Im Netz: Beschimpfungen von Frauen – Jugendliche fürchten sich, Meinung zu äußern

 

Zwei Berichte, die mich beide betroffen machen. dpa berichtet über wüsteste Beschimpfungen, die insbesondere Frauen im Internet erhalten. Beschämend und beängstigend. Lena Meyer-Landrut hat mit der folgenden Aktion reagiert:

 

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Wer im Rampenlicht steht, zieht auch Missgunst und Hass an. Das Internet macht es Trollen leicht. Und weibliche Promis werden deutlich häufiger erniedrigt.
Es trifft Schauspielerinnen und Politikerinnen, Reporterinnen und Sängerinnen. „Du dumme Schlampe“, „Hure“, „hässlich und nichts wert“, „Widerliches Weib“, „Du wirst nie genug sein“ – all diese Beschimpfungen haben Lena Meyer-Landrut erreicht. Die Sängerin hatte die Nase voll. Sie schrieb all das mit schwarzem Stift auf einen Spiegel und fotografierte sich darin mit Blitzlicht.

über „Du dumme Schlampe“: Wenn Hass im Netz auf Frauen trifft | heise online

Hier habe ich auch schon über die inakzeptablen Beschimpfungen von Dunya Hayali und Ferda Ataman berichtet.

Daneben gibt es bei Jugendlichen eine Tendenz deutliche gibt, der digitalen Welt skeptisch gegenüber zu stehen, wie eine neue Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) unter 14- bis 24-Jährigen zeigt. Demnach fürchten 64 Prozent der Befragten im Internet beleidigt zu werden und 38 Prozent verzichten darauf, sich aktiv zu beteiligen und ihre Meinung zu äußern.

05-Beteiligung-vs.-Beleidigungskultur-im-Netz

Die stellvertretenden DIVSI-Direktorin Joanna Schmölz bringt es auf den Punkt:

„Wir müssen uns schon fragen, was es über den Zustand unserer demokratischen Gesellschaft aussagt, wenn junge Menschen ausgerechnet in dem für sie wichtigsten Raum des Austausches aus Angst vor Beleidigungen und ‚Shitstorms‘ aufhören, ihre Meinung zu äußern“

über „Generation Internet“: Viele Jugendliche haben Angst vor komplett digitaler Zukunft – SPIEGEL ONLINE

Frauen werden beschimpft, Jugendliche äußern aus Angst vor Beleidigungen keine Meinung. Und dann raten noch Multiplikatoren, Meinungsführer, Influencer dazu, Social Media fern zu bleiben: Stay away from social media. It’s a poison.

Aufgeben vor Hass und schweigen aus Angst? Kann das die Lösung sein. Sollten wir dem Mob und Pöbel die sozialen Medien und das Netz überlassen? Sollen wir angesichts politischer Demagogen, die Halbwahrheiten, Lügen von sich geben, die Segel streichen? Meine Antwort ist NEIN. Das kann nicht die Antwort sein. Und wir brauchen Beteiligung, Diskussion und Meinungsäußerung in einer angemessenen, demokratischen Streitkultur.

Was meint Ihr?

Welche Rolle kann, sollte jeder einzelne spielen?

Welche Rolle sollten und können Regierungen und Justiz spielen?

Wie kann schneller und konsequenter gegen Hassreden und Beschimpfungen vorgegangen werden?

Vielleicht ist das ja auch ein Feld zur Digitalisierung, einfach schnell Beschimpfungen (online) melden und eine nachfolgende ebenso schnelle Reaktion durch die Behörden?

P.S. In der Studie des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) sind weitere interessante Ergebnisse zum Thema Datenschutz etc. enthalten. Nachlesen!

(Stefan Pfeiffer)

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Comments

4 Antworten zu „Im Netz: Beschimpfungen von Frauen – Jugendliche fürchten sich, Meinung zu äußern”.

  1. […] Nutzung der sozialen Medien geht mir dieser Tage ständig durch den Kopf. Die Beiträge zu den unflätigen Beschimpfungen von Frauen im Netz – und ja, lieber Helmut Barz generell von Menschen jeglichen Geschlechts, Neigung und Couleur […]

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  2. Wenn die Kommunikation im Netz ersichtlich so verzerrt ist, muss man halt solchen Aussagen nicht zu viel Bedeutung geben. Wer das Netz braucht um sein Selbstwert Gefühl zu „pflegen“ sollte Mal darüber nachdenken. Wie viel ist eine Beleidigung von jemandem wert, den man nicht persönlich kennt?

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    1. Hier macht es aus meiner Sicht die Häufung der Beschimpfungen und der unflätige Ton. Chapeau, wer das so einfach wegsteckt. Das belastet, denke ich, auch wenn man den Beschimpfenden nicht kennt.

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  3. […] 14- bis 24-Jährigen hat neben dem Ergebnissen zu Beteiligungs- und Beleidigungskultur – 64 Prozent der Befragten fürchten beleidigt zu werden, 38 Prozent äußern deshalb keine eigene Mei… – weitere Punkte herausgearbeitet. Hier einige Ergebnisse stichpunktartig (und als […]

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