A digital illustration depicting a surreal collage centered around "Wochenschau" text at the base. Silhouetted figures resembling Jony Ive and Sam Altman stand stage left, presenting a vibrant, amorphous glowing device. To the right, a symbolic chicken coop constructed from server racks and tangled data cables features Donald Trump holding a golden key, while a parched landscape below features a watering can and scattered colorful wildflowers. The overall composition creates a dreamlike juxtaposition of technology, politics, and nature, illuminated by a soft, ethereal glow.

The next big thing? | Schamlos eingeknickt | Ratzekahl gemäht #Wochenschau

Wochenschau links breit

Im ICE Sprinter auf dem Weg nach Berlin ist endlich Zeit, eine neue Wochenschau zu schreiben. Schließlich sollte man seinen Blog immer dabei haben, um Nachrichten und Berichte, die mich bewegen, zu dokumentieren. Also fast immer. Manchmal muss auch Ruhe sein und manchmal küsst auch die Muse nicht, die Vermaledeite.


Ende des Smartphones?

Mich hat die Meldung der Übernahme des Hardware-Startups Io durch OpenAI und Jony Ive für 6,5 Milliarden Dollar zugegebenermaßen nur am Rande interessiert. Bewegt hat mich dagegen die Aufregung, mit der einige Blogger reagiert haben. „The next big thing“ geistert durch die Gazetten und Blogs, so beispielsweise auch bei meinem Weggefährten Gunnar Sohn, der titelt Wird OpenAI das Smartphone abschaffen?. Ziel des angekündigten Project KAIROS sei nicht weniger als die Entwicklung einer völlig neuen Geräteklasse, die das Smartphone als Leitmedium ablösen könnte.

Der Mythos um das Projekt wird durch Andeutungen und die Beteiligung prominenter Köpfe gezielt befeuert. Noch ist vieles unklar, doch Project KAIROS könnte der ernsthafteste Versuch seit dem iPhone sein, den Alltag mit Technologie neu zu gestalten. Ob es gelingt, bleibt abzuwarten – aber die Debatte über das Ende des Smartphones ist ganz offensichtlich eröffnet.

Ich bin eher bei Thomas Riedel, der anmerkt, dass ein Gerät, das das Smartphone wirklich ersetzen will, in fast allen Disziplinen deutlich besser sein müsste. Vielleicht fehlen Thomas und auch mir aber einfach nur die Phantasie? Oder aber wir haben in den vergangenen Jahren zu viele Hypes gesehen, die schnell abgeflacht und auf dem Boden der Realität angekommen sind.


Schamlos eingeknickt

Apropos Hypes, dem Phänomen Trump hat sich Horst Schulte gewidmet: „Trump liefert. Ständig. Während andere Politiker sich mühsam um Worte winden, haut er raus, was der Algorithmus verträgt.“ Täglich sondert er neue Absurditäten vom geschenkten Jumbo über seinen Kampf gegen Harvard bis zum neuerlichen Einknicken vor seinem Buddy Putin ab. Dabei ist er vollkommen schamlos auf den eigenen Vorteil und den seines Clans bedacht. Trumps Korruption ist nicht nur hemmungslos, sondern auch schamlos öffentlich, wie Jan Skudlarek schreibt.

Über viele Trumpesken kann man nur den Kopf schütteln, doch viele seiner Aktionen führen uns vor Augen, wie abhängig wir von ihm und den USA sind. Große, mächtige Konzerne knicken vor ihm ein, von SAP über Accenture bis zu … Microsoft. Der Konzern aus Redmond hat auf Befehl von Trump E-Mail-Konten des Internationalen Gerichtshofs gesperrt. Die Arbeit der internationalen Gerichte steht laut AP still.

Das sollte ein neuerlicher Weckruf sein, dass wir in Europa und Deutschland mehr digitale Unabhängigkeit brauchen – sonst bleibt digitale Souveränität ein Märchen. Und dieser Vorfall zeigt allen Politikern und IT-Entscheidern, gerade auch in der öffentlichen Verwaltung, dass man den vollmundigen Versprechungen von Microsoft nicht trauen kann! Wir sind in Europa von US-amerikanischer Technologie und Rechtsprechung – Stichwort CLOUD Act und Patriot Act – abhängig. Das war schon vor Trump kritisch. Jetzt ist es gefährlich für unsere Sicherheit. Wir brauchen unabhängige europäische Lösungen, um die Unabhängigkeit von Justiz und Verwaltung zu sichern und sich vor politischen Einflussnahmen durch Drittstaaten zu schützen. Hoffentlich hat der neue Digitalminister den Schuss gehört.


