Manchmal lese ich einen Artikel, oft in Blogs, wo ich sofort nicke. Das geht mir bei Claudia, Christian, Heinrich, Henning, Thomas, Gunnar und einigen anderen so, so auch oft bei Horst. Ich bin nicht immer einer Meinung; mit einigen Bloggerinnen und Bloggern diskutiere ich durchaus heftig (gelle, Gunni), aber ihre Beiträge regen mich an. Meist teile ich sie auf Mastodon, oft kommentiere ich oder aber zitiere die Beiträge hier in der Wochenschau.
Und sie kleben an ihren Sesseln …
Und mit einem solchen Nicken und Zitieren fange ich mal an. Horst schreibt über Spahn, Masken und Scheuers PKW-Maut und politische Verantwortung: „Echte Verantwortung hieße: Fehler einzugestehen, Konsequenzen zu ziehen – und zwar nicht erst, wenn die Justiz Jahre später mit Ermittlungen beginnt. Ich habe den Eindruck, dass uns genau diese Kultur des Eingeständnisses fehlt.“
Beide Politiker haben Fehler gemacht, haben sich aber gesträubt, Verantwortung zu übernehmen und zurückzutreten. Gut, der Andi ist (erst einmal) aus der Politik verschwunden, aber ein Fehlereingeständnis habe ich nicht vernommen. Und Spahn klebt an seinem Sessel. Schließlich will er ja Kanzler werden. Unwillkürlich fällt mir auch Julia Klöckner ein, die von einem rechtskonservativen Fettnäpfchen ins nächste tappt und ebenso wenig Hemmungen zu haben scheint wie die genannten Herren. Ihr Gemauschele mit Gotthardt, nicht erst jetzt, sondern von 2020, wurde jetzt publik. Transparenz gilt scheinbar erst dann, wenn es auffliegt.
Ach, das war in der Politik in der Bundesrepublik doch immer so, werden einige sagen. Auch bei den anderen etablierten Parteien, sogar den Grünen. Mag sein, aber in diesen Zeiten ist es umso schlimmer, ja dramatischer angesichts der rechtsextremen AfD. Viele misstrauen Politikerinnen und Politikern generell. Die sind doch alle korrupt und tun nichts für mich. Das hört man vielerorts. Das hörte man auch in den USA. Das Misstrauen gegen das politische Establishment in Washington hat maßgeblich dazu beigetragen, dass jetzt ein Trump an der Macht ist. Die Konsequenzen für die amerikanische Demokratie und für die Weltordnung ahnen wir gerade einmal.
Genau in eine solche Richtung treibt auch Deutschland, auch weil sich Politiker wie Spahn, Scheuer und andere an ihren Sesseln kleben und sich schlicht weigern, politische Verantwortung zu übernehmen und beispielsweise zurückzutreten. Und „ihre Chefs“ legen ihnen nicht einmal diesen Rücktritt nahe, sondern stehen hinter den tapferen Männern und Klöcknern. Ahnt ihr eigentlich, was ihr anrichtet?
Perlen aus den Mediatheken
Zu netteren Themen: Ich schaue regelmäßig nach interessanten Blogs, die Themen abdecken, die mich interessieren. Eine solche Blogperle habe ich jetzt gefunden, und zwar durch den Ruhrwellenreiter, der bei mir im Blog beziehungsweise im Fediverse zu unserer Borussia und in Kommentaren kommentiert hat. Da habe ich mal zu ihm rüber gemacht und bin auf Nexxtpress gestoßen: „NexxtPress ist ein Multi-Kanal-Blog. Das bedeutet, Sie können jedem Kanal einzeln über das Fediverse folgen. Sie können aber auch alle Kanäle aggregiert zu Ihrer Timeline hinzufügen.“ Ein super interessanter Ansatz, den ich vor Jahren hätte kennen müssen. Jetzt bin ich wahrscheinlich zu faul, meinen Blog umzubauen.
Einer der Kanäle von Klaus sind die Mediathekperlen, in die ich mich sofort verliebt habe. Der „Mediathek-Junkie“ stellt dort „hauptsächlich Filme, wenige Serien, viel zu wenige Dokumentarfilme“ vor. Und da sind wirklich Perlen darunter: „Papillon“ mit Dustin Hoffman und Steve McQueen oder Sandra Bullock in „Das Netz“ und viele andere mehr. Und es steht immer dabei, in welcher Mediathek ein Film wie lange zu sehen ist. Danke für diesen tollen Service, den wir intensiv nutzen werden.
Wir ollen Bloggerinnen und Blogger
Über den Blog von Jürgen Lieser und dessen Beitrag „Gut gelaunter König empfängt devote Untertanen“ bin ich auf blogs50plus gestoßen. Kannte ich zu meiner Schande nicht. blogs50plus begann 2016 als gemeinsames Projekt von Maria Al-Mana und Uschi Ronnenberg. Sie sammeln Blogs von Bloggerinnen und Bloggern, die über 50 Jahre alt sind – beziehungsweise man kann sich dort „anmelden“. Hab ich mal gemacht und bin jetzt doch in einigen Blog-Ringen wie UberBlogr Webring und -Sammlungen „vertreten“.
Es bleibt jenseits von blogsplus50 der Eindruck, den wir auch vor und auf der Republica beim Bloggertreffen von Thomas diskutiert haben: In der Blogosphäre treiben sich vor allem die Älteren herum. Und viele von denen – siehe meine Einleitung – sind momentan sehr besorgt. Besorgt über das Erstarken der Rechtsextremen in Deutschland, aber auch über die Rückkehr des Imperialismus in der Welt, besorgt über das, was in den USA passiert, oder wie es mit dem Klimawandel vorangeht. Wichtig wäre ein generationsübergreifender Dialog. In der Blogosphäre findet er nicht statt, aber wo dann?
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