Ich war in letzter Zeit hier im privaten “Block” etwas stille. Das hat verschiedenste Gründe. Einerseits hatte ich beruflich sehr viel zu tun. Auf der anderen Seite haben mich die politischen Irrungen wie AfD und Trump, das latente rechte Gedankengut in unserer Gesellschaft, Flüchtlingswelle und Terrorakte doch sehr beschäftigt und geschockt.
Aber natürlich geniesse ich auch weiter gutes Essen und leckeren Wein. Beim Wein sind es unterdessen viele Weine, die ich nun schon geraume Zeit kenne und die so zum im positiven Sinne Standardrepertoire gehören. Und alten Wein in neuen Blogbeiträgen muss nur sein, wenn es etwas Neues gibt. Jetzt kommt der Frühling und ich hoffe, dass wir wieder neue Weine testen werden. Ich stöbere auf jeden Fall latent in meinem Reader nach Weinbesprechungen. Beim Stöbern bin ich auf diesen Beitrag von Jens Priewe gestossen. Köstlich die Zitate des Weinsprechs, die er in seinem Beitrag aufführt.
Und ja, auch mir fällt es schwierig, Weine hier vorzustellen, ohne zu blumig zu werden und die richtigen beschreibenden Worte zu finden. Aber – wie Priewe es schreibt – ein bisschen mehr Sachlichkeit und Fakten tun sicher gut:
Nicht alles, aber ein großer Teil dessen, was Händler, Journalisten, Weinprofis und sonstige Berufsweintrinker schriftlich von sich geben, ist leidenschaftsloser Routinesprech, sinnfreies Geschwafel, romantisierende Betrachtungsprosa, gefühlige Bewertungsarithmetik. …
Immerhin finde ich, dass englische und amerikanische Weinzeitschriften mehr recherchieren, weniger fabulieren. Häufiger andere Leute statt sich selbst zitieren. Fakten nicht beamtenhaft widerkäuen, sondern zu einer Aussage verdichten. Nicht dass Sie jetzt denken, ich fände alles toll, was im Decanter, im Wine Spectator oder auf den einschlägigen englischsprachigen Webseiten zu lesen ist. Aber dass diese Publikationen Auflagen (beziehungsweise Klickzahlen) aufweisen, von denen man in Deutschland nur träumen kann, ist vielleicht doch kein Zufall.
Source: Moderner Weinsprech: Kommunizieren im Nonsens-Modus | weinkenner.de
Hi Stefan! Verstehe genau, was du meinst… Das mit der Zeit fürs Bloggen aber auch das mit der momentanen Stimmung im Land. Bin auch sehr nachdenklich geworden und frage mich teilweise, ob das wirklich ‘mein Land’ ist, in das ich zurückwollte. Andererseits ist dieser Trend ja nicht nur bei uns zu entdecken. Trump ist überall…
Auch ich lese, wenn überhaupt, lieber Decanter und wie sie alle heißen, die englischsprachigen Zeitschriften eben, und auch die Schwedischen.
Jedenfalls schön, dass du wieder da bist! Cheers!
Hallo Heike, es ist weiter – im Guten wie im Schlechten – mein Land. Ich bin und bleibe europäischer Deutscher oder deutscher Europäer, bestimmten Grundwerten zutiefst verpflichtet, auch wenn mich gerade jetzt manches sehr abschreckt. Dir und Deiner Familie frohe Ostern. Hoffe, man sieht sich irgendwann mal nicht nur virtuell.