Wassermangel & mähfreier Mai

Zum Abschluss dieser Wochenschau noch ein Blick in meinen Wohnort Darmstadt. Wie in vielen anderen Städten und Regionen mangelt es an Regen. Der Regen der vergangenen Tage hat nicht wirklich geholfen. Die Stadt hat reagiert und angesichts der anhaltenden Trockenheit zum bewussten Umgang mit Trinkwasser aufgerufen. Besonders im Haushalt und bei der Gartenbewässerung empfiehlt das Amt für Klimaschutz und Klimaanpassung, sparsam zu sein und möglichst auf gesammeltes Regenwasser zurückzugreifen.

Die Situation sei ernst: Laut Dürre-Monitor ist der Boden bis in zwei Meter Tiefe ungewöhnlich trocken. In der Pressemitteilung der Stadt wird auf die Aktion „Mähfreier Mai“ hingewiesen, die Privatpersonen, Kommunen und Unternehmen aufruft, den Rasen im Mai stehen zu lassen, um Wildblumen und Insekten im Garten Platz zu geben. Ich habe diesen Appell in einigen sozialen Kanälen verbreitet und hoffe, dass einige mähwütige Nachbarn endlich einmal nachdenken und den Rasenmäher in der Garage stehen lassen.

Volker hat auf meine Meldung auf Mastodon reagiert und ein Bild aus seinem Viertel gepostet. Dort hat die Stadt den Straßenrand gemäht, was natürlich angesichts des gerade zitierten Appells merkwürdig erscheint. Aber natürlich ist es wieder einmal nicht so einfach, denn es gibt … Vorschriften und sogenannte Mahd-Konzepte. Es ist aber auch gut möglich, dass die Mäh-Arbeiten von Drittanbietern vorgenommen wurden und da gäbe es, so die Auskunft, die ich erhalten habe, in der Tat mal „Trouble“. Oder es gehe um Sicherungspflichten (Verkehrswege/Sichtbarkeit). Es ist kompliziert. Logisch erklären kann man es den Anwohnern – siehe das Foto – eher nicht.

Fediverse Reactions

Comments

2 Antworten zu „The next big thing? | Schamlos eingeknickt | Ratzekahl gemäht #Wochenschau”.

  1. Zum Vorfall rund um die Sperrung von E-Mail-Konten des Internationalen Gerichtshof durch Microsoft auf Anordnung von Trump hat Thomas Kuhn (nach Erscheinen dieser Wochenschau – einen aussagekräftigen Bericht geschrieben:

    „Doch alle Bemühungen um eine Art ‚Sperre de luxe‘ und die von Konzern-Vize Smith versprochenen europäischen Rückfalllösungen für in Europa gehosteten Cloud-Dienste ändern wenig daran: „Microsoft steckt in der Trump-Falle“, kommentiert ein IT-Experte aus dem Umfeld der Bundesregierung. Als US-Unternehmen unterliege Microsoft dem US-Recht und sei damit auch den Launen des Präsidenten erst einmal unterworfen.“

    https://www.wiwo.de/technologie/digitale-welt/sanktionen-gegen-internationalen-gerichtshof-microsoft-steckt-in-der-trump-falle/100129647.html

    Umso unverständlicher, dass das BWI für Bundesverteidigungsministerium nun Google Cloud-Instanzen nutzen wollen. Offensichtlich ignoriert man den Anspruch ‚Digitale Souveränität‘.

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  2. Nachbarin mäht schon wieder ihr Handtuch, obwohl alles dürr ist. Sie können und vor allem wollen es nicht verstehen. Alles muss ordentlich und praktisch-quadratisch sein. Nein, das ist eben nicht gut. Vielleicht auch purer Protest, weil wir die Wiese, auf die sie blicken stehen lassen. Von #MähfreierMai haben sie zwar gehört, ignorieren es aber ganz bewusst.

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