Martech oder der Hammer ist nicht genug im heutigen Marketing (Und auch Qualität und Dialog zählen)

Technologien spielen im Marketing eine immer größere Rolle. Wer die einschlägigen Medien verfolgt, stößt auf SEO, Content Marketing, Analytics und viele andere technologische Begriffe und Einsatzgebiete. Jan Firsching stellt auf FutureBiz eine Studie zu den Top Digital Marketing Skills für 2019 vor. Das Digital hat er dann im Intro gestrichen. Und genau dort finden wir viele stark technologisch geprägt sind:

Digital-Marketing-Skills-Anforderungen-2019

Selbst Social Media-Marketing, wo es ja eigentlich um Dialog und nicht nur Beschallung gehen solle, wird in hohem Maße technologisch und „number-driven“ gesehen. Und ja: Machen wir uns nichts vor: Data-driven, Marketing, das auf Daten basiert, daraus lernt und sich weiterentwickelt ist heute unverzichtbar. Das beginnt beim einfachen A/B Test und endet in einer tiefgehenden Analyse des Lead Managements. Ohne gute analytische Fähigkeiten, ohne eine entsprechendes technologisches Verständnis wird ein/e Marketingexperte/in heute nicht überleben.

Doch wie weit geht die technologische Skillorientierung? Inwiefern ist Martech schon Marketing, wie es Scott Brinker in seinem Beitrag auch graphisch illustriert:

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Copyright: https://chiefmartec.com/2019/07/martech-is-marketing-fixing-things-is-home-ownership/ – Scott Brinker

Ist Martech gar schon gleich Marketing? Oder nur ein Hilfssystem wie es lange Jahre in noch nicht so von Online dominierten Zeiten der Fall war. Auf jeden Fall sollte es in eine Marketing-Organisation eingebettet sein, am besten ist Marketingtechnologie eine Selbstverständlichkeit in der täglichen Arbeit.

Doch einer Gefahr sollte man aus meiner Sicht auf jeden Fall begegnen: Neben der quantitativen Perspektive, neben den Zahlen und Analysen, ist auch die Qualität mindestens ebenso entscheidend. Qualität heißt gute, hochwertige mit Bedacht und Gehirn produzierte Inhalte und Messaging, einen individuellen Dialog mit Interessenten und Kunden führen, diese also ernst nehmen. Kundengewinnung und – ebenso wichtig – Kundenbindung in unserem Zeitalter, in dem Online-Kommunikation dominiert, braucht neben der soliden, immer wieder zu validierenden Datenbasis auch den qualitativen Dialog gerade auch online. Das sollten wir bei aller Wichtigkeit von Martech nicht aus dem Auge verlieren! Dieser Skillset wird gerade aus meiner Warte aus gesehen etwas vernachlässigt.

(Stefan Pfeiffer)

Image by Steve Buissinne from Pixabay

Comments

4 Antworten zu „Martech oder der Hammer ist nicht genug im heutigen Marketing (Und auch Qualität und Dialog zählen)”.

  1. Man muss die Werkzeuge selbst kennen und einsetzen, die im Unternehmen eingeführt werden. Also: Eat your own dogfood. Aber man sollte nicht jedem Versprechen der Anbieter von Martech und Marketing-Automation auf den Leim gehen. Wer hinter die Kulisse der LEAD-SEO-ONE-TO-ONE-Alchemisten schaut, entdeckt semantische Nebelschwaden und Fata Morgana-Effizienz-Messungen. Da gibt es eine Menge Heilsversprechen von Marketing-Technokraten.

    Am Schluss sollen dann „Leads generiert“ werden für Mailingaktionen, um den Auftraggebern und Vorständen irgendeine Conversion-Response-Statistik-Sauce zu präsentieren. Hauptsache die Zahlen klingen optimistisch: Im Bürokraten-Duktus der Software-Anbieter werden umfassende Funktionen wie E-Mail-Marketing, Landing Pages und Formulare, Kampagnen-Management, Lead-Pflege und Lead-Bewertung, Management der Lead-Lebensdauer, CRM-Integration, Social-Marketing-Funktionen sowie Marketing-Analytics als Allzweckwaffen an Unternehmen verkauft, die damit effektiv und effizient ihren ROI berechnen, Umsätze steigern und Gewinne in die Höhe treiben. Alles klar?

    Das „individuelle“ Gespräch mit Kunden übernehmen lernende Algorithmen, die das Zielsubjekt automatisiert bewerten und mit Kampagnen bespielen, weil ja alles so schön im System vorhersagbar sei. Entsprechend ändert sich die Marketingdisziplin immer mehr zu einem technischen Beruf, „der den souveränen Umgang mit technologischen Lösungen erfordert“, heißt es in einer Hochglanzbroschüre.

    Die Kunst des guten und offenen Gesprächs, die man im Internet ohne Barrieren führen kann, wird durch eine Rückkehr zur alten Denke der kybernetischen Steuerungslehre von Sender-Empfänger-Modellen ersetzt. Die Kundschaft wendet sich ab.

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  2. Hat dies auf http://www.ne-na.me rebloggt und kommentierte:
    Man muss die Werkzeuge selbst kennen und einsetzen, die im Unternehmen eingeführt werden. Also: Eat your own dogfood. Aber man sollte nicht jedem Versprechen der Anbieter von Martech und Marketing-Automation auf den Leim gehen. Wer hinter die Kulisse der LEAD-SEO-ONE-TO-ONE-Alchemisten schaut, entdeckt semantische Nebelschwaden und Fata Morgana-Effizienz-Messungen. Da gibt es eine Menge Heilsversprechen von Marketing-Technokraten.

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  3. […] Ich habe mir gerade mal meine LinkedIn-Timeline angeschaut: Ich soll den Paketversand optimieren. Adobe will mir Datenanalyse verkaufen. Eine liebe ehemalige Kollegin, die jetzt bei SAP ist, teilt via Voicestorm (jetzt Dynamic Signal, einem Employee Advocay Tool, den Beitrag eines ihrer neuen Kollegen zu … Datenanalyse. Von Mitarbeitern einer unserer Agenturen kommt die Sufragette auf dem Roller. Zugegebenermaßen lustig. Es folgen weitere bunte Nachrichten, Bilder von einer Veranstaltung, meistens eben Produkt- und Servicepromotions (natürlich auch von Kollegen der IBM). Ach ja, die kleine Meldung mit Jobangeboten will ich nicht vergessen. Was lerne ich daraus? Ich muss mich dringend mit Datenanalyse auseinandersetzen ;-))) Ist ja schließlich wichtige Marketingtechnologie. Da schließt sich der Kreis zu meinen Überlegungen zu Martech. […]

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  4. Ich habe schon an der ein oder anderen Digital Marketing Weiterbildung teilgenommen und muss sagen, dass die alle ganz unterschiedlich waren. Was bei den einen ein Schwerpunkt war, wurde bei den anderen total negiert. In Summe hat es mir dann aber viel gebracht.

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