Microsoft, 250 Millionen, die öffentliche Hand und … Alternativen!?

Man muss es sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. heise berichtet über eine Anfrage der Linken, nach denen Bundesministerien und ihnen nachgeordnete Behörden – zählen hier Länder, Kommunen und andere Einrichtungen der öffentlichen Hand dazu? –  bis Mai 2019 mehr als 250 Millionen Euro für Microsoft-Lizenzen ausgeben, um damit die 2015 geschlossenen Verträge mit Microsoft zu “bedienen”. Und einige Ministerien – z.B. das Verteidigungsministerium – wissen nicht einmal genau, was sie für Microsoft-Lizenzen ausgeben. Ohne Worte.

Und so etwas wird von der Politik hingenommen, trotz der gerade aktuell durch Facebook-Cambridge Analytica demonstrierten Abhängigkeit, in der wir in vielen Bereichen zu US Konzernen und Monopolen geraten sind. Ganz offensichtlich fehlt der deutsche und der europäische Wille, sich zumindest partiell aus diesen Abhängigkeiten zu befreien. Nur mit einem Bruchteil der 250 Millionen könnte man einiges in dieser Richtung anfangen und versuchen, deutsche bzw. europäische Alternativen und Arveitsplätze zu schaffen. Dabei kann und sollte man neben der reinen finanziellen Betrachtung andere relevante Aspekte wie Datenhoheit und IT-Security nicht aus dem Blick verlieren. Die Abhängigkeit in diesem Falle von Microsoft von den Regierungsparteien einfach so hingenommen. Ist ja auch bequem(er).

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“Münchens Ausstiegsbeschluss ist nicht das letzte Wort in Sachen Open Source in deutschen Städten und Gemeinden”, berichtet heise.de. Der Verwaltungsvorstand der Stadt Dortmund habe beschlossen, die Potenziale von Freier Software und Offenen Standards für die städtische Informations- und Telekommunikationstechnik “systematisch” zu untersuchen. “Hierfür ist die Arbeitsgruppe Freie Software zuständig, in der das Dortmunder Systemhaus dosys,…

via #isso Die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter ist nicht nur teuer, sondern eine Gefahr für die IT-Sicherheit, liebwertester Staat —  CIO Kurator 

Kleine Randbemerkung: Wer berichtet erneut? Der heise-Verlag. Ich bin fast sicher, dass ein anderer, bekannter in München ansässiger Verlag – der die IT-Presse in Deutschland (mit) dominiert – auch diese Meldung wieder einmal nicht aufgreifen wird. Vielleicht in enger Verbundenheit mit einem anderen mit der Deutschland-Zentrale in München beheimateten Unternehmen, das zufällig viele Anzeigen und sonstige Aufträge platziert? Ein Schelm, der Böses dabei denkt und ich bin gespannt, ob die Story noch aufgegriffen wird. Bis 16. April, 22:14 war auf computerwoche.de nichts zu finden. Zumindest ich habe nichts gefunden. Sollte sich das ändern, werde ich es hier über die Kommentarfunktiom ergänzen.

Hoffentlich irre ich mich, denn diese Informationen über die 250 Millionen haben ganz sicher einen Nachrichten- und Informationswert, der von seriösen IT-Journalisten und Publikationen – vielleicht darüber hinaus – nicht einfach so ignoriert werden sollte, finde ich. Was meint Ihr?

(Stefan Pfeiffer)

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10 Kommentare zu „Microsoft, 250 Millionen, die öffentliche Hand und … Alternativen!?“

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