Mein Freund Jannis hat mich vor einigen Wochen auf NotebookLM von Google aufmerksam gemacht. Er war begeistert. Auch Marcus Schwarze hat in seinem Überblick über die derzeitigen KI-Modelle durchaus beeindruckend über NotebookLM geschrieben (€). Doch ich war erst einmal skeptisch. Google halt, deren Suche ich kaum noch nutze und von wo ich meine Haupt-E-Mail-Adresse wegmigriert habe. Nein, Google hat jenseits seiner Marktmacht mit Suche, YouTube und Android immer wieder tolle Produkte herausgebracht – und dann verschrottet. Also doch mal ausprobieren.
Mein Co-Host bei #9vor9, Lars, und ich hatten uns Anfang der Woche darauf geeinigt, die Ereignisse rund um Mark Zuckerberg und das Ende der Content Moderation sowie der Faktenchecks in den Meta-Produkten, sowie die Macht der Tech-Oligarchen und deren zweifelhaftes Anbiedern an Donald Trump in unserem Podcast zu diskutieren. Was lag also näher, NotebookLM zur Vorbereitung zu nutzen?
Quellen in Notebook LM laden und dann …
Ich habe also NotebookLM mit den Links zu und vor allem PDFs von Artikeln zum Thema gefüttert. Oft musste ich ein PDF generieren, da die entsprechenden Webbetreiber NotebookLM nicht direkt auf ihre eigenen Seiten zugreifen lassen. Insgesamt sind an die 50 Informationsquellen zusammengekommen, von heise über T-Online bis zur FAZ. Die Artikel einiger Verlage konnte ich nicht nutzen, da deren Inhalte hinter einer Paywall liegen. Trotzdem kam eine erkleckliche Menge an Berichten und Kommentaren zusammen. Auch Links zu Websites, YouTube-Videos und Audioaufnahmen können verwendet werden.

Das ist nun der Informationsfundus, auf den NotebookLM zugreift. Ich kann dann NotebookLM befragen. Im Chat der Anwendung werden einige Fragen aufgrund einer Analyse der Quellen vorgeschlagen oder ich gebe meine eigenen Fragen ein. NotebookLM spuckt Antworten mit Quellenangaben aus, die man als Notiz speichern und als neue Quelle verwenden kann. Bitte den Hinweis unter der Chatmaske beachten: „NotebookLM kann fehlerhafte Informationen ausgeben. Bitte überprüfen Sie die Antworten.“


Auf der rechten Seite des dreigeteilten Bildschirms von Notebook LM – links sieht man die Quellen, in der Mitte den Chat – befindet sich das sogenannte Studio. Dort werden alle Notizen angezeigt, die man angelegt hat. Was dort sofort ins Auge fällt, sind die Bereiche Audio-Zusammenfassung und Notizen.
Audio-Zusammenfassung, quasi der Auto-Podcast
Natürlich weckt insbesondere die Funktion Audio-Zusammenfassung die Neugier: „Audio-Zusammenfassungen sind lebhafte, detaillierte Diskussionen, in denen die wichtigsten Themen aus Ihren Quellen zusammengefasst werden. Dies ist eine experimentelle Funktion; … Audio-Zusammenfassungen stellen keine umfassende oder objektive Sicht eines Themas dar, sie geben lediglich die Inhalte Ihrer Quellen wieder.“

Die Audio-Zusammenfassungen können sogar angepasst werden. Man gibt der KI vor, welche Aspekte besonders betont und behandelt werden sollen.

Das Ergebnis ist erstaunlich, denn es wird ein Gespräch, quasi ein Podcast zwischen zwei Personen erzeugt, die sich zum Thema unterhalten. Klar, es ist nicht nur in englischer Sprache, es ist auch typisch amerikanischer Talkstil, aber die hinterlegten Quellen werden in beeindruckender Weise zusammengefasst. Noch beeindruckender ist, dass man in einem interaktiven Modus an dem Gespräch teilnehmen und in englischer Sprache Fragen stellen kann. Ein echter Wow-Effekt, was eine KI heute bereits leisten kann.

