Politiker und Vordenker der Digitalwirtschaft und -gesellschaft unterstützen t3n-Kampagne „Freier Code für freie Bürger“ – Nur die „Prominenz“ fehlt … #FreierCode

Das Thema ist nicht neu, aber ungemein schwierig durchzusetzen. Nicht nur Michael Seemann fordert(e), dass der Staat, Deutschland und Europa, Open Source-Plattformbetreiber werden sollten:

Der Staat muss sich mit der Open Source Bewegung kurzschließen, um selber Plattformanbieter zu werden.

… Auf der anderen Seite glaube ich aber auch, dass Open Source, offene Standards und dezentrale/distributed Service Ansätze das Einzige sind, was die Macht kommerzieller Plattformen – wenn nicht bedrohen, aber immerhin in Schach halten können. Oder könnten.

via Vorschlag: Open Source als Plattformpolitik | ctrl+verlust

Staat und öffentliche Verwaltung sollten in Software-Lösungen investieren, die auf dem Open Source-Prinzip basieren, statt US-amerikanischen Konzernen dreistellige Millionenbeträge – jetzt gerade bis Mai 2019 250 Millionen an Microsoft – zu überweisen. Schlimmer noch:

Die Bundesregierung hat auch im Jahr 2019 kein einheitliches Bild davon, wie viel Geld sie für Software-Lizenzen ausgibt.

über Regierung steckt im Microsoft-Dilemma – Der Tagesspiegel – Blendle

Der linke Haushaltspolitiker Victor Perli wird vom Tagesspiegel zitiert:

Was macht der Bund eigentlich, wenn Microsoft die Lizenzgebühren verdoppelt? Dann gibt es keine Alternative und der Steuerzahler ist der Dumme.

Die Lobbyarbeit scheint gut zu funktionieren, denn dort, wo die Entscheidungen getroffen werden, verhandelt man gerade einen neuen Vertrag mit Microsoft … Da hilft es dem Steuerzahler dann auch wenig, dass sich Microsoft immer mehr zu Open Source bekennt. Das Geld der Bürger wird trotzdem in erklecklicher Höhe abgedrückt.

Nun hat t3n die Kampagne „Freier Code für freie Bürger“ gestartet, der sich namhafte Vertreter aus Digitalwirtschaft und Politik angeschlossen haben.

In der Liste der Unterstützer findet Ihr hier neben Protagonisten wie Sascha Lobo oder Markus Beckedahl Vertreter aus fast allen Parteien. Doch es fehlen mir Vertreter, die in Verantwortung stehen, wie eine Doro Bär oder ein Peter Altmaier. Die findet man dann eher auf den Veranstaltungen von Microsoft.

Böse. Ok, mag sein. Vielleicht auch ein bisschen ungerecht. Natürlich können, dürfen, ja sollen Politiker durchaus auf solchen Veranstaltungen auftreten. Sie sollten aber auch ihrer Verantwortung für Steuergelder und für die Konkurrenzfähigkeit der europäischen und deutschen Digitalwirtschaft gerecht werden. In dieses Horn stoßen gerade auch viele Unternehmer wie Peter Ganten, CEO bei Univention und Chairman der Open Source Business Alliance, Rafael Laguna, CEO von Open-Xchange, oder Frank Karlitschek, Gründer von Nextcloud, der von t3n wie folgt zitiert wird:

Es ist wichtig, dass Deutschland und Europa in der Digitalisierung den Anschluss an die USA und China nicht verlieren. Freie Software ist das optimale Werkzeug, um die lokale Software-Industrie zu unterstützen und Vendor-Lock-ins zu vermeiden.

über Sascha Lobo und breites Bündnis fordern: „Freier Code für freie Bürger“

Open Source heisst übrigens nicht „für umme“ oder dass man damit kein Geld verdienen kann. Open Source bedeutet vor allem, dass der Code frei einsehbar, frei verbreitbar, nutzbar und veränderbar, also transparent ist. Open Source-basierende Lösungen gelten auch als sicherer im Vergleich zu proprietärer Software, da der Code offen liegt, Sicherheitslücken im „Viele-Augen-Prinzip“ meist schneller entdeckt und geschlossen werden.

t3n ruft in seiner Kampagne „Freier Code für freie Bürger“ zur Unterzeichnung der Petition „Public Money, Public Code” auf und ermutigt dazu, unter dem Hashtag in sozialen Medien entsprechend aktiv zu werden! Wir werden das Thema sicher auch ab 20. Mai im Livestudio auf der Think at IBM in Berlin behandeln, aus eigenem Interesse an der Thematik und weil natürlich Open Source für meinen Arbeitgeber IBM traditionell wichtig ist und durch die geplante Übernahme von Red Hat noch wichtiger werden dürfte.

Schließen möchte ich mit einem knackigen Statement von Sascha Lobo:

Open Source ist nichts anderes als der nichtkommerzielle Teil der digitalen Gesellschaft. Wenn der Staat das nicht stützt, kann er im 21. Jahrhundert das Grundgesetz auch gleich an die Facebook-AGB koppeln.

über Sascha Lobo und breites Bündnis fordern: „Freier Code für freie Bürger“

(Stefan Pfeiffer)

Comments

2 Antworten zu „Politiker und Vordenker der Digitalwirtschaft und -gesellschaft unterstützen t3n-Kampagne „Freier Code für freie Bürger“ – Nur die „Prominenz“ fehlt … #FreierCode”.

  1. […] Freier Code für freie Bürger – das war das Thema unserer Podiumsdiskussion am 5. Juni. Mein Zwischenfazit: Alle Diskussionsteilnehmer sind dafür, aber über den Weg zu mehr Open Source in der öffentlichen Verwaltung herrscht weiter Unklarheit. Michael Seemann fordert, dass „der Staat“ Betreiber einer Open Source-Plattform werden solle. Doch wer ist „der Staat“? Es gibt keine Weisungsbefugnis des Bundes, wie Saskia Esken, Bundestagsabgeordnete der SPD, feststellte und sie verteidigte auch die föderalen Strukturen. […]

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