A digital painting of a vibrant forest teeming with lush green trees and blossoming flowers, interspersed with dissolving screens and smartphones flowing like water over golden sand. In the distance, silhouetted figures are connected by glowing lines that coalesce into the words "Dialog", "Vertrauen", "#SoSollWeb", and "Vernetzung" suspended in the air. The scene is bathed in warm hues of green, yellow, and orange, with surreal shadows creating an ethereal atmosphere, evoking feelings of growth, joy and connectivity. Soft, diffused sunlight filters through the canopy, illuminating the fantastical landscape and creating a sense of wonder.

Das Netz als guter Ort: Annette Schwindt über digitale Kommunikation und die Initiative #SoSollWeb bei #9vor9

Bei diskutieren Lars und ich in unserer Reihe mit Bloggerinnen und Bloggern mit Annette Schwindt, „freischaffende Wegbegleiterin für digitale Kommunikation seit 2002“, über die Herausforderungen und Chancen des Internets. Annette, die seit über 20 Jahren Menschen dabei unterstützt, ihre Kommunikationsprojekte zu verwirklichen, bringt eine klare Botschaft mit: „Das Netz ist ein guter Ort, wenn wir es dazu machen.“ Dieser Satz, inspiriert von Johannes Korten, zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch.

Die Verantwortung der Nutzerinnen und Nutzer

Annette betont, dass die Qualität des Internets maßgeblich von den Nutzer:innen abhängt. Sie kritisiert die Dominanz von Plattformen, die primär auf Reichweite und Marketing ausgerichtet sind: „Man kann das neue Web nicht auf demselben Mindset aufbauen, das das alte kaputtgemacht hat.“ Stattdessen plädiert sie für echte Verbindungen und Dialoge. „Wenn ich nur Unterhaltung suche und nicht wirklich interagiere oder selbst etwas beitrage, brauche ich mich nicht wundern, wenn nichts dabei herauskommt.“

Exkurs: Unterschiedliche Ansichten beim Thema Marketing!?

Kontrovers und kritisch hat sich Annette zur Rolle von Marketing in der digitalen Kommunikation geäußert. Annette betont, dass digitale Kommunikation oft fälschlicherweise mit Werbung gleichgesetzt werde: „Viele denken, digitale Kommunikation sei nur Marketing – das ist ein großer Irrtum.“ Sie fordert einen ehrlichen Dialog auf Augenhöhe, der nachhaltige Beziehungen fördert, anstatt bloß die Reichweite zu maximieren.

Auch wenn ich Annette in vielerlei Hinsicht Recht gebe, glaube ich als langjähriger Marketer in der IT-Branche weiterhin, dass authentische, dialogorientierte Kommunikation auch im Marketing möglich ist. Sicherlich muss man differenzieren, welche Produkte, Dienstleistungen und auch Personen vermarktet werden sollen. Gerade aber auf dem Gebiet erklärungsbedürftiger Produkte und Services für die IT von Unternehmen, in dem ich tätig bin, wäre das möglich.

Wäre, wenn es von den CMOs gewollt würde. Die setzen jedoch auf platte Werbebotschaften und auf Hurra-Postings auf LinkedIn. Gerade auf LinkedIn scheinen sogenannte Social-Media-Beratungsfirmen zu glauben, dass rosarote und inhaltslose Botschaften sowie bunte Bilder Mehrwert schaffen. Ich bin der festen Überzeugung, dass genau das nicht der Fall ist. So etwas wird nur von den eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelesen und ge“liked“.

Potentielle Kunden interessiert das einen Kehricht. Die könnte man aber über Inhalte, Diskussions- und Austauschformate ansprechen, die Expertinnen und Experten publizieren. Dafür muss man diesen Sprechern dann aber auch vertrauen und ihnen Zeit für den Dialog einräumen. Seit langem plädiere ich für ein Umdenken in Unternehmen, um die Mauern zwischen Marketing und Kommunikation abzubauen: „Mr. CMO, tear down this wall!“ Das geschieht jedoch nicht oder nur extrem selten. Vielleicht sollten Annette und ich das noch einmal tiefer diskutieren.

