Lotusphere Opening General Session: Von Raumschiff Enterprise zum Menschen im Zentrum der Zusammenarbeit

Mal was aus dem Job als Lotus Market Segment Manager

Die Opening General Session der Lotusphere 2010 ist gerade vorbei und ich versuche hier, meine persönlichen Highlights zusammenzufassen. Natürlich zählt dazu Captain Kirk William Shatner, der auf der Bühne erklärte, wie wichtig Collaboration auch in der Filmbranche ist und wie dort durch Ideenaustausch und Diskussion einfach ein besserer Film zustande kommen kann.

Aber im Ernst: Äußerst interessant fand ich die Ausführungen von Sylvia Steigmann, CIO von Zurich. Sie erläuerte, wie sich Zurich weiterhin für Notes gegen Microsoft entschieden hat. Ihre Vision von Notes als zentralem Einstiegspunkt in die tägliche Arbeit bringt den Mehrwert von Lotus Notes – und den deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber Microsoft – auf den Punkt. Notes ist mehr als E-Mail. E-Mail ist unterdessen Commodity und jederzeit austauschbar. Der Unterschied liegt darin, Lotus Notes als einen leistungsfähigen, einfachen zu bedienenden Einstieg in die tägliche Arbeit zu nutzen (die eben durch mehr als E-Mail geprägt ist). Genau diese Vision hat Sylvia Steigmann dargelegt und den Weg vom derzeit noch installierten Notes 6.5 auf Notes 8.5.1 als neuer hrieben.

Ebenfalls wichtig fand ich ihr Aussage, daß man sich als Arbeitgeber auf seine Mitarbeiter und deren Unterstützung konzentrieren soll. Sie schloss sich damit Bob Picciano an, der in seiner Einführung genau die „humane“ Komponente von Produktivitätssteigerung beschrieb. Viel zu oft wurde in den vergangenen Jahr das Thema Prozessoptimierung und -industrialisierung fokussiert und dabei der Mensch vergessen. Es geht nicht nur um Prozesse, es geht auch um den Mitarbeiter und dessen Arbeit und Fähigkeiten. Beides ist notwendig: Business Process Management (BPM) und Collaboration. Prozesse müssen optimiert werden, aber auch der Mitarbeiter muß in seiner (Zusammen)Arbeit möglichst optimal unterstützt werden.

Interessant waren auch die Beiträge von Dr. Oliver Fröhlich von Continental, der in 5 Monaten 40.000 Anwender auf Notes migriert hat. Solche Beispiele konterkarieren das doch oft plakative und inhaltlich dünne Marketinggeblubbere aus Redmond. Aus deutscher Sicht notierungswürdig fand ich es, daß der Chief Strategy und Technology Officer von GM, Kirk Gutmann, nicht das Opel-Logo auf seinen Folien hatte, dafür aber die anderen GM-Brands. Na ja, wir sind halt in den USA.

Enterprise Mobility und die Unterstützung mobiler Endgeräte ist sicher ein wichtiges Thema dieser Lotusphere. Das wurde schon in der Opening General Session deutlich durch die Ausführungen von Gutmann, aber auch in der Demo von Social Software (Lotus Connections und Lotus Quickr) auf RIM Backberries oder der Ankündigung, daß auch Android künftig von Lotus unterstützt werden wird.

In der Session wurden natürlich viele Produkte und Features angekündigt, die wir auf EULUC sicher noch detailliert behandeln werden. Für mich jedoch noch relevanter war der Ausblick, wie sich Lotus den Arbeitsplatz der Zukunft vorstellt. Unter dem Namen Project Vulcan gab es einen Ausblick, wie dieser Arbeitsplatz aussehen soll. Hier wird konsequent das Konzept des zentralen Collaboration Hubs weitergetrieben. Und hier schließt sich wieder die Lücke zu den Ausführungen von Sylvia Steigmann.

In einer Demo wurde gezeigt, wie der Anwender in einer konsolidierte Sicht Informationen und Feeds aus verschiedensten Quellen im Geschäftskontext präsentiert bekommt. Das können konventionell E-Mails sein, aber auch Twitter-Nachrichten, eine Aktivität aus Lotus Connections oder Alerts aus Cognos. Sollte man das als Universal Inbox bezeichnen? Ich glaube, den Begriff gab es schon einmal und es trifft mir auch noch zu wenig den Aspekt der Zusammenarbeit.

Ziel von Project Vulcan ist – so habe ich es heute verstanden -, eine Unified Collaboration-Umgebung zu schaffen. Ich habe bewusst den Begriff Unified stehen lassen, weil er für vereinheitlicht, einheitliche und vereint stehen kann. Die für den jeweiligen Benutzer wichtigen Informationen werden auf für ihn im Kontext angezeigt. Zur jeweiligen Information oder Nachricht sollen (u.a. durch Social Analytics) automatisch und intelligent die relevanten Zusammenhänge eingeblendet werden und dem Anwender zur intuitiven Bearbeitung benutzerfreundlich präsentiert. Smarter work oder frei nach John Lennon Power to the people oder Empowering people

Diese Arbeitsumgebung soll im Thick Client (natürlich auf verschiedenen Betriebssystemen) ebenso zur Verfügung stehen wie im Browser oder auf beliebigen mobilen Geräten, und das mit möglichst gleicher Funktionalität und gleichem Look and Feel. Jeff Schick verwendete in seinen Ausführungen wieder den Begriff Social Everywhere. Die Demo von Project Vulcan zeigte mir, wie das aussehen kann. Das Share-Paradigma wird optimal unterstützt, also die Möglichkeit Informationen schnell zu teilen – und dann natürlich diese Informationen auch gemeinsam zu editieren und zu bearbeiten.

Es gab aus meiner Sicht bisher keine großen, bahnbrechenden, neuen Produkt Releases auf der Lotusphere. Stattdessen habe ich eine konsequente Weiterentwicklung und vor allem Integration der Funktionen der bestehenden Produkte gesehen. Und ich glaube, daß auch genau das sinnvoll ist. Mit Project Vulcan und den daraus resultierenden Produkt- und Funktionserweiterungen und der Integration wird es dann wieder spektakulärer werden. Und das sicher nicht erst auf der Lotusphere 2020.

P.S. Ich habe hier einmal auf das Thema Cloud und On Premise verzichtet, obwohl dieser auch ein relevanter Aspekt ist. Ich glaube aber, daß es künftig keine so wichtige Rolle spielen wird, wo eine Lösung läuft, in der Cloud oder im eigenen Rechenzentrum oder in einer gemischten Umgebung (die ich oft für wahrscheinlich halte).

 

Comments

Eine Antwort zu „Lotusphere Opening General Session: Von Raumschiff Enterprise zum Menschen im Zentrum der Zusammenarbeit”.

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