Hätte man mir vor einigen Wochen vorhergesagt, dass ich für eine neue Firma arbeiten werde …

Hätte man mir vor einigen Wochen vorhergesagt, dass ich für eine neue Firma arbeiten werde, hätte ich wahrscheinlich den Vogel gezeigt. Doch manchmal kommt es anders … Zum heutigen 31. August verlasse ich die IBM nach über 14 Jahren. Eine unfassbare lange Zeit und damit hatte ich 2007 sicher nicht gerechnet, als mein damaliger Arbeitgeber FileNet von einem der Hauptwettbewerber im Segment Dokumentenmanagement, Archivierung und Enterprise Content Management, eben der IBM, aufgekauft und übernommen wurde.

Zum 1. Juli 2007 wurde ich damals dann IBM’er, ein Teil von Big Blue. Danach – der erste Beitrag hier datiert auf den März 2009 – ist auch dieser Blog hier entstanden, der einige technische und inhaltliche Iterationen durchlebt hat. Von Posterous und Blogger bin ich auf WordPress.com als Blogging-Plattform umgestiegen, die beiden Blogs digitalnaiv.com als „dienstliches“ Sprachrohr und ei-gude-wie als privates Notizbuch wurden in stefanpfeiffer.blog wurden vereint. Einerseits habe ich so einen Platz, an dem ich alles wie in einem Tagebuch veröffentliche, andererseits geht ein wenig der Fokus, wenn es neben Digitalisierung und Homeoffice auch um Wein oder Fußball geht.

Das ist aber nicht so entscheidend: Dieser Blog ist in großen Teil auch ein „Protokoll“ meiner Arbeit, meiner verschiedenen Rollen und Projekte in der IBM und der Arbeit mit Kolleginnen und Kollegen, Kunden, Partnern und Bekannten aus dem Netz und der realen Welt. Und ja, auch das Netz kann natürlich real sein, manche Freundschaft und gute Bekanntschaft ist daraus entstanden und viele davon halten auch noch. Wenn ich den ein oder anderen Beitrag lese, schüttele ich den Kopf, da ich da doch sehr in Rolle als Marketer verhaftet oder im Zeitgeist gefangen war. Aber es gibt durchaus Artikel, zu denen ich auch heute noch guten Gewissens stehe.

Und als alter Nostalgiker und Romantiker ein kleiner, beruflicher Rückblick. Die erste Zeit ist natürlich von meiner Arbeit als Marketer für das Thema Enterprise Content Management und den damals neuen Job in der Vermarktung der Lotus-Produkte der IBM geprägt. Besonders gerne denke ich an die Zusammenarbeit mit den Kundenvereinigungen zurück, den FileNet Anwenderkreis (AWK) und die DNUG, die Lotrus-Kundenvereinigung. Das hat immer besonders Spaß gemacht, Natürlich denke ich auch mit Freude an die Besuche auf der Lotusphere (meist) in Orlando. Hier ein Rückblick mit Bildern auf die Lotusphere nicht nur mit Captain Kirk. Aus Lotus wurde dann IBM Collaboration Solutions endend mit dem Verkauf des Portfolios an HCL.

Mein Leben als Marketer in der IBM war von großen Veranstaltungen geprägt. Besondere Evente waren für mich die Auftritte auf und die Zusammenarbeit mit der re:publica, initiiert durch meinen damaligen Kollegen Peter Schütt und von mir weiter getrieben. Ob es die gemeinsamen Bustouren mit Bloggern durch Deutschland oder der Auftritt eines ganzen Orchesters und Tangotanz auf den HR Festivals, es waren immer besondere Auftritte, in der wir uns modern, fortschrittlich und offen präsentierten.

Und natürlich gab es auch die „normaleren“ Events: Jahrelang war ich für Messeauftritte von FileNet und dann IBM auf der Fachmesse DMSExpo verantwortlich. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie viele Cebit’s ich (schon lange vor IBM) erlebt habe. Beide Flaggschiff-Messen gibt es nicht mehr. Auf der Cebit haben Gunnar Sohn und ich zumindest zum Abschluss noch als Tatortreiniger sauber gemacht. Eine Zeitenwende in Bezug auf große Messen und Veranstaltungen?

Damals haben wir natürlich die Pandemie und deren Folgen für die Eventbranche und Veranstaltungen ahnen können. Aber wir haben darüber nachgedacht, wie wir Messen, Kongresse und Firmenveranstaltungen digital verlängern könnten und mit Formaten wie dem IBM Livestudio experimentiert, erstmals auf der letzten Cebit und dann auf dem IBM PopUp in Berlin*. Das zugrunde liegende Konzept konnten wir dann aufgreifen und in der Pandemie ab März 2020 wöchentlich auf LinkedIn und Twitter Gespräche und Berichte aus der IBM senden. Kommt es am Ende der Pandemie zu einem Zurück zu bekannten, etablierten Vorort-Veranstaltungen? Zumindest eine Sehnsucht nach solchen Events meine ich wahrzunehmen, natürlich auch wegen einer Übersättigung mit virtuellen Formaten, Webinaren und Onlinekonferenzen.

Nicht nur bei Events, in den vergangenen 14 Jahren hat sich in vielen Bereichen von Marketing und Kommunikation eine Menge getan. Soziale Medien haben sich durchgesetzt und werden von Unternehmen genutzt. 2009 habe beispielsweise in diesem Beitrag noch die rhetorische Frage, ob man „Zwitschern“ überhaupt ernst nehmen kann (inklusive des verlinkten Videos von Amanda Lear Follow me). Die Nutzung hat sich verändert: Im Gegensatz zu den ersten, wilden Jahren haben in der Nutzung sozialer Medien in Unternehmen heute weitgehend die Freunde der kontrollierten, offiziösen Kommunikation die Oberhand gewonnen. Im Marketing gewinnt digitales Marketing weiter an Bedeutung. Themen wie Messbarkeit mit data-driven Marketing, Content Marketing oder auch Account Based Marketing wurden und werden diskutiert.

Viele spannende Entwicklungen also. Und es geht ebenso spannend weiter. Ich möchte mich auf jeden Fall bei meinen Chefs während dieser Zeit bedanken, dass ich doch viele Experimente und Projekte machen, Marketingtaktiken ausprobieren durfte. Das empfinde ich als großen Vertrauensbeweis. Und natürlich geht der Dank auch an alle Kolleginnen und Kollegen, an die Agenturen, Geschäftspartner, Kunden und Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht! Merci. Ich freue mich auf meine neue Aufgabe. Dazu morgen mehr.

* Leider sind viele der Livestudio-Beiträge nicht mehr live, da die IBM Kanäle „konsolidiert“ wurden.


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Comments

3 Antworten zu „Hätte man mir vor einigen Wochen vorhergesagt, dass ich für eine neue Firma arbeiten werde …”.

  1. Bonn Consulting

     Lieber Herr Pfeiffer, lieber Stefan!

    Irgendwann ist es ja soweit, ( wieder )Abschied zu nehmen.
    Es stand ja immer mal wieder an, nun ist es so weit, ich las es gerade in Ihrem Blog
    Ein Tag, ein Ereignis, das auch bei mir ( wieder einmal) Besinnung, Rückschau und ein wenig Wehmut auslöst.
    Alle Veränderungen, sogar die meistersehnten, haben ihre Melancholie. Denn was wir hinter uns lassen, ist ein Teil unserer selbst. Wir müssen einem Leben Lebewohl sagen, bevor wir in ein anderes eintreten können. Anatole France (1844-1924), eigtl. Jacques François Anatole Thibault, frz. Dichter
    Danke für viele Jahre der stets sehr angenehmen Zusammenarbeit, bzw. besser des informiert und unterhalten werdens. Für Ihre weitere Zukunft – was es denn nun final auch immer sein wird – wünsche ich Ihnen von Herzen alles Gute und auf Wiedersehn wo und wann auch immer.
    Da hoffe ich aber drauf ,dass Sie sich sich doch mal aus Ihrer neuen Orientierung melden, mindestens, wenn Sie wieder schreiben – was ich hoffe – mich teilhaben lassen.
    Bleiben Sie gesund , auf Wiedersehen
    Herzlichst
    Ihr Heinz P.Bonn

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    Heinz-Paul Bonn
    Dipl.-Volkswirt
    Bonn-Consulting

    [email protected]
    [email protected]
    Handy +49 171 512 7009
    Office +49 2232 200882

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    1. Lieber Heinz-Paul, ich wähle mal das Du oder Netz-Du, da wir uns ja schon eine Weile „verfolgen“. Herzlichen Dank für die guten Wünsche. Auch Dir, Ihnen alles, alles Gute!

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  2. Bin gespannt auf die neue berufliche Station. Du hast ja vieles in Bewegung gesetzt in einem Konzern wie IBM. Das wird dort jetzt sicherlich fehlen.

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