: Eine Initiative für ein besseres Internet

Ein zentraler Punkt unseres Gesprächs ist die von Annette ins Leben gerufene Aktion #SoSollWeb. Gemeinsam mit Anna Koschinski will sie Menschen dazu ermutigen, positive Geschichten und Ansätze für das Internet zu teilen. „Wir dürfen nicht den falschen Dingen Aufmerksamkeit schenken“, erklärte Annette. Die Initiative bietet Raum für Beiträge in verschiedensten Formaten – von Blogposts über Podcasts bis hin zu Videos und Bildern. Ziel ist es, das Web durch konstruktive Inhalte und Austausch zu einem besseren Ort zu machen. Und hier erfahrt ihr mehr darüber und könnt natürlich mitmachen.

Annette hebt in unserem Gespräch hervor, wie wichtig es ist, aktiv Verbindungen aufzubauen – sowohl digital als auch analog. Sie teilt inspirierende und bewegende Beispiele aus ihrem eigenen Leben, wie etwa ihre Arbeit bei Little World, einer Initiative zur Förderung des Austauschs zwischen Deutschlernenden und Muttersprachlerinnen und -sprachlern. „Wenn wir uns öffnen und miteinander reden, können wir so viel bewegen,“ sagt sie und fügt hinzu: „Es geht darum, Vertrauen aufzubauen und echte Beziehungen zu schaffen.“ Und voneinander zu lernen. Auch ihr könnt natürlich bei Little World mitmachen!

Das Fediverse als Alternative

Das Thema Fediverse haben wir ebenfalls thematisiert. Annette sieht darin einen Lichtblick: „Das fühlt sich für mich viel menschlicher an als algorithmusbasierte Plattformen.“ Sie betont die Bedeutung von dezentralen Strukturen, die individuelle Regeln und Kulturen ermöglichen, jedoch auch die Gefahr der Fragmentierung mit sich bringen.

Ich glaube, dass das Fediverse nur dann erfolgreich sein kann, wenn es mehr Nutzerinnen, Nutzer und Institutionen anzieht: „Wir müssen mehr Inhalte, Spaß und soziale Nähe ins Fediverse bringen – sonst bleibt es eine Nische.“ Wir sind uns alle einig, dass technische Verbesserungen allein nicht ausreichen. Es braucht eine aktive Community und eine kritische Masse, um das Fediverse zu einem relevanten Gegenpol zu den kommerziellen Plattformen zu machen.

Ein Appell an die Nutzerinnen und Nutzer

Zum Abschluss unseres Gesprächs ruft Annette dazu auf, aktiv zu werden: „Wenn ihr gute Inhalte bei anderen seht, dann kommentiert dort und ‚like’t sie – nicht bloß bei denen, die euch aufregen.“ Lars fasst treffend zusammen: „Es gibt eben diese guten Orte im Internet. Wir müssen sie sichtbar machen.“ Wir alle, Annette, Lars und ich, glauben, dass es möglich ist, das Internet positiv zu gestalten – durch Dialoge, Engagement und die Bereitschaft zur Veränderung. Die Initiativen und , eigene Blogs oder Podcasts bieten dafür eine Plattform und laden dazu ein, mitzumachen. Denn wie Annette sagt: „Wir haben es selbst in der Hand.“

Es gibt es noch, das gute Internet | Annette Schwindt zu Gast bei 9vor9 #9vor9 – Die Digitalthemen der Woche

Wir können kein neues Web mit demselben Mindset erschaffen, das das alte ruiniert hat. So sagt es Annette Schwindt, die diese Woche zu Gast ist bei 9vor9. Annette ist "freischaffende Wegbegleiterin für digitale Kommunikation seit 2002", Bloggerin seit ungefähr genau so lange und sie steht für das, was das Internet von Anfang an eben auch ausgemacht hat. Ihr Motto: Es geht um Menschen und Gespräche." Und: "Digitale Kommunikation ist das, was WIR daraus machen" Wir reden mit Annette über the Good, the Bad and the Ugly von Social Media und eben auch darüber, was wir alle tun können, um Social Media zu einem besseren Ort zu machen. Und Annette macht viel, zum Beispiel das Projekt , das sie gemeinsam mit Anna Koschinski gestartet hat. Wir reden drüber.
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Eine Antwort zu „Das Netz als guter Ort: Annette Schwindt über digitale Kommunikation und die Initiative #SoSollWeb bei #9vor9”.

  1. Das war eine tolle und interessante Folge mit Euch dreien. Es hat Spaß gemacht zuzuhören.

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