Nur scheinbar einfache „Wahrheiten“ und perfide Fälschungen – Fake News und Deep Fakes bei #9vor9

In der neusten Folge unseres Podcasts sprechen Lars und ich das über das brisante Thema der Hate Speech, Fake News und Deepfake-Technologie und dessen Auswirkungen auf die Verbreitung von Informationen. Im Bereich Deep Fakes geht es insbesondere auf der Manipulation von Inhalten, vor allem in audiovisueller Form. Mithilfe von generativer KI ist es möglich, Bilder, Videos und Ton zu verändern, was neue Türen für die Manipulation von Informationen öffnet. Dies stellt eine bisher ungekannte Bedrohung dar, da Manipulationen von Bildern und Videos prinzipiell von jedem vorgenommen werden können.

Bilder und Videos können heute von jedem modifiziert werden. Sascha Pallenberg berichtet hier begeistert über die Möglichkeiten des neuen Smartphones von Google, das es KI-basiert auf ganz einfache Weise möglich macht, beispielsweise Personen aus einem Bild zu entfernen, Das, was uns privat Spaß macht und was wir gerne nutzen, kann natürlich auch missbraucht werden. Ein vermeintlicher iPhone-Moment kann auch nach hinten losgehen.

Uns war es besonders wichtig, die Unterschiede zwischen Deep Fakes und anderen Arten manipulierter Inhalte heraus zu arbeiten. Es geht nicht nur um die Verfälschung von Bildern und Video, wie wir es gerade angesichts des Terroranschlags auf Israel massiv sehen. Eine vielleicht ebenso große Herausforderung sind plakative, einfache und scheinbar richtige Aussagen und populistische Parolen, wie sie beispielsweise die AfD besonders auf TikTok oder Instagram publiziert und mit denen sie besonders junge Leute abholt und radikalisiert. Diese Hetze hat nicht den technologischen Aspekt wie die beschriebenen manipulierten Bilder oder Videos, ist aber mindestens genauso perfide und gefährlich.

EU greift durch – Wird Twitter Mittwoch – 17.10.2023 abgeschaltet? Ok, etwas provokativ

Wir haben auch über die Reaktion der EU gesprochen, auf die viele große Plattformen reagieren müssen. Mit dem Digital Services Act werden große Plattformbetreiber wie X, Meta, TikTok, oder Google dazu verpflichtet, illegale und schädliche Inhalte nach Beschwerden zeitnah zu löschen oder einzuschränken. Dies zeigt, dass staatliche Instanzen Maßnahmen greifen können, um die Verbreitung von Falschinformationen einzudämmen. Plattformen wie X und TikTok wurden bereits angehalten, entsprechende Inhalte zu entfernen. Teilweise wurden Fristen gesetzt. Beispielsweise soll X bis Mittwoch reagieren, sonst könnte die Plattform blockiert werden und außerdem erhebliche finanzielle Strafen auf sie zukommen.

Meta hat nach Aufforderung durch die EU laut Berichten fast 800.000 Beiträge von Hamas-Unterstützern bei Facebook und Instagram gelöscht. Auch TikTok hat die Hosen voll und hat erklärt, nach dem Angriff der Hamas auf Israel mehr Mitarbeiter zur Bekämpfung von Desinformation auf seiner Plattform abgestellt zu haben. Mehr als 500.000 Videos entfernt und 8.000 Live-Streams seien in der Region geschlossen worden, berichtet The Guardian.

Die persönliche Verantwortung: Hirn einschalten und kritisch hinterfragen

Es bleibt in unserer ganz persönlichen Verantwortung, Bilder, Videos und Nachrichten kritisch zu hinterfragen und Fakten zu überprüfen. Dies gilt insbesondere in den sozialen Medien, wo plakative Aussagen und populistische Parolen nur zu leicht als wahr angenommen werden. Es ist und bleibt entscheidend, auf vertrauenswürdige Informationsquellen zurückzugreifen und nicht unkritisch alles zu glauben, was einem präsentiert wird. Die bewusste Auswahl von Medien und Informationsquellen spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Falschinformationen. Dubiose Posts, Fotos und Videos von ebenso dubiosen in den sozialen Kanälen Personen, Institutionen und Konten sollte jeder zuerst einmal prüfen.

Wir hoffen, einige wichtige Aspekte rund um Deepfake-Technologie und die Verbreitung von Falschinformationen angesprochen zu haben. Und nochmals: Nicht nur die gefakten Bilder und Videos sind gefährlich und manipulativ. Auch oft plakative Aussagen, scheinbar einfache Antworten und populistische Parolen sind ein bedeutendes Problem. Die EU ergreift bereits Maßnahmen, um die Verbreitung von Falschinformationen einzudämmen, doch jeder muss auf individueller Ebene entsprechende Schritte unternehmen, kritisch hinterfragen, das eigene Hirn einschalten. Darum kommen bei aller Notwendigkeit der Weiter- und Ausbildung zu diesem Thema nicht herum.

120 – Über Fake News und den Umgang damit #9vor9 – Die Digitalthemen der Woche

Wir sprechen über eine der größten Herausforderungen, sowohl für die digitalen Plattformen wie Facebook, Instagram, TikTok und auch X/Twitter, aber auch für unsere demokratische Gesellschaft und den Zusammenhalt in dieser: die massive Verbreitung von Fake News, Deep Fakes und Hate Speech, auch mit Hilfe von künstlicher Intelligenz, und wie die digitalen Plattformen, die Politik und wir alle mit diesen umgehen sollten, wie diese erkannt werden können und was man gegen diese verbreitung tun kann.

Hier nochmals einige Links für diejenigen, die sich weiter informieren wollen. In Vorbereitung des Podcasts habe ich diesen Beitrag unter dem Titel Neue Ära der Desinformation: Wie Deepfakes unsere Gesellschaft bedrohen verfasst, in dem auch schon viele Links enthalten sind.

Hier eine Foto und der Link zur DSA Transparency Database der EU. Wir recherchieren noch, wie man persönlich Fake News melden kann.

Unterdessen ist ein Antwort von der EU in meiner Inbox eingetroffen: Anbieter von Online-Plattformen übermitteln Begründungen automatisiert, damit die Datenbank nahezu in Echtzeit aktualisiert werden kann. Selbst Beiträge machen/melden ist im Moment nicht möglich, so die Antwort per E-Mail der EU.

Zum Titelbild: Mit Dall-E erstelltes Bild im Stile Dalis, in dem Fake News, Hate Speech und der ermahnende Zeigefinger gezeigt werden soll. Auch diese Version des Bildes ist entstanden. Die Frau mit dem Zeigefinger war mir dann zu kurvig … Bin halt gschamigg.

Dali

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