An der Ahr: Regierungsbunker, ein Spätburgunder, der mir schmeckt, und ein Riesling, der mich überrascht | Wein-erlei

Meyer-Näkels Gastwirtschaft ...
Meyer-Näkels Gastwirtschaft …

Zurück von der Ahr einige kulinarische und vinophile Erlebnisse: Am Freitag angereist, sind wir im Hofgarten von Meyer-Näkel in Dernau zum Mittagessen eingelaufen. Zu einer deftigen Blutwurst-Bratkartoffel-Pfanne habe ich den Riesling des Guts bestellt und siehe da, der Wein schmeckte sehr gut. Ahr und Riesling hatte ich bisher nie so zusammen gebracht. Die Ahr war für mich Spätburgunder-Land. Dazu später mehr. Dieser Riesling (€ 9,80/Flasche) hat mich jedoch sehr überzeugt: Grüner Apfel, etwas Heu und Würze im Abgang. Ergebnis: Wir haben später beim Gut eine Kiste vom Riesling und eine Kiste der Illusion Eins, des Blanc de Noir von Meyer-Näkel (€ 14,80/Flasche), den wir schon kannten, abgeholt.

Freitag abends sind dann unsere Freunde dazu gestoßen und wir haben beim Restaurant Sanct Peter ein 4-Gang Menü der saisonalen Küche genossen. Als Hauptgang gab es Kabeljau, exzellent, aber auch alle anderen Gänge waren ohne Fehl und Tadel. Da fielen die Poststuben von Steinheuer, die wir am Samstag in Reminiszenz zu den Krimis von Carsten Sebastian Henn besuchten, im Essen und im Service etwas ab. Hier haben wir à la Carte bestellt, doch alle Hauptgerichte konnten nicht 100 % überzeugen. Mein Rib-Eye-Steak in Wasabi-Kruste war vom Fleisch her exzellent und auf den Punkt medium-rare, die Sauce war mir – wie auch den Mitstreitern – jeweils zu kräftig, um nicht salzig zu sagen. Die Crème brûlée war gut, aber auch hier habe ich schon bessere gegessen. Sehr gut war der schon oben erwähnte Illusion Eins von Meyer-Näkel, den wir zum Essen getrunken haben. Jammern auf hohem Niveau über das Essen, aber im Vergleich waren wir eben etwas enttäuscht.

Immer wieder beeindruckend: Die Parzellen und Steillagen an der Ahr.
Immer wieder beeindruckend: Die Parzellen und Steillagen an der Ahr.

Erwähnenswert ist sicher auch unser Besuch beim Weingut Jean Stodden, wo uns Alexander Stodden seine Weine kredenzte. Unsere Freunde – die die Stodden’schen Weine schon kannten und weswegen wir das Weingut besuchten – haben dann auch zugeschlagen. Ich habe mich – trotz des sehr sympathischen Winters (O-Ton: „Ich bin Winzer und kein Schreiner“, als unser Freund nach dem Holzeinsatz fragte) – zurück gehalten. Das mag auch an meinen Problemen mit Spätburgunder liegen, den ich noch immer nicht „umarme“.

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Mal wird gespritzt, mal in Natur, je nach Parzelle verschieden.

Apropos, am Samstag wollten wir danach den Dernauer Weinfrühling auf dem Rotweinwanderweg geniessen und durch die Weinberge marschieren. Haben wir dann auch trotz des nicht idealen Wetters getan. Und ich habe mich schon beim Lesen des Flyers auf Station , das Weingut Heiner & Kreuzberg, gefreut. Dumm gelaufen. Hier wurde aus welchen Gründen auch immer gewechselt. Das Weingut Kriechel kredenzte seinen Wein, ich zog ein wenig eine Flutsche, genoss aber die geräucherte Forelle. Wir sind dann weiter bis zum Kloster Marienthal gewandert, ein selten idyllischer Ort, wo wir Flammkuchen genossen.

Bevor es von Dernau zurück nach Ahrweiler ging, wollte ich dann doch noch versuchen, das Weingut Heiner & Kreuzberg zu finden, denn diese Weinbesprechung hatte es mir angetan:

Hier kommt ein Spätburgunder her, der die Gemüter spaltet. Warum? Weil er fein ist und trotzdem volle Kanne nach Rotwein schmeckt.

via Üppiger und trotzdem feiner Spätburgunder aus Deutschland – das gibt´s nicht oft. Im Weingut Heiner und Kreuzberg schon. | CaptainCork.

Also vor der Burgstraße 12 vorgefahren und … nichts. Dumm gelaufen, dachte ich schon, doch unser Freund kam, schund siegte. Versteckt stand ein Schild, dass man die Weine auch in der Straußwirtschaft des Gästehauses Burggarten in Burgstrasse 6 probieren kann. Und das ist ein supernettes, süsses Lokal mit kleinen Gerichten, wohl von den Eltern des Herrn Kreuzberg betrieben. Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt. Nicht nur der selbstgemachte Kuchen hat uns geschmeckt, auch der Neuenahrener Schieferlay (€ 15/Flasche), der oben beim Captain empfohlen wurde. Endlich ein Spätburgunder, der uns allen schmeckte. Demzufolge wanderten einige Kisten in den Kofferraum, für unsere Freunde, für meine Eltern und mich. Und ich habe mir das Probierpaket Rot-Weiß gegönnt. Ich bin ja ein Freund solcher Pakete.

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Kloster Marienthal beim Dernauer Weinfrühling 2015.

Zusammengefasst: Ein wunderbares Wochenende an der Ahr, gutes Essen, exzellenter Wein und das Wetter war nicht so schlimm, wie erwartet. Besichtigungs-Highlight war übrigens der Regierungsbunker, den wir am Sonntag noch besucht haben. Sehr sehenswert dieser Schildbürgerstreich des Kalten Krieges. Es gab noch viel andere Highlights und Anekdoten, aber es soll hiermit genug sein. Ich kann nur jedem einen Ahr-Ausflug empfehlen.


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2 Antworten zu „An der Ahr: Regierungsbunker, ein Spätburgunder, der mir schmeckt, und ein Riesling, der mich überrascht | Wein-erlei”.

  1. Die Ahr ist immer ein Besuch wert, oenologisch, kulinarisch und touristisch gibt es viel zu erkunden.

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  2. […] also nicht riskieren. Musste aber beim Aufstehen aus dem Hightech-Zahnarztstuhl meines Docs an den Zahnarztstuhl im Regierungsbunker denken. Kann auch per Handbetrieb benutzt […]

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