datenschutzbeauftragter und bemängelt den Datenschutz in Microsoft Office 365. In Holland und auf EU-Ebene sind die Themen Datenschutz und Gefahr der Abhängigkeit von Microsoft schon länger ein Thema. Seitens der Bundesregierung hört man (oder ich) zu solchen Themen konsequent nichts. Das ist extrem bedenklich. Aber da ist man ja nicht einmal in der Lage zu beziffern, wieviel Geld man für Microsoft-Lizenzen ausgibt. […]

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  7. […] in der öffentlichen Verwaltung,  sich vor allem am Arbeitsplatz von der Abhängigkeit von und den horrenden Kosten für Microsoft-Lizenzen lösen […]

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  8. […] von Microsoft ist schon seit geraumer Zeit laufend Thema in diesem Blog. Unkontrollierbare, ja unbekannte Ausgaben und Datenschutz sind neben der Abhängigkeit von Europa vom US-Konzern zwei wesentliche Bedenken, […]

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  9. […] Verwaltung extrem von Microsoft abhängig sind. Abhängig! Offensichtlich wissen wir nicht einmal, wie viel Geld die deutsche Verwaltung für Microsoft-Produkte ausgibt. Die Gelddruckmaschine läuft fröhlich vor sich […]

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  10. […] auch nicht neu. Auch die Ausgaben, die auf Bundesebene in Microsoft-Lizenz investiert werden, konnte man vor Monaten nicht beziffern. Unfassbar. Aber mit dem neuen Digitalministerium wird ja dann endlich alles besser. In das Horn […]

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