
Die aktuellen Wahlprognosen in den USA machen mir große Sorgen. Laut aktuellen Prognosen führt Donald Trump in sechs von sieben entscheidenden Swing States. Obwohl Kamala Harris im landesweiten Durchschnitt noch einen knappen Vorsprung von 1,4 % hat, ist für den Wahlsieg die Verteilung der Wahlleute aus den einzelnen Bundesstaaten ausschlaggebend.
Und das, obwohl Trump es gefühlt jeden Tag auf die Spitze treibt und viele, die mit ihm zusammengearbeitet haben, wie der ehemalige Generalstabschef der US-Streitkräfte, Mark Milley, eindringlich vor ihm warnen: „Keiner war je gefährlicher für dieses Land als Donald Trump.“ Kritiker bezeichnen ihn als Nationalisten, Rassisten oder Rechtspopulisten.
Wie kann man überhaupt in Erwägung ziehen, so jemanden ernsthaft wählen zu wollen? Ich erinnere nur an die Aussage in der TV-Debatte mit Kamala Harris, dass die Migranten die Hunde und Katzen der braven Amerikaner essen würden. In der Debatte wurde vom Moderator darauf hingewiesen, dass es laut dem Bürgermeister von Springfield keinerlei Belege für solche Vorkommnisse gibt. Doch seine Fans, republikanische Politiker und Unterstützer wie Elon Musk haben danach trotzdem die sozialen Medien mit KI-generierten Bildern von Katzen und Enten.
Demokraten wollen Kühe abschaffen und Fenster verbieten
Und er macht immer weiter mit seinen abstrusen Aussagen: Er behauptete, die Demokraten, insbesondere Kamala Harris, hätten „verrückte“ Pläne für das Land, darunter angeblich die Abschaffung von Kühen und Fenstern in Häusern. Trump bezeichnete diese Ideen als schädlich für die USA, natürlich wieder einmal, ohne jedoch konkrete Belege für seine Behauptungen zu liefern.
In einem anderen Statement griff Trump Google an. Er beschuldigte das Unternehmen, ihm gegenüber „sehr, sehr schlecht“ zu sein und behauptete, Google würde absichtlich nur negative Geschichten über ihn präsentieren. Trump verglich die angebliche Voreingenommenheit von Google sogar mit der seiner Meinung nach „abgekarteten“ US-Regierung.
Was er unter „feinen Menschen“ und „Patrioten“ versteht
Neonazis, die in Charlottesville aufmarschierten, sind für ihn „feine Menschen“, verurteilte Rechtsextremisten, die das Kapitol stürmten, „Patrioten“. Diese „Patrioten“ will er begnadigen, sollte er die Wahl gewinnen. Die Liste seiner abstrusen Aussagen und Lügen lässt sich nahezu beliebig verlängern. Doch offensichtlich schadet ihm das bei vielen Amerikanerinnen und Amerikanern nicht.
Seit knapp 25 Jahren arbeite ich für amerikanische Unternehmen, und ich habe im Laufe der Zeit viele Amerikanerinnen und Amerikaner kennengelernt und war oft in den Staaten. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass die Wählerinnen und Wähler eines Landes mit einer so langen demokratischen Tradition auf einen Demagogen und Taschenspieler wie Trump hereinfallen, vielleicht sogar zum zweiten Mal. Ja, es gibt Unterschiede zwischen der Ost- und Westküste und dem Mittleren Westen. Doch trotzdem verstehe ich es einfach nicht und drücke Kamala Harris die Daumen. Doch wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.


Hinterlasse eine Antwort zu Stefan Pfeiffer Antwort abbrechen