Hier sind zwei Audiodateien: eine Version ohne besondere Anweisungen erstellte Audiodatei …
… und die Version, die nach meinen Anweisungen erzeugt wurde:
FAQs, Briefing, Zeitachse, Arbeitshilfe werden erzeugt
Nun bin ich jemand, der immer noch sehr textorientiert arbeitet. Deshalb finde ich den Notizbereich von NotebookLM besonders interessant. Dort kann ich meine eigenen Gedanken und Notizen eingeben, mir vor allem aber auch vom System verschiedene Dokumente erzeugen lassen: eine Arbeitshilfe, ein FAQ, die Darstellung der Sachverhalte auf einer Zeitachse oder ein Briefing-Dokument. Die Ergebnisse lassen sich sehen. Einfach einmal selbst ausprobieren.
Einfach mal selbst ausprobieren
So weit mein erster Test von NotebookLM. Das Notebook habe ich natürlich mit Lars geteilt, der daran mitarbeiten kann. Ich kann allerdings auch anderen Personen ein Notebook nur zum Lesen zur Verfügung stellen. Man braucht – natürlich – einen Google-Account. Nach diesem ersten Experiment werde ich auf jeden Fall wieder auf NotebookLM zugreifen. Die Einsatzgebiete scheinen mir vielfältig zu sein und es kann eine wirklich Hilfe für Wissensarbeiter und Projektverantwortliche sein. Ich möchte an dieser Stelle auch gar nicht an Details herummosern. Google hat hier wieder einmal ein beeindruckendes Produkt geliefert, das derzeit kostenlos zur Verfügung steht. Einfach mal selbst ausprobieren – und die Warnung von Google ernst nehmen: „NotebookLM kann fehlerhafte Informationen ausgeben. Bitte überprüfen Sie die Antworten!“
Und hier ist das Podcast-Skript, das NotebookLM nach meiner Anweisung im Chat generiert hat. Ich bin sicher, Lars und ich werden uns nicht an die vorgegebenen Fragen und Antworten halten, sondern das, was erstellt wurde, als Anregung nehmen.
#9vor9 Podcast-Skript generiert von NotebookLM: Zuckerbergs Kehrtwende – Bleiben oder Gehen?
Intro (ca. 2 Minuten):
- Lars: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von #9vor9! Stefan, heute geht es um ein Thema, das uns alle betrifft: Facebook, Instagram, X und die Frage nach der Zukunft der Demokratie im digitalen Zeitalter.
- Stefan: Genau, Lars! Mark Zuckerberg hat es diese Woche mal wieder geschafft, für Schlagzeilen zu sorgen. Er hat angekündigt, die Zusammenarbeit mit unabhängigen Faktencheckern in den USA zu beenden und stattdessen ein System einzuführen, das stark an Elon Musks „Community Notes“ auf X erinnert. [1, 2]
- Lars: Ein Paukenschlag, der viele Fragen aufwirft. Was steckt hinter Zuckerbergs Entscheidung? Will er sich damit Donald Trump anbiedern, der ja bekanntlich kein Freund von Faktenchecks und kritischer Berichterstattung ist? [3-5]
Block 1: Zuckerbergs neue Strategie – Ein Kniefall vor Trump? (ca. 5 Minuten):
- Stefan: Es scheint so, als wolle Zuckerberg mit diesem Schritt vor allem den Republikanern und der Trump-Anhängerschaft entgegenkommen. Die werfen Facebook ja schon länger vor, konservative Stimmen zu zensieren. [6]
- Lars: Und Trump selbst hat ja im Wahlkampf immer wieder gedroht, Facebook und Co. stärker zu regulieren. [6] Es wirkt fast so, als hätte Zuckerberg Angst vor einem „Leben im Gefängnis“, wie es Trump formulierte. [7]
- Stefan: Gleichzeitig hat Zuckerberg mit Dana White, einem engen Vertrauten von Trump, einen neuen Verbündeten in den Meta-Vorstand geholt. [8] Das spricht schon eine deutliche Sprache.
- Lars: Aber was bedeutet das konkret für die Nutzer? Müssen wir jetzt damit rechnen, dass auf Facebook und Instagram noch mehr Desinformation und Hass verbreitet wird? [9]
Block 2: Die EU als Regulator – Kann der DSA Zuckerberg stoppen? (ca. 5 Minuten):
- Lars: Die EU hat ja mit dem Digital Services Act (DSA) ein Instrument geschaffen, um gegen Desinformation und illegale Inhalte im Netz vorzugehen. [10] Aber hat die EU auch die Macht, Zuckerberg in die Schranken zu weisen? [11]
- Stefan: Die EU-Kommission hat bereits mit hohen Geldstrafen gedroht, sollte Meta die Faktenchecks auch in der EU abschaffen. [10, 12] Bis zu 6 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes könnten fällig werden. [12]
- Lars: Das klingt erstmal nach einer Abschreckung. [13] Aber ob das Zuckerberg wirklich beeindruckt? Er hat ja schon angekündigt, dass er sich gemeinsam mit Trump gegen Regierungen wehren will, die seiner Meinung nach Zensur betreiben. [11]
- Stefan: Und da zielt er ganz klar auch auf die EU. [11] Es könnte also zu einem handfesten Konflikt zwischen Meta und der EU kommen. [14, 15]
Block 3: Die Konsequenzen – Bleiben oder Gehen? (ca. 8 Minuten):
- Stefan: Die Frage, die sich uns jetzt stellt, ist: Was machen wir als Nutzer? Bleiben wir auf Facebook, Instagram und Co. oder verlassen wir diese Plattformen? [16]
- Lars: Viele Menschen nutzen diese Netzwerke, um mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. [16] Es ist verständlich, dass man nicht einfach alles aufgeben will. [17]
- Stefan: Aber können wir es uns leisten, tatenlos zuzusehen, wie diese Plattformen zu Echokammern für Hass und Desinformation werden? [18] Wollen wir Teil eines Systems sein, das die Demokratie untergräbt? [19, 20]
- Lars: Andererseits: Wenn alle Demokraten diese Plattformen verlassen, überlassen wir das Feld doch den Populisten und Extremisten. [21] Vielleicht müssen wir gerade jetzt präsent sein, um gegen Desinformation anzukämpfen und für unsere Werte einzustehen. [21]
- Stefan: Das ist ein starkes Argument. Vielleicht ist es ja unsere Aufgabe, die Community Notes auf Facebook und Instagram zu nutzen, um Fake News zu widerlegen und für einen sachlichen Diskurs zu werben. [22]
- Lars: Aber sind wir dafür wirklich gerüstet? Und haben wir die Zeit und die Energie, diesen Kampf jeden Tag zu führen? [18]
- Stefan: Das ist die große Frage, die jeder für sich selbst beantworten muss. Aber eins ist klar: Wir dürfen die Augen nicht vor den Gefahren verschließen, die von Zuckerbergs und Musks Kurswechsel ausgehen. [23-25] Die Demokratie ist in Gefahr, und es ist an uns allen, sie zu verteidigen – ob online oder offline.
Outro (ca. 30 Sekunden):
- Lars: Vielen Dank fürs Zuhören! Wir hoffen, unsere Diskussion hat euch Denkanstöße gegeben. Schreibt uns eure Meinung in die Kommentare!
- Stefan: Bis zum nächsten Mal bei #9vor9!


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