Nach dem kurzzeitigen Ansturm auf Mastodon und das Fediverse: Viele sind wieder schlafen gegangen

Viele haben es befürchtet und derzeit scheinen sie Recht zu haben: Der Zustrom von Nutzerinnen und Nutzern auf Mastodon ist eingeschlafen. Vor allem scheint die Nutzung wieder zurück zu gehen. Viele sind wieder zurück zu Twitter gegangen, weil ihnen der Mehrwert von Mastodon derzeit zu gering ist. Einige Switcher scheinen weiter aktiv zu bleiben:

Natürlich gibt es die Mastodorianer, die weiter das föderierte soziale Netzwerk und seine Besonderheiten verteidigen und zu schätzen wissen. So schreibt Mikka:

So, jetzt da der Ansturm vorbei ist, ein paar Worte. Ich würde mich freuen, wenn es dazu auch ein bisschen Diskussion gäbe.

Wer von Twitter kam, der kennt Twitter als Box. Man tut Sachen hinein, die dann von anderen gesehen und idealerweise gemocht, geteilt, und kommentiert werden.

So funktioniert das #Fediverse aber nicht. Stattdessen ist das Fediverse ein Fluss. Von vielen Stellen werden Sachen erstellt, deren Existenz dann dem Fediverse bekannt gemacht wird. Das heißt man fragt sich weniger “wo finde ich Menschen, die mir folgen” sondern “welchen Content will ich als Strom an mir vorbei geschwemmt sehen.”

Und darin liegt die Crux. Wer das Fediverse nur als Mastodon und Mastodon nur als “besseres Twitter” sieht, der schaut am Tellerrand vorbei statt drüber. Es geht also nicht darum, “share, follow, like” zu sagen sondern “wo sind Deine Sachen, ich will Dich im Fediverse lesen und kommentieren können.” Was bedeutet: Deine Lieblings-Podcasts sollten auf einem Funkwhale Server landen. Deine Lieblings-Vlogs und Videos auf einem Peertube Server. Instagram? Nett hier, aber waren Sie schon mal auf Pixelfed? Mehr altmodisch: das Fediverse ist der Kiosk an der Ecke. Du willst dort Dein Lesematerial sehen. Und das klappt nur, wenn Du Deine Helden hier her bringst.

Sagen wir, Du magst Kanal X auf YouTube. Dann ist es jetzt Zeit, Kanal X dazu zu überreden, auch auf PeerTube präsent zu sein. Admins können das so einstellen, dass ganze Channels gespiegelt werden, Du musst also nicht viel tun. Und das Setup von PeerTube macht es sogar möglich, so einen Superchannel zu hosten ohne eine zweite Hypothek aufnehmen zu müssen.

Oder Du magst einen Podcast? Bringe den Podcaster in’s Fediverse. Als Bot, der automatisch neue Podcasts auch im Fediverse verfügbar macht, oder ganz als Podcast auf einer Funkwhale Instanz.

Blogs? Liesst die noch irgendwer? Wenn Dein Lieblingsblog auf WordPress ist, dann sollte es auch einen ActivityPub Stream haben. Und wenn nicht? Dann gibt es mit Bridgy (https://brid.gy) immer noch Wege, dass neue Posts auch im Fediverse landen.

Also. Im Fediverse geht es nicht darum, so viel wie möglich gelesen zu werden, sondern die Sachen die Dich interessieren hierher zu bringen, so dass Du sie lesen, kommentieren, drauf reagieren, und weiterverteilen kannst.

Das wäre Dein nächster Task. Lust auf was Neues?

Mikkas Posting

Vielleicht sollte ich den Blog wie von Mikka vorgeschlagen wirklich mit Mastodon verbinden? Vielleicht sollten Lars unseren Podcast #9vor9 connecten? Überlegenswert.

Ich bin noch auf Mastodon, weil es momentan “menschelt” und ich das durchaus genieße. Doch ist es zu einem wirklich tieferen inhaltlichen Austausch zu mich interessierenden Themen leider nicht oder nur selten gekommen. Vielleicht wird es ja noch. Doch machen wir uns nichts vor: Der Wechsel-Hype ist erst einmal vorbei. Ob die Chance zum Durchstarten nochmals kommt? Wer weiß schon, ob Elon wirklich noch Ernst macht und unsinnige Entscheidungen trifft. Wir werden es sehen.

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