Das 125-jährige Jubiläum meiner Borussia, also der aus Mönchengladbach, hatte ich wohl durch die Berichte der Rheinischen Post auf dem Radar. Darüber zu bloggen hatte ich nicht vor, da mich die Fohlen doch in den letzten Jahren und gerade auch am Ende der Saison sehr enttäuscht haben. Geändert habe ich meine Meinung durch den lesenswerten Artikel von Erik, der über seine 47 Jahre als Fan der Borussia berichtet. Dass mir dann noch mein Podcast-Kollege Lars, seines Zeichens Werder-Fan, gratuliert, war dann der letzte Kick.
Magic Moment #1: Das legendäre Pokalspiel mit der Selbsteinwechselung
Doch keine Sorge. Ich werde keinen ellenlangen Bericht schreiben, sondern auf drei Schlüsselerlebnisse eingehen. Das erste Erlebnis fand vor dem Fernseher statt: das legendäre Pokalfinale von 1973 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln. Ich war gerade mal 10 Jahre alt. Fußball-expertinnen und -experten ahnen, was nun kommt. Natürlich die legendäre Selbsteinwechslung von Günter Netzer und das sensationelle Tor zum Pokalsieg. Es war sein letztes Spiel für die Fohlen. Er ging dann zu Real Madrid.
Diese Szene ist mein Ankerpunkt. Zwar habe ich die Jahre zuvor die Netzer-Heynckes-Vogts-Kleff-Zeit verfolgt und bejubelt. Irgendwann und irgendwie bin ich zu den in strahlendem Weiß gekleideten Fohlen abgebogen und dort geblieben. Dieses Tor ist aber das, an das ich mich wirklich aus dieser Fohlenzeit erinnere. Gut, auch das Netzer-Tor in der Nationalmannschaft gegen die Schweiz im Ramba-Zamba mit Beckenbauer habe ich noch im Gedächtnis. Mein Idol war Günter Netzer und er ist es noch heute, doch wer trifft ihn auf der Art Basel? Meine Frau, die mit Fußball nicht viel am Hut hat.
Ein großer Fußballer, Manager, Geschäftsmann, TV-Moderator, der mir immer sympathisch war. Natürlich ziehe ich vor den anderen Fohlen ebenfalls meinen Hut. „Otto“ Kleff und eben nicht Sepp Maier war mein Vorbild als Torhüter. Den Terrier Vogts, den Müller-Konkurrenten Heynckes und viele andere legendäre Fohlen werde ich nicht vergessen.
Magic Moment #2: Tränengas am Bökelberg gegen Werder
Das zweite Erlebnis, das ich mit Euch teilen will, fand live und in Farbe am legendären Bökelberg statt. Es ist – und nun genau lesen, lieber Lars – das berühmte „Tränengasspiel“ von Borussia Mönchengladbach am Bökelberg im DFB-Pokal gegen Werder Bremen vom 1. Mai 1984. Es handelte sich um das Halbfinale des DFB-Pokals der Saison 1983/84. Hans-Jörg Criens erzielte dabei sowohl in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit den wichtigen Ausgleich als auch in der Verlängerung das entscheidende Tor zum 5:4-Endstand für Gladbach.
Während des Spiels kam es zu einem Zwischenfall, bei dem Tränengas durch das Stadion zog und das Spiel kurzfristig unterbrochen wurde; auch ich hatte Tränen in den Augen. Freunde meiner Eltern sind damals mit uns nach Mönchengladbach gefahren, und wir haben dieses wirklich irre Spiel vor Ort gesehen. Ich glaube, meine damalige Freundin und heutige Frau war auch dabei, und wir haben zusammen geweint – natürlich nur wegen des Tränengases.
Magic Moment #3: Loddar verschießt den Elfer gegen …
Nun ahnt Ihr vielleicht meinen dritten magischen Moment? Am 31. Mai 1984 trafen meine Fohlen im DFB-Pokalfinale im Frankfurter Waldstadion auf die von mir eher ungeliebten Bayern aus München – und wir waren wieder live vor Ort. Gladbach ging durch ein Tor von Uwe Rahn in Führung. Die Bayern erzielten durch Wolfgang Dremmler den Ausgleichstreffer, so dass es nach 90 Minuten und auch nach der Verlängerung 1:1 stand.
Zum ersten Mal in der Geschichte des DFB-Pokals musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. „Loddar“ Matthäus, der kurz zuvor seinen Wechsel von Gladbach zum FC Bayern verkündet hatte, trat als erster Schütze für Gladbach an – und setzte seinen Elfmeter weit über das Tor. Trotz weiterer Fehlschüsse auf beiden Seiten behielten die d..fen Bayern schließlich mit 8:7 im Elfmeterschießen die Oberhand. Erneut ein Spiel, das ich nicht vergessen werde.
Die Hoffnung auf besser Zeiten stirbt …
Wie Erik verfolge ich seit den frühen siebziger Jahren die Fohlen und habe auch nie den Verein gewechselt. Zwar bin ich kein Vereinsmitglied, aber treuer Fan, der auch die schlechten Zeiten mit den Abstiegen mit erlitten hat – und weiter zu Gladbach steht. Mir fällt der Optimismus schwer, den Erik am Ende seines Beitrags versprüht. Werden die Fohlen wirklich wie der Phönix aus der Asche aufsteigen und wieder im Europa-Pokal spielen? Werden wir einen weiteren Titel erleben? Dass ich mir das wünsche, ist klar und auch, dass ich zu den Fohlen stehe. Happy Birthday und eine schöne Feier mit all den Legenden in Mönchengladbach!


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