Braune Ware, weiße Ware, Wearables – das sind einige Technologien, die auf der hundertsten IFA, die zwischen dem 6. und 10. September in Berlin stattfand, vorgestellt wurden. Beim Begriff braune Ware stockt angesichts der vergangenen Landtagswahlen etwas die Stimme, aber es geht nur um Unterhaltungselektronik, Fernseher, HiFi-Anlagen und andere elektronische Geräte, deren Gehäuse in der Vergangenheit mal holzfarben braun war. Die weiße Ware dagegen sind elektrische Haushaltsgroßgeräte wie Elektroherde, Waschmaschinen oder Kühlschränke. Lars und ich schauen kurz auf die IFA als Event und sprechen dann über die Wearables, dort wo noch die Post abgeht. So hoffen zumindest die Unternehmen, die entsprechende Geräte verkaufen wollen.
Internationale Funkausstellung mit Jauch und Gottschalk
Wer erinnert sich noch an die Live-Übertragungen von der IFA, der Internationalen Funkausstellung, aus Berlin mit Günter Jauch und Thomas Gottschalk? Ja, das gab es mal. Jetzt versucht die IFA, sich neu zu erfinden. Der neue Organisator hat das Motto „Innovation For All“ ausgegeben und will die weltweit größte Tech-Messe (laut Homepage) auf ein jüngeres Publikum auszurichten.

Sascha Pallenberg sieht diesen Versuch als gelungen an. Jüngere seien präsenter und er schreibt sogar von der IFA als Role Model für Deutschland: „Mehr Mut zur Veränderung, Lust auf das Morgen, umfangreiche Investitionen, eine Vision für die kommenden Generationen.“ Die Berichterstatter der Zeit und der FAZ sind da skeptischer. Elena Kirillidis fragt hier in der Zeit, ob die Tech-Messen in Deutschland bald Geschichte sind. Die IFA habe an Relevanz verloren. Wie auch Pallenberg muss ich an die Cebit denken, die nach jahrelangem Schlingerkurs versuchte, sich zu reformieren und dann nach 33 Jahren (leider) eingestellt wurde. Da hat die IFA es schon deutlich länger geschafft.
Wir heißen jetzt „Second Youth“ – und KI passt auf uns auf
Niklas Maak ist auch eher verhalten optimistisch und berichtet in der FAZ unter anderem über das „Second Youth Home“, in dem eine KI den Tagesablauf zweier Rentner überwacht, an Tabletteneinnahme und Sportübungen erinnert. „Die Alten heißen jetzt ‚Second Youth’“, so seine Zwischenüberschrift.
Da ist es für Lars und mich nicht weit zu unserem zweiten Schwerpunkt, dem Thema Wearables, denn natürlich werden mittelalte beziehungsweise alte Säcke wie wir von tragbaren Geräten fitness- und gesundheitsmäßig gecoacht. Wir nutzen beide die fast schon traditionelle Smartwatch eines bekannten Konzerns aus Cupertino, der am 9. September gerade die 10. Generation besagter Uhr vorgestellt hat. Übrigens nicht auf der IFA.
Laut Bitkom-Trendstudie „Zukunft der Consumer Technology 2024“ nutzen schon mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Deutschen privat oder beruflich eine Smartwatch, vor allem um über eingehende Nachrichten informiert zu werden. Immer informiert, immer online sein. Doch auch Navigation, Gesundheitsdaten und Fitness-Tracking sind beliebt. Überraschenderweise taucht das Bezahlen per Smartwatch nicht in der Umfrage auf.
Wearables: Viel mehr als nur Smart Watch
Aber natürlich geht die Reise weiter und es gibt immer mehr Gadgets von der smarten Einlegesohle im Schuh über den Fingerring, das Pflaster, das smarte T-Shirt bis zum smarten Gürtel. Laut Trendstudie können sich 19 Prozent der Deutschen sogar vorstellen, sich einen smarten Assistenten implementieren zu lassen. Natürlich ist alles „powered by AI“ und wird von künstlicher Intelligenz betrieben. Die Datenschutzbedenken sinken quasi parallel zur Anzahl der Geräte, die Konsumentinnen und Konsumenten nutzen wollen.

Manches erscheint uns durchaus sinnvoll wie die smarte Einlegsohle, bei anderen Gadgets wie den Ohrringen oder Halskette schütteln Lars und ich den Kopf. Sicherlich wird die mit KI-Funktionen ausgestattete Brille, ob nun als Virtual Reality-Brille zum Spielen oder als Augmented Reality-Glasses, die virtuelle Inhalte einblenden, ein Thema bleiben oder werden. Wir mussten beide an die Google Glasses denken. Da merkt man, dass wir schon länger in der Tech-Szene dabei sind.
Vielleicht sollten wir schon die nächste Folge von #9vor9 im kommenden Jahr, zur gleichen Zeit und zum gleichen Thema „Wearables“, terminieren und dann ein Zwischenfazit ziehen, wie es mit den ach so intelligenten Geräten am eigenen Körper weitergeht. Vielleicht hat Lars mit seinem Adoniskörper bis dahin schon den smarten Assistenten implantiert?


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