Sind alle Facebook-Mitglieder Dummköpfe? – Aufruf zur Versachlichung der Diskussion

So erfährt Facebook weit mehr über seine Nutzer, als die Datenkrake Google je wusste: was wir mögen und für was sich unsere Freunde interessieren und wo wir sind.

So steht es im Artikel Soziale Netzwerke: Gefangen im Facebook-Netz online auf WirtschaftsWoche.de. Angerissen wird der Text sogar damit, daß wir uns nach der Datenkrake Google zurücksehen würden. Na ja, … Der Artikel wäre für mich an und für sich nicht unbedingt kommentierungswürdig, wenn ich nicht über den folgenden Kommentar gestoßen wäre:

500,000,000 Dummköpfe – wer auf Facebook aktiv vertreten ist, dem darf man keine verantwortungsvolle Aufgabe übertragen. Diese Menschen haben Leichtsinn mit der Muttermilch gefuttert. Unfassbar.

 

Au weia, welch ein Kommentar. Sind wir nun alle Dummköpfe, weil wir uns auf Facebook rumtreiben, Twitter nutzen oder mit Google nicht nur suchen? In den vergangenen Wochen sehe ich eine Emotionalisierung und Polarisierung der Diskussion zu Ungunsten einer sachlichen Auseinandersetzung. Weder Google noch Facebook (noch Apple) sind per se schlecht. Wir müssen sie nur kritisch betrachten, insbesondere im Bereich Datenschutz oder bei Versuchen, geschlossene Systeme zu schaffen und so von Angeboten abhängig zu machen. Auch Personalisierung ist nicht per se schlecht und bedeutet nicht automatisch Werbung. Personalisierung kann auch sehr nützlich sein, auf Amazon und bei der täglichen Arbeit helfen, wie ich in meinem Posting Social Analytics und Instant Personalization – Guter Service oder unerwünschte Spionage? geschrieben habe.

 

Gefährlich wird es aus meiner Sicht, wenn manipuliert wird. Nervig ist es, wenn zuviel Werbung auf mich einströmt. Und diese Tendenzen gibt es in der Tat. Unterdessen bekommt man immer mehr SPAM per Twitter und da scheint auch noch mehr auf uns zuzukommen, da Twitter mit Werbung Geld verdienen will. Die aktuellen Facebook-Modifikationen deuten auch in diese Richtung. Auch auf XING – seien wir ehrlich – werden wir immer mehr mit Werbung bombardiert. Genau hier heißt es aufgepasst. Aber Hysterie nutzt niemanden. Vor allem Aufklärung ist gefragt – und eine sachliche, kritische Diskussion. Und wenn nötig Einflußnahme, um die notwendigen Datenschutzmaßnahmen einzufordern, auch gegen weltweit agierende Kraken und Netze.

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