2021 war er Person des Jahres des Time Magazines. Jetzt hat sein Ansehen deutlich gebröckelt. Kein Manager hat in 2022 so sehr an Ansehen verloren wie er. Oder verstehen wir nur nicht den Masterplan hinter all dem, was er gerade zwitschert und entscheidet. Natürlich schreibe ich von Elon Musk. Alexander Armbruster und Roland Lindner setzen sich unter dem Titel Genie und Wahnsinn? im letzten FAZ Digitec Podcast des Jahres 2022 mit Musk und seinem Handeln in den vergangenen Monaten auseinander.

Dabei geht es nicht nur um seine größtenteils unverständlichen Managemententscheidungen bei Twitter oder gar seine oft unverzeihlichen Tweets beispielsweise gegen Anthony Fauci, die erneute Freischaltung von Trump auf Twitter freischaltet, dort rechte Positionen vertritt und für die Republikaner Stimmung macht, ja zu deren Wahl aufruft. Ich habe ja schon mal auf Mastodon orakelt, wann er den für das Präsidentenamt kandidieren wird, aber malen wir den Musk nicht am die Wand. Das Schlimmste ist schon einmal eingetreten. Meinungsfreiheit bedeutet für Musk seiner Meinung zu sein. Oliver Georgi bezeichnet das in seinem FAZ-Kommentar als Sonnenkönig-Syndrom. Le Roi, c’est moi.
Auch die Situation bei SpaceX* und vor allem bei Tesla werden von den beiden besprochen. Derzeit sorgt der Kursverlust von 70 Prozent bei Tesla Aufsehen und auch darum geht es im Podcast. Welchen Schaden richtet Musk gerade durch seinen Twitter-Aktionismus bei Tesla an? Armbruster und Lindner sprechen dabei einen Aspekt an, den ich auch bei mir beobachten kann. Schreckt Musk durch sein Handeln viele potentielle Tesla-Käufer ab?
Ich kann das für mich nur bejahen. Vor einigen Monaten habe ich ernsthaft überlegt, einen Tesla 3 zu fahren. Die beiden verfügbaren Wagen waren dann vergeben, bevor ich meine Entscheidung getroffen hatte. Jenseits des für uns zu stolzen Preises hätte ich jetzt ein Problem, mich für einen Tesla und damit auch Elon Musk zu entscheiden. Das mag moralisierend, einfältig oder kurzsichtig klingen, aber so sehe ich es derzeit.
Dass Armbruster und Lindner solche Animositäten gegen Tesla vor allem bei Demokraten oder gut verdienenden Linksbürgerlichen verorten, ist mir dabei aber auch zu kurz gesprungen. Der Imageverlust ist da und welchen wirtschaftlichen Einfluss das auf Tesla hat … man wird sehen. Das Gedächtnis der Konsumenten ist ja meist kurz und vielleicht kaufen jetzt “die Rechten” in Masse Teslas. Den Optimismus, den die beiden bezüglich der deutschen Autobauer VW, BMW und Mercedes verbreiten, kann ich auf der anderen Seite auch nicht teilen. Und ich muss – wieder unabhängig vom Preis – kein in China gefertigtes E-Auto angeblich deutsche Arbeitsplätze sichernder Autobauer fahren. Und ob deren Panzer und Super-SUVs wirklich noch der heutigen Zeit gemäß sind, ist noch ein anderes Thema.
Nachtrag vom 2. Januar, 15:00 Uhr: Kommentare von Dirk Roebers und Sascha Pallenberg
So soll es eigentlich sein in den sozialen Netzen. Beiträge sollen in der Sache ergänzt, kommentiert und hinterfragt werden. Und das hat Dirk Roebers auch direkt getan und auf die Profitabilität von Tesla hingewiesen

Am frühen Nachmittag habe ich hab den MeTacheles-Podcast von Sascha Pallenberg gehört, der auch zu Tesla Stellung nimmt und auch kräftig abledert:

Und Sascha legt dann auch direkt nach:

* SpaceX und die Handlungen von Musk in der Ukraine und im Iran sind sicher auch einer Diskussion und Kommentierung wert. Das spare ich mir hier, ist auch nicht Thema des Digitec Podcasts.
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