A photograph depicting a desolate digital cemetery across an expansive black plain. Towering tombstones, sculpted in the faded forms of social media icons like Instagram and TikTok, rise from the ground, their surfaces etched with faint, decaying details. Ethereal, translucent fragments resembling holographic posts and likes drift amongst the monuments, illuminated by an otherworldly, melancholic glow. A dense, subtle fog permeates the scene, enhancing the dramatic, neo-noir surrealism and cinematic lighting of the composition.

#AufDieOhren: Ist Social Media wirklich tot – oder nur nicht mehr social?

Lange ist es her, dass ich ein Hörempfehlung #AufDieOhren* gegeben habe. Nun ist es mal wieder an der Zeit, denn die Zeit hat eine neue Podcastserie unter dem Namen Neustart gestartet. Henrik Oerding und Meike Laaff sind die Hosts die mit Gästen Themen aus der Digitalwelt diskutieren. Die aktuelle Folge „Stirbt Social Media?“ hat mich abgeholt, da ich mich mit dem Thema vor kurzem in der Wochenschau auseinandergesetzt habe. Mit seiner Kollegin Lisa Hegemann diskutiert Henrik Oerding das Thema und ich bin am Nicken.

Auch ich denke nostalgisch an die guten alten Social Media-Zeiten zurück, als man sich mit Bekannten und Freunden weltweit vernetzt und persönliches ausgetauscht hat. Auch mir stellt sich die Frage, wer denn eigentlich mein altes Farmville-Feld gießt. Die Zeiten haben sich geändert: „Es gibt Hass, es gibt Fake-News und alles ist voll mit Werbung. Social Media ist tot,“ hat Lisa Hegemann vor einigen Monaten geschrieben.

Social Media-Nutzung nimmt bei Jungen ab !?

Und der auch von mir zitierte Beitrag aus der Financial Times mit Daten von GWI scheint diese Aussage zu bestätigen. Demnach nimmt die Nutzung sozialer Medien gerade bei jungen Nutzerinnen und Nutzern am stärksten ab. Scheint abzunehmen, denn wenn ich in der Straßenbahn sitze oder durch den Ort laufe sehe ich viele gerade junge Leute mit ihrem Handy vor den Augen, die ganz offensichtlich und manchmal hörbar Social Media, nach aktuellen Erhebungen am meisten TikTok, Instagram und YouTube konsumieren.

Doch viele stören sich laut Umfragen an der aufgeheizten Stimmung. Wohl auch deshalb werden von Nutzerinnen und Nutzern wohl weniger Inhalte selbst erstellt, wird weniger kommentiert, doch wohl weiter noch immer in beträchtlichem Maße konsumiert, gescrollt und ge-swipe-t. Das ist der Grund, warum ich gerade auch mein Experiment mit Kurvideos gestartet habe und Inhalte hier aus dem Blog dort poste – als Videocartoon in auf 60 Sekunden kondensiert. Ergebnis offen.

Social Media ist nicht mehr social

Aber vielleicht ist mit der Aussage „Social Media ist tot“ auch ein ganz anderer Aspekt gemeint: Social Media ist nicht mehr social, so wie ich es zu Beginn beschrieben habe. Es geht nicht mehr um soziale Kontakte, sondern mittlerweile um einen endlosen, KI-Content-Brei, präsentiert in durch Algorithmen gesteuerten Feeds, die nur eine Priorität haben: emotional aufwühlende, oft radikalisierende Inhalte auszuspielen, um hohe Klickraten und Werbeeinnahmen zu generieren.

Die sozialen Kontakte der jungen Leute scheinen heute eher im Messenger, auf WhatsApp und (hoffentlich) Signal oder auf Spieleplattformen stattzufinden, wo nicht jeder mitlesen kann. Gut so. Und noch besser, dass es (zumindest erst einmal) keine Chatkontrolle gibt.

Was bleibt? Ein bodenlos ironischer Satz aus dem Podcast: „Die Plattformen haben vergessen, warum wir da sind. Nicht ihre Anzeigenkunden, nicht die großen Influencer, sondern wir Normalnutzer.“ Viel Spaß beim Hören des Podcasts.

Das 60-Sekundenvideo zum Blogbeitrag – veröffentlicht auf YouTube, TikTok und Instagram

* Vor Monaten oder ein, zwei Jahren habe ich regelmäßig den FAZ Digitec, den Handelsblatt Disrupt Podcast und auch andere Podcasts gehört. Das hat nachgelassen, weil ich den neuen FAZ Digitalwirtschaft-Podcast einfach nicht so gut finde, Vielleicht ändert es sich ja wieder und ich finde Podcasts die ich Euch gerne wieder als Hörempfehlung „auf die Ohren“ schicken möchte.


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2 Antworten zu „#AufDieOhren: Ist Social Media wirklich tot – oder nur nicht mehr social?”.

  1. @stefanpfeiffer.blog Man sollte zwischen Social-Media und sozialen Netzwerken unterscheiden. Ich sehe das so, wie es Ben Werdmuller in seiner Keynote zum FediForum ausgedrückt hatte:

    Soziale Medien sind der Marktplatz: ein globaler Gemeinschaftsraum, in dem wir alle voneinander lernen und ein großes Publikum aufbauen können. Soziale Netzwerke hingegen sind eine Möglichkeit, Communities jeglicher Art mithilfe von Technologie zu unterstützen. Diese beiden Dinge können interagieren und sich überschneiden, sind aber nicht dasselbe.

    Aufgrund der Betonung der Größenordnung neigen soziale Medien eher zur Zentralisierung, und aufgrund der Betonung von Beziehungen und Gemeinschaften neigen soziale Netzwerke eher zur Dezentralisierung.

    Und TikTok gehört eben in die Kategorie Social Media, das in Sachen Berieselung das Fernsehen abgelöst hat.

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  2. Replik: Das Soziale als Strukturfrage – Warum die Trennung von Social Media und sozialen Netzwerken zu kurz greift

    Die Unterscheidung, die Hamiller in Anlehnung an Ben Werdmuller vornimmt, klingt zunächst plausibel: Social Media als Marktplatz, soziale Netzwerke als Gemeinschaftsräume. Doch gerade diese Dichotomie verfehlt den Kern des Digitalen, weil sie alte Kategorien aus der analogen Welt in eine vernetzte Realität überträgt, die längst keine trennscharfen Räume mehr kennt.

    Denn das Soziale im Netz ist weder Marktplatz noch Vereinssitz, sondern eine strukturelle Eigenschaft der Plattformarchitektur selbst. Jeder technische Layer – vom Protokoll bis zur Nutzeroberfläche – beeinflusst, wie Beziehungen, Aufmerksamkeit und Öffentlichkeit überhaupt zustande kommen. Twitter (oder X), Mastodon, TikTok, Friendica, Bluesky: Sie alle operieren entlang derselben Spannung zwischen Distribution und Interaktion, nur mit unterschiedlichen Machtachsen.

    TikTok etwa ist nicht einfach Social Media im Sinne von „Berieselung“. Es ist ein algorithmisches Netzwerk, das sich sozialer Signale bedient, um kulturelle Relevanz in Echtzeit zu erzeugen. Die Plattform ist also nicht das Gegenteil eines Netzwerks, sondern eine extrem zentralisierte Form davon – eine Maschine zur Skalierung sozialer Dynamiken.

    Wenn man also zwischen Social Media und sozialen Netzwerken trennt, unterstellt man zwei getrennte Funktionen: Senden versus Verbinden. Doch die Gegenwart zeigt, dass beides verschmilzt. Selbst dezentrale Fediverse-Knoten wie Friendica oder Mastodon sind nicht frei von medialen Logiken: Auch sie inszenieren Sichtbarkeit, nur eben ohne zentralen Server.

    Vielleicht ist es daher präziser, nicht zwischen Medien und Netzwerken zu unterscheiden, sondern zwischen Infrastrukturen der Öffentlichkeit. Wer das Soziale ernst nimmt, muss nicht fragen, wo Gemeinschaft stattfindet, sondern wie sie technisch vermittelt wird.

    Denn das ist die eigentliche Zukunftsfrage: Nicht zentral oder dezentral, Marktplatz oder Stammtisch – sondern: Wer kontrolliert die Protokolle, über die wir reden, streiten, lernen und uns organisieren